Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0270 - Die Panik der Gespensterbande

0270 - Die Panik der Gespensterbande

Titel: 0270 - Die Panik der Gespensterbande
Autoren: Die Panik der Gespensterbande
Vom Netzwerk:
hob, muss man ihn schließlich irgendwie angepackt haben.«
    »Was wollten die Gangster hier eigentlich?«, fragte ich.
    Michael Sorr zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Wir haben bisher keine Anzeichen dafür gefunden, dass sie in die Räume der Spedition eingedrungen wären oder irgendetwas entwendet hätten. Es gibt keine aufgebrochenen Türen oder Fenster.«
    »Aber völlig grundlos werden sie doch den Nachtwächter nicht überwältigt haben!«, wandte Phil ein.
    »Sicher nicht. Ich habe ja auch nur gesagt, dass wir noch keine Ahnung haben. Wenn Sie sich im Haus ein bisschen umsehen wollen, habe ich nichts dagegen. Die hintere Tür steht offen. Vorläufig möchte ich noch hier bleiben, um das erste Ergebnis der Mordkommission abzuwarten.«
    »Okay«, sagte ich. »Dann gehen wir mal rein.«
    ***
    Wir betraten das Gebäude und sahen uns in allen Räumen um, die uns zugänglich waren. Es war ein altes, verschachteltes Gebäude, und man hatte Mühe, sich in dem Gewirr von Ecken, Gängen, Halb- und Vierteltreppen zurechtzufinden. Phil öffnete gerade eine Tür, die nicht gekennzeichnet war, als in unserem Rücken ein Getöse auf klang, dass wir beide erschrocken herumfuhren und die Dienstpistolen in die Hände nahmen.
    Ein paar Sekunden standen wir reglos und lauschten. Der Lärm war verstummt.
    Phil zeigte auf eine Metalltür.
    »Dahinter war es!«
    Ich nickte. Wir pirschten uns an die Tür heran. Ich probierte. Sie war abgeschlossen.
    »Augenblick«, sagte Phil.
    Er zog seinen Universaldietrich und machte sich an die Arbeit. Das Schloss gehörte nicht zur billigsten Sorte, denn Phil hatte gut zehn Minuten zu tun, bis sich die schwere Tür endlich öffnen ließ.
    Schwärze gähnte uns entgegen. Ich huschte schnell zurück in den Flur und schaltete das Licht aus. Danach warteten wir eine Weile, bis sich unsere Augen wieder halbwegs an die nun allseits herrschende Finsternis gewöhnt hatten.
    Als erster schlich Phil lautlos in den Raum hinein, der sich hinter der Metalltür erstreckte. Gleich darauf folgte ich ihm. Langsam tasteten wir uns vorwärts. Plötzlich gab es vor mir ein dumpfes Poltern. Jemand stieß einen unterdrückten Ruf aus, ein hastiges Scharren folgte, ein kurzes Keuchen, und dann sagte Phil: »Ich habe ihn, Jerry. Mach Licht! Aber sei vorsichtig!«
    Ich nahm meine Pistole in die rechte Hand, die Taschenlampe in die linke und leuchtete erst einmal den Türrahmen ab. Ich fand den Lichtschalter, knipste meine Taschenlampe aus und huschte zur Tür. Ich kniete nieder und reckte den linken Arm so weit nach oben, dass ich den Lichtschalter gerade erreichen konnte. Selbst wenn jemand aus dem Dunkeln heraus auf die Umgebung des Lichtschalters gefeuert hätte, konnte höchstens mein Arm getroffen werden.
    Aber es kam weder ein Schuss noch sonst irgendein Geräusch außer dem Schnappen des Schalters. Zweimal flackerten die Neonröhren an der Decke auf, bevor sie sich endgültig zu ihrer Funktion entschlossen.
    Phil stand ein paar Schritte von mir entfernt und hielt die Arme eines Burschen fest, der kreidebleich war, am ganzen Körper zitterte und höchstens sechzehn Lenze zählen konnte.
    »Bitte!«, wimmerte er. »Tun Sie mir nichts! Ich werde Sie bestimmt nicht verraten! Ganz bestimmt nicht! Ich sage auch nicht, dass Sie die Goldkisten mitgenommen haben! Ehrenwort!«
    Phil ließ ihn los. Wir lachten beide.
    »Wie kam eigentlich der Lärm zustande?«, fragte ich.
    »Da!« Der junge Bursche zeigte auf einen Stapel von Kaffeesäcken, der ins Rutschen gekommen war. »Ich wollte im Dunkeln runterklettern, da ist der Stapel aus dem Leim gegangen.«
    »Na schön«, sagte ich und ließ mich auf einem der Säcke nieder. »Nun mal der Reihe nach! Wie heißt du?«
    »Tino Ravelli.«
    »Italiener?«
    »Meine Eltern sind aus Italien eingewandert. Das ist schon lange her. Da war ich noch nicht auf der Welt.«
    »Wo wohnst du?«
    »Bei meinen Eltern natürlich.«
    »Wo ist das?«
    »Jackson Heights«, nannte er einen bekannten Bezirk aus Queens. »Hausnummer 3406, 89th Street.«
    Wie üblich notierte ich mir seinen Namen und seine Anschrift und fragte weiter: »Was tust du hier?«
    »Ich arbeite hier.«
    »Als was?«
    »Lagerhilfsarbeiter. Aber später kann ich sogar mal Lagerchef werden, hat Mr. Mortensen gesagt. Der ist jetzt Lagerchef.«
    »Wie kommst du um diese Zeit hierher? Hattest du Nachtdienst?«
    Er senkte den Kopf.
    »Nein«, dehnte er. »Das war so: Gestern hatte ich Geburtstag. Das wussten hier die anderen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher