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0270 - Die Panik der Gespensterbande

0270 - Die Panik der Gespensterbande

Titel: 0270 - Die Panik der Gespensterbande
Autoren: Die Panik der Gespensterbande
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Arbeiter. Da haben sie mich so lange aufgezogen, bis ich eine Flasche Gin geholt habe. Die haben wir nachmittags ausgetrunken, als gerade mal ein bisschen Ruhe war.«
    »Wer hat die Flasche Gin ausgetrunken?«
    »Mr. Quillies, Mr. Steinweg, Mr. Cruse, Mr…«
    Ich unterbrach ihn »Okay, jedenfalls alles Arbeiter hier aus dem Lager?«
    »Klar!«
    »Und du hast mitgetrunken?«
    »Sicher! Das musste ich doch! Es war doch mein Geburtstag.«
    »Nichts gegen deinen Geburtstag, aber an deiner Stelle würde ich doch noch ein paar Jahre warten, bis ich mit Gin und anderen scharfen Sachen anfange. Aber wie ging es weiter?«
    »Miserabel«, sagte der Junge mit entwaffnender Ehrlichkeit. »Mir wurde furchtbar schlecht.«
    Phil und ich grinsten. Der Junge kratzte sich am Kinn und fuhr fort:
    »Jemand sagte mir, ich sollte eine Stunde schlafen. Ich weiß wirklich nicht mehr, wer es war. In meinem Kopf ging alles durcheinander. Und im Magen ging’s drunter und drüber. Jedenfalls muss ich wohl oben auf den Stapel Kaffeesäcke geklettert sein. Und da bin ich eingeschlafen.«
    »Wann kann das gewesen sein, als du raufgeklettert bist?«, wollte Phil wissen.
    »Gegen fünf muss es gewesen sein.«
    »Und wann ist hier Betriebsschluss im Lager?«
    »Um sechs.«
    Ich konnte mir schon ungefähr denken, wie es weitergehen würde, aber ich wollte den Jungen selbst erzählen lassen, ohne ihm mit Fragen eine Richtung zu weisen, in die er sich vielleicht hielt, obgleich sie gar nicht mit der Wahrheit übereinstimmte. Deshalb sagte ich nur: »Na, wenn um sechs Schluss ist, was tust du dann jetzt hier?«
    »Ich hab’s doch glatt verschlafen!«, stöhnte er. »Als ich das erste Mal wach wurde, war es schon dunkel. Es hat vielleicht eine Weile gedauert, bis ich überhaupt kapiert hatte, wo ich war, das kann ich Ihnen sagen! Was sollte ich denn machen?«
    »Es ist doch ein Nachtwächter im Haus.«
    »Sie haben gut reden. Wenn ich solange Radau gemacht hätte, bis mich der Nachtwächter hörte, würde er mich zwar rausgelassen haben. Aber er hätte auch eine Eintragung ins Wachbuch machen müssen. Er muss doch jeden kleinen Vorfall ins Wachbuch eintragen. Das hat er selbst gesagt. Er hat sogar gesagt, er müsste es eintragen, wenn mal ’ne Maus im Lager hustet, mit genauer Uhrzeit und so weiter. Was glauben Sie, was das für ein Theater gegeben hätte, wenn mich der Nachtwächter hier erwischt hätte!«
    »Deswegen hast du versucht, rauszukommen, ohne dass der Nachtwächter es merkte?«, fragte ich, obgleich ich vom Gegenteil überzeugt war.
    »No! Das wäre doch ganz unmöglich gewesen. Ich hatte mir überlegt, dass ich nur eins tun konnte: weiterschlafen bis zum Morgen. Sobald die anderen erst einmal da waren, musste ich versuchen, hinten vom Stapel runterzuklettern, ohne dass es einer sieht. Dann hätten sie es vielleicht gar nicht gemerkt, dass ich die ganze Zeit hier geschlafen habe.«
    »Also angenommen, deine Geschichte stimmt«, sagte ich, »dann müsstest du doch heute Nacht hier etwas Interessantes erlebt haben, oder nicht?«
    Der Junge war unschlüssig. Ich dachte im letzten Augenblick noch daran, dass er uns anfänglich für Mitglieder der Gespensterbande gehalten hatte, und sagte rasch: »Wir sind nämlich Kriminalbeamte. G-men, um genau zu sein. Uns musst du die Wahrheit sagen!«
    »G-men!«, staunte er und sah Phil und mich groß an. »Richtige G-men! Vom FBI?«
    »Andere G-men gibt es nicht«, erwiderte Phil.
    »Mensch, ich werd.verrückt!«, rief er aus. »Die Jungs in unserer Straße bringen sich um vor Neid, wenn ich ihnen das erzähle! Klar, Mister, ich habe eine tolle Geschichte erlebt! Ich hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde…«
    »Welche Tür?«, unterbrach ich, da es außer der Metalltür noch einige andere und sogar vier große Tore gab, die wahrscheinlich auf die Laderampe im Hof hinausgingen.
    »Die da!«, sagte der Junge und zeigte auf die Metalltür, durch die auch wir hereingekommen waren. »Also ich hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde. Das wird der Nachtwächter sein, dachte ich und verhielt mich mucksmäuschenstill. Aber dann war es eben nicht der Nachtwächter. Es war eine ganze Horde von Männern. Sie knipsten das Licht nicht an, aber sie hatten Taschenlampen. Wie sie hier drin waren, sagte einer: ›Passt auf! Wir haben nicht lange Zeit, weil um zwei irgendwer den Nachtwächter anruft. Bis dahin müssen wir fertig sein. Los, beeilt euch und sucht die Goldkisten!‹ Also so ungefähr hat es der Kerl
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