Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0270 - Die Panik der Gespensterbande

0270 - Die Panik der Gespensterbande

Titel: 0270 - Die Panik der Gespensterbande
Autoren: Die Panik der Gespensterbande
Vom Netzwerk:
sich hohe und breite Fenster hin, und alle waren erleuchtet.
    Geduckt schlichen wir dicht am Gebäude entlang, denn nur dicht an der Wand, unterhalb der Fenster war es noch dunkel. Als wir ungefähr die Mitte der Fensterfront erreicht hatten, blieb ich stehen und drehte mich zu Phil um.
    »Falte die Hände!«, sagte ich leise zu ihm. »Ich will mal einen Blick riskieren.«
    Wortlos lehnte sich Phil zurück, bis er mit seinem Rücken die Hauswand berührte. Dabei faltete er seine Hände vor dem Bauch und bildete damit eine Stütze, auf die ich einen Fuß setzen konnte. Am Fenstersims zog ich mich empor.
    Ich konnte ein verhältnismäßig großes Zimmer zum Teil überschauen. Es war so eingerichtet, wie man es von einem Nachtklub erwartet. Ganz hinten entdeckte ich die rechte Seite eines Podiums. Der schräg stehende, untere Teil einer Bassgeige ragte in mein Sichtfeld. Wahrscheinlich also saß dort oben eine Kapelle. Zu hören war jedoch nichts von ihr.
    Das war auch kein Wunder. Denn außer den Damen und Herren, die in Abendkleidern und Smokings vor Sektkühlern saßen und ziemlich entgeisterte Gesichter machten, gab es noch ein paar andere Besucher in diesem schönen Lokal, und die waren zweifellos dran schuld, dass die Kapelle stumm blieb. Allein in dem Teil des Raumes, den ich überblicken konnte, zählte ich vier Männer, die regungslos herumstanden. Jeder behielt einen genau bestimmten Abschnitt des Lokals im Auge. Alle vier hatten einen grauen Sack über den Kopf gestülpt, in dem Schlitze für die Augen eingeschnitten waren. Und alle vier hielten Maschinenpistolen in den Händen.
    ***
    Seit Tino Ravelli die Karte mit der Office- und Telefonnummer eines G-man mit sich herumtrug, war mit dem Jungen eine bemerkenswerte Veränderung vorgegangen. Sie fiel zuerst seinen Vorgesetzten auf, denn Tino verrichtete seine Arbeit wesentlich genauer und aufmerksamer, als man es von ihm bis dahin gewöhnt war.
    In Wahrheit lag die ganze Veränderung lediglich in dem Umstand begründet, dass Tino plötzlich ein Ziel hatte, das ihn völlig ausfüllte. Er wollte herausfinden, wer in seiner Firma der Verräter war, der mit einer brutalen Gangsterbande gemeinsame Sache machte.
    Als erstes machte er sich selbst klar, dass es auf keinen Fall dem Verräter auffallen dürfte, dass Tino hinter ihm herspionierte. Wenn er wirklich Aussicht haben wollte, den Verräter zu überführen, dann konnte er es nur tun, wenn dieser nichts von der Beobachtung ahnte.
    Tino gab sich deshalb den Anschein, als sei er zu jeder Minute des Tages ganz und gar mit seiner Arbeit beschäftigt. In Wahrheit aber hielt er die Augen und die Ohren offen, und registrierte jedes Wort, das die Kollegen miteinander sprachen.
    Da war der eine, der nie mit seinem Geld auskam. Er hätte mindestens ein Motiv gehabt: nämlich das Geld, das ihm sicherlich dafür gezahlt worden war.
    Da war der alte Mechaniker aus der Reparaturwerkstatt, von dem alle wussten, dass er drei Viertel seines Lohnes in den Wettbüros los wurde. Wetten bei Pferderennen, Fußballspielen, Boxkämpfen und allen möglichen anderen Anlässen. Auch bei ihm ließ sich ein Motiv erkennen. Wenn er durch die Bande eine zusätzliche Einnahme erhielt, konnte er wesentlich höhere oder mehr Wetten abschließen und dadurch seine Gewinnchancen erhöhen.
    Tino war also an dem Tag, der dem nächtlichen Überfall folgte, von höchster Aufmerksamkeit. Als er abends nach Hause ging, hatte er sich auf einem Zettel die Namen all derer notiert, die ihm bereits verdächtig erschienen. Vorsichtig, wie er sein wollte, hatte er die Liste dieser Namen auswendig gelernt und den Zettel danach verbrannt.
    Zu Hause angekommen, musste er noch ein paar Mal sein Abenteuer erzählen. Vater und Mutter waren voller Stolz auf ihren Sprössling. Der elterliche Stolz zeigte sich für Tino selbst von Vorteil, denn als er nach dem Abendessen um die Erlaubnis bat, seinen Freund Joe Vellmar besuchen zu dürfen, da nickten Vater und Mutter und schärften ihm lediglich ein, er solle nicht zu spät nach Hause kommen.
    Tino machte sich auf den Weg.
    Vor dem Mietshaus, in dem die Vellmars die rechte Hälfte der vierten Etage bewohnten, blieb Tino stehen, wippte auf den Zehenspitzen und stieß zweimal hintereinander einen kurzen, scharfen Pfiff aus. Es dauerte nicht lange, bis Joe Vellmar in der Haustür erschien.
    »Mensch, Tino!«, rief er. »Die Jungs erzählen eine Menge über dich. Ist es wahr, dass die Gespensterbande bei euch zwei Männer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher