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027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre

027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre

Titel: 027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre
Autoren: A.F.Morland
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Markiase.
    Der Priester parierte die Schwerthiebe des Gegners mit großem Geschick. Er kämpfte sicher und überlegt. Sein Auge bemerkte jede ungedeckte Stelle des Gegners, und sofort kam die harte Attacke.
    Er federte hin und her, stach und schlug mit dem Stock zu, fintierte, drehte sich, wechselte ununterbrochen die Position und war so gut wie nicht zu treffen.
    Sein nächster Schlag traf den Oberschenkel des Markiasen, dann war die Kniescheibe dran, und als der grüne Schatten einknickte, sauste der Stock von oben herab auf den Schädel des Dreiarmigen, was für diesen das »Aus« bedeutete.
    Ich bewaffnete mich mit dem grünen Kurzschwert und schraubte mich geduckt herum, als ich das Schnaufen hinter mir hörte. Der Markiase stürzte sich wild auf mich. In einer Hand hielt er sein Schwert, in der anderen einen schwarzen Chimärendolch, die dritte Hand war zur Faust geballt.
    Er stach auf mich ein. Ich schlug sein Schwert nach unten. Er versuchte mich mit dem schwarzen Dolch zu treffen, ich wich aus und zog die Flamme des Feuerzeugs über einen seiner drei Arme.
    Er schrie auf, wurde wild, griff mich blindwütig an. Normalerweise heißt es, ein zorniger Gegner kann nicht gewinnen, doch diesmal stimmte das nicht. Der Bursche brachte mich ganz schön in Bedrängnis.
    Trotz Flammenwerfer und Kurzschwert hatte ich beträchtliche Mühe, mich meiner Haut zu wehren. Der Markiase kämpfte wie der Teufel. Ich führte das Schwert zwar auch nicht schlecht – ich hatte in der Vergangenheit Gelegenheit gehabt, das zu lernen –, aber der Markiase war auf jeden Fall besser als ich. Er kannte gefährliche Tricks und Finten, die ich mir merken sollte.
    Wir prallten gegeneinander.
    Undeutlich sah ich sein grünes Schattengesicht vor mir. Seine Züge waren von Wut, Haß und Anstrengung verzerrt. Sein Blick loderte. Er wollte mein Leben um jeden Preis haben.
    Ich stieß ihn von mir und setzte den Flammenwerfer wieder ein.
    Diesmal verletzte ich seine Faust so schwer, daß er den Chimärendolch fallenließ. Aber ihm stand noch eine Ersatzhand zur Verfügung. Mit der wollte er sich den Dolch wieder holen.
    Er federte in die Hocke.
    Ich stach zu. Die Klinge meines Kurzschwerts hätte seine Kehle durchbohrt, wenn er sich nicht blitzschnell zur Seite fallen lassen hätte. Das Feuer des Flammenwerfers brannte ihm das Schwert aus der Faust. Er rollte waffenlos herum und sprang auf, um die Flucht zu ergreifen. Ich holte mir den Chimärendolch und schleuderte ihn hinter dem Schattenwesen her, und der Markiase brach erledigt zusammen.
    Schwer atmend drehte ich mich um. Pater Severin hatte mit seinen Gegnern weit weniger Probleme gehabt, das freute mich für ihn. Ich steckte den Flammenwerfer ein, holte mir von dem Markiasen, den ich als ersten ausgeschaltet hatte, den Chimärendolch und schob das Kurzschwert in meinen Gürtel.
    Niemand hinderte uns mehr daran, daß wir unseren Weg fortsetzten.
    ***
    Prinzessin Ragu stand mit trotzig erhobenem Haupt da. Im Reich der grünen Schatten war sie eine Schönheit, ein tapferes Mädchen, das mit dem Kurzschwert wie ein Mann zu kämpfen verstand. Sie hatten sie niedergeschlagen und aus ihrem Palast entführt. Sie konnten sie nun peinigen, demütigen und der schwarzen Chimäre zum Fraß vorwerfen, aber eines konnten sie nicht: ihren Stolz brechen!
    Wieder war Thoran anwesend. Er ging mit seinen Satansfalken auf die Prinzessin zu. Böse glitzerten seine Augen durch die Öffnung im Helm.
    »Prinzessin Ragu«, sagte er höhnisch. »Herrscherin im Reich der grünen Schatten. Es ist Zeit für dich, abzudanken.«
    »Ich bleibe bis zum Ende meines Lebens, was ich bin!« sagte Ragu scharf. »Herrscherin über Markiasen und Darganesen. Seit ich beide Völker regiere, geht es ihnen gut.«
    »Ja«, spottete Thoran. »Die Männer führen ein Leben wie die Weiber. Sie leiden an Muskelschwund, werden trübsinnig vor Langeweile und wissen kaum noch, wie man ein Schwert führt!«
    »Das ist nicht wahr!«
    Groomgh holte aus. Er wollte Ragu ins Gesicht schlagen, doch Thoran hielt ihn mit einem schroffen Wort davon ab.
    Thoran fletschte die Zähne. »Ich werde wieder den Kampf in dieses Reich bringen. Es wird Kriege geben. Die Männer werden wieder wissen, wofür sie leben.«
    Die Prinzessin schüttelte heftig den Kopf. »Damit ist es ein für allemal vorbei. Darganesen und Markiasen wissen, wie schön es ist, in Frieden und Eintracht miteinander zu leben. Sie werden sich von dir nicht aufwiegeln lassen, du kannst sie
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