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027 - Gefangener des Unsichtbaren

027 - Gefangener des Unsichtbaren

Titel: 027 - Gefangener des Unsichtbaren
Autoren: Larry Brent
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echtes Gespensterhaus. Die Crowdens haben darin ihre
Seelen verkauft .«
    Klaus Thorwald hob die
Augenbrauen. Zum erstenmal sprach er mit jemand, der deutlichere Hinweise gab.
    »Gespensterhäuser sind
interessant, Sioban. Bei uns in Deutschland gibt es so etwas nicht. In
Schottland und Irland kann man sie also wirklich finden…«
    »Einige kann man ungefährdet
betreten, denn sie werden von gutmütigen Geistern bewohnt .«
    »Ah, die gibt es also auch… das
sind die mit den weißen Bettlaken, wenn ich mich nicht täusche ?« flachste er.
    Sioban Coutrey ging auf den Scherz
nicht ein. Sie blieb sehr ernst. »Kindergeschichten, Mister Klaus, sind hier
fehl am Platz. Hinter den Mauern des Crowden-House ist viel Unheil passiert… in
manchen Nächten kann man die verfluchten Seelen schreien und jammern hören …
geheimnisvolle, unheimliche Geräusche dringen dann aus den Wänden. Manchmal
hört es sich an, als würde ein Rudel Wölfe heulen…«
    »Ich wohne seit zehn Tagen ganz in
der Nähe des Hauses und sehe es von meiner Terrasse aus… ich habe noch nichts
gehört…«
    »Ich sprach von manchen Nächten,
Mister Klaus .«
    »Es gibt sogar Leute, die gehen
dort aus und ein und sehen sich das Haus sehr genau an…
    Die Türen stehen offen…«
    »Ja, ich weiß. Hin und wieder
kommen Fremde, besonders Besucher aus Amerika… Wenn sie hören, daß es sich um
ein Geisterhaus handelt, wollen sie unbedingt hinein. Manche machen eine
Mutprobe daraus, indem sie darin sogar übernachten .«
    »Also ist alles halb so schlimm !«
    »Irrtum! Keiner weiß, in welcher
Nacht er sich dort aufhält. Die Geister der Crowdens sind unberechenbar. Sie
bringen Unheil, Verzweiflung, manchen sogar den Tod… haben Sie schon mal einen
Blick in das Haus geworfen ?«
    Fast war er versucht,
ehrlicherweise darauf mit , »ja« zu antworten. Einer
plötzlichen Eingebung folgend, unterließ er es jedoch.
    »Ich hatte es vor«, reagierte er
vorsichtig.
    »Dann lassen Sie es bei diesem
Vorsatz, setzen Sie ihn niemals in die Tat um…« Während sie sprach, sah sie ihn
eingehend an. Sie kam einen Schritt näher und beugte sich plötzlich nach vorn.
»Geh niemals hinein«, flüsterte sie, und es klang so vertraulich, wie sich nur
zwei Liebende miteinander zu unterhalten pflegen. »Alle, die es tun und
glauben, nur eine Neugierde befriedigt zu haben, täuschen sich. Etwas kommt
nach. Wenn es nicht sofort auftritt, kommt es später. Das Crowden-House hat
noch niemand ungeschoren davonkommen lassen. Die höllische Atmosphäre vergiftet
die, die sich zu intensiv mit dem Haus beschäftigen… Versprich mir, daß du es
nie betreten wirst… Es liegt in deinem eigenen Interesse…«
    Die Art und Weise, wie sie es
sagte ging ihm durch und durch.
     
    ●
     
    Einen Moment schien er verwirrt.
    »Okay«, sagte er dann und lachte,
»einverstanden. Aber wenn ich schon ein Versprechen geben muß, solltest du mir
auch eines geben…« Der vertrauliche Tonfall zwischen ihnen blieb, und plötzlich
kam es Klaus Thorwald so vor, als würden sie sich schon seit einer Ewigkeit
kennen.
    »Wenn es sein muß ?«
    »Es muß. Wir treffen uns in
Traighli und bummeln durch die Stadt… Und kein Wort mehr vom Fensterputzen und
anderen unwichtigen Dingen…«
    »Mit einer kleinen Einschränkung…«
    »Und die lautet ?«
    »Daß ich die angefangene Arbeit
noch zu Ende machen darf .«
    »Akzeptiert. Solange kann ich
warten .«
    »Nein, du wirst nicht warten. Ich
komme nach Traighli. Pünktlich zur Lunch-Time, einverstanden?« Er nickte und
hielt ihre Hände fest. »Bestimmt?«
    »Bestimmt…«
    Die Lösung war ihm nicht unsympathisch. So hatte er genügend Zeit, im Antiquitätengeschäft mit
Mister White über einige Dinge zu sprechen, die ebenfalls das mysteriöse
Crowden-House betrafen. Vielleicht bekam er sogar das Gemälde, um das John
White so ein großes Geheimnis machte. Von all diesen Dingen brauchte Sioban
schließlich nichts zu wissen, damit sie sich nicht unnötig Sorgen machte.
    Sie versetzte ihm einen
freundschaftlichen Klaps auf die Schulter, und er hätte sie am liebsten in die
Arme genommen, so reizend sah sie aus. Statt dessen fuhr er los, als sie
zurücktrat und ihm nachwinkte. Er tat das gleiche. Solange, bis die Straße
einen Bogen machte und er sie nicht mehr sah.
    Er passierte das rund sechs Meilen
entfernte nächste Dorf, in dem nur einige Häuser standen. Hier war vor einigen
Tagen eine unbekannte verkohlte Leiche gefunden worden.
    Auch Klaus Thorwald war
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