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0269 - Killer-Bienen

0269 - Killer-Bienen

Titel: 0269 - Killer-Bienen
Autoren: Jason Dark
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sich um.
    Bevor sie eine Frage stellen konnte, erstarrten ihre Gesichtszüge. Das Lächeln vereiste ein wenig, sie legte die Stirn in Falten, überlegte und trat dabei zögernd näher.
    »Kennen wir uns nicht?« fragte sie.
    »Sicher, Mrs. Whiteside.«
    »Sie sind doch…«
    »Genau die.«
    »John Sinclair. Oberinspektor bei Scotland Yard. Und das ist Ihr Kollege Suko.«
    »Sehr richtig kombiniert.«
    »Na dann…« Sie wußte nicht, was sie sagen sollte, und ich überbrückte ihre Verlegenheit, indem ich einen Cocodrink bestellte.
    »Sofort«, sagte sie. »Zweimal?«
    »Ja.« Während sie die Drinks mixte, hatte ich Zeit, sie zu betrachten.
    Linda trug ebenfalls eine gelbe Kluft. Auch sehr freizügig. Ein knappes Oberteil, dafür unter dem Bauchnabel einen langen Rock, und um ihren Hals hatte sie einen Kranz aus Blüten gehängt. Sie sollte eben wie ein Südsee-Mädchen aussehen. So ganz kam es nicht hin.
    Sie schien mir in dem knappen Jahr ziemlich gealtert zu sein. Ihre Mundwinkel zeigten scharfe Falten, das Lächeln wirkte aufgesetzt und wie eingefroren. Aus dem Mixapparat goss sie den milchigen Drink in zwei hohe Gläser mit gezuckertem Band und tauchte zwei Strohhalme hinein, bevor sie uns die Drinks rüberschob.
    Wir dankten nickend und nahmen die ersten Schlucke: Das Getränk schmeckte nicht schlecht, mir aber war es ein wenig zu süß. Es machte nur noch mehr Durst.
    Linda Whiteside wollte sich wieder entfernen, aber ich bat sie, noch zu bleiben. Ihr Lächeln wirkte unecht, als sie fragte: »Sie sind doch nicht privat hier?«
    »Sieht man das?« fragte Suko.
    »Natürlich. So wie Sie angezogen sind, sitzt man normalerweise nicht an der Bar.«
    »Richtig beobachtet, Mrs. Whiteside. Wir haben tatsächlich einen Grund für unser Kommen. Und der sind Sie.«
    »Das habe ich mir gedacht.« Sie schaute Suko und mich an, bevor sie fragte: »Worum geht es denn? Immer noch um die alte Sache? Ich hoffe nicht, denn es hat lange gedauert, bis ich darüber hinweg war, und ganz geschafft habe ich es noch immer nicht. Nachts wache ich oft schweißgebadet auf. Es verfolgen mich die Ereignisse der Vergangenheit bis in die Träume hinein, da kann ich nicht mehr schlafen…«
    »Sie waren in Paris?« unterbrach ich ihren Redefluss.
    »Das wissen Sie?«
    »Ja, es ergab sich so«, erwiderte ich locker. »Hatten Sie einen besonderen Grund?«
    »Ich wollte einfach mal etwas anderes sehen und die Stadt kennen lernen. Es war ein Billig-Angebot, auf das ich zurückgriff. Fünf Tage Paris. Die haben mir gut getan.«
    »Das glaube ich Ihnen, Mrs. Whiteside«, sagte ich und nahm noch einen Schluck. »Die Landung war weniger schön, nicht wahr?«
    Sofort wurde sie blaß. »Hören Sie damit auf, Sir! Es war der zweite große Schrecken in meinem Leben. Ich habe wirklich gedacht, es nicht mehr zu schaffen. Ich schloß mit meinem Leben ab. Daß ich trotzdem noch gerettet wurde, kommt mir heute wie ein kleines Wunder vor.«
    »Es war sogar ein großes«, sagte ich.
    »Stimmt.«
    »Sie haben keine Ahnung, wie das alles passiert sein könnte?« hakte ich nach.
    »Nein, ich habe zwischen den Passagieren gesessen und las später in der Zeitung, daß es die Cockpit-Besatzung erwischt hat. Von ihr hat keiner überlebt.«
    »Das ist auch unser Problem, und wir dachten, daß Sie uns unter Umständen helfen könnten.«
    »Ich?« Erstaunt öffnete sie die Augen. »Das ist so gut wie unmöglich. Ich sagte Ihnen schon…«
    »Wissen Sie, wie die Leute ihr Leben verloren haben? Oder was das auslösende Moment war?«
    Suko hatte die Frage gestellt und erhielt ebenfalls eine negative Antwort. »Dann will ich es Ihnen sagen, Mrs. Whiteside, wobei ich Sie gleichzeitig darauf aufmerksam machen möchte, daß dies unter uns bleibt und Sie nichts weitersagen dürfen.«
    »Ich verspreche es.«
    »Es waren die Stiche von Bienen!«
    »Nein!« Linda gab die Antwort so laut, daß ihre Kollegin aufmerksam wurde und zu uns schaute. »Das kann doch nicht möglich sein.« Linda preßte ihre Hand dort gegen die Brust, wo das Herz schlug.
    Ich nickte. »Es ist aber so. Vor seinem Tod oder seiner Bewusstlosigkeit sprach der Pilot von einer Biene, die ihn und seine Kollegen gestochen hatte. Keiner der Männer konnte die Maschine heil nach unten bringen, und wir können von ihnen auch nichts mehr erfahren, denn alle drei sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Wir haben allerdings Grund zu der Annahme, daß die Meldung keine Ente, sondern echt war. In das Cockpit müssen sich
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