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0269 - Blutfehde zwischen Wolkenkratzern

0269 - Blutfehde zwischen Wolkenkratzern

Titel: 0269 - Blutfehde zwischen Wolkenkratzern
Autoren: Blutfehde zwischen Wolkenkratzern
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verdankte er nur dem Umstand, dass nicht bewiesen werden konnte, wer von den Brüdern die tödlichen Stiche geführt hatte.
    Beim Verlassen des Gerichtssaales stieß ich mit einem Mann zusammen, der sich höflich entschuldigte. Ich dachte schon gar nicht mehr an diesen unbedeutenden Zwischenfall. Doch später fand ich einen Zettel in meiner Manteltasche. Er enthielt nur die Worte: Blut gegen Blut!
    Ich wusste sofort, was das zu bedeuten hatte. Es war René Abbata gewesen. Er drohte mir damit seine Rache an, dafür, dass ich Roman Abbata auf den elektrischen Stuhl gebracht hatte. Nun richtete sich die Blutfehde auch gegen mich.
    Am Nachmittag suchte ich Luisa Laurentis Wohnung auf. Zu meinem Erstaunen war sie zu Hause. Eine krankhafte Blässe bedeckte ihr Gesicht. Ich fragte sie, wo sie am Sonnabend gewesen war.
    »Im Rainbow Grill natürlich, wo ich zurzeit engagiert bin«, antwortete sie.
    »Rauchen Sie?«, fragte ich und schob ihr ein schlichtes Metalletui hin, das ich vorher in einem Kaufhaus erstanden hatte. Sie bediente sich ohne Zögern. Als sie mir das Etui zurück gab, packte ich es ganz vorsichtig an und schlug es in ein Taschentuch ein. Ihre Fingerabdrücke hatte ich also. Weitere Fragen erübrigten sich. Ich verabschiedete mich von ihr und fuhr zum FBI zurück. Dort übergab ich das Etui unseren Spezialisten. Dann rief ich im RCA-Building an, wo sich der Nightclub Rainbow Grill befand. Luisas Angaben wurden bestätigt. Eine Stunde später stand auch fest, dass es sich nicht um Luisa Laurentis Prints handelte, die wir in Bernie Abbatas Wohnung in Los Angeles gefunden hatten. Ich stand vor einem Rätsel. Es gab nur noch eine Möglichkeit, aber die erschien mir zu diesem Zeitpunkt noch zu ausgefallen.
    Kurz vor Dienstschluss bekamen wir einen anonymen Anruf. Es war ein Mann, der behauptete, René Abbatas Schlupfwinkel zu kennen. Er sollte sich in einem baufälligen Schuppen der United Fruit Company aufhalten. Mir war sofort klar, dass es sich bei dem Anrufer um René handelte. Ein ganz primitiver Versuch, mir eine Falle zu stellen. Ich besprach mit Phil alle Einzelheiten für unser Vorgehen. Der Zufall wollte es, dass dabei auch June Holland anwesend war. Ihr Ehrgeiz hätte beinahe verhängnisvolle Folgen gehabt. Sie verabschiedete sich von uns und verließ das Office. Als ich sie schließlich wiedersah, saßen wir in einer Klemme.
    ***
    Bei Anbruch der Dunkelheit fuhren Phil und ich zum Hudson River. Der Anrufer hatte betont, dass René ab 22 Uhr am Kai 9 zu finden sei. Wenn die Angaben stimmten, musste sich der bezeichnete Schuppen auf der Nordseite befinden. Wir kamen zu der Überzeugung, dass es sich nur um den kleinen Holzschuppen ziemlich in der Mitte handeln konnte. Wir stellten den Jaguar so ab, dass Phil, der im Wagen bleiben sollte, mit den Scheinwerfern das ganze Kaistück beleuchten konnte, in dem der Schuppen lag.
    Ich stieg aus und ging auf das Tor zu. Die Special nahm ich vorsichtshalber in die Hand. Die Tür hing windschief in den Angeln und knarrte geräuschvoll, als ich sie aufstieß. Der Strahl meiner Taschenlampe fiel auf leere Kisten und Berge von Holzwolle. Gerade als ich das Licht löschen wollte, vernahm ich ein Surren in der Luft. Knirschend bohrte sich ein Messer in die morsche Holzwand. Ich drückt die Lampe aus und warf mich mit einem gewaltigen Satz in den nächsten Berg Holzwolle.
    Irgendwo zerbrach Holz unter den Füßen eines Menschen. René Abbata schlich zur Tür, um mir den Ausweg zu versperren. Ich richtete mich auf und wollte zur Tür zurück, doch nach dem ersten Schritt zuckte ich zusammen.
    »Jerry?«, rief eine klägliche Stimme.
    Teufel noch mal, das war doch June. Wie kam sie denn hierher?
    »June?«
    »Jerry! Er kniet mit einer Pistole neben mir.«
    »Hören Sie, Cotton!«, vernahm ich jetzt Abbatas Stimme. »Ich leuchte Sie jetzt mit einer Taschenlampe an. Sie werfen mir dann unaufgefordert Ihre Waffe herüber, sonst erschieße ich die Frau, kapiert?«
    Die Drohung war ja wohl deutlich genug. Zähneknirschend machte ich ein Zugeständnis.
    »All right, Abbata. Beginnen Sie Ihr Spiel.«
    Der Strahl einer Taschenlampe flammte auf und blendete mich. Für einen Augenblick war ich versucht zu schießen, aber das war zu gefährlich, denn ich hätte June treffen können. Mit Schwung warf ich meine Kanone zu ihm hinüber.
    »All right, Cotton. Bleiben Sie dort stehen.«
    June musste dicht an der Schuppenwand zum Ausgang liegen. Warum zum Teufel hatte sie sich bei meinem
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