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0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut

Titel: 0264 - Wir stießen auf die Höllenbrut
Autoren: Wir stießen auf die Höllenbrut (2 of 3)
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gehörte einmal Ihr sauberer Chef, dieser Paul Rusky, der in Wahrheit gar nicht Rusky heißt…«
    »Er heißt nicht Rusky?«, fragte Susy entgeistert.
    »Nein. Er heißt Dean Edwards. Das haben wir heute Vormittag rausgefun-16 den, als wir mit Rusky sprachen. Er ist ein bekannter Gangster, und wir hatten sein Bild in unserer Kartei gesehen, bevor wir ihn besuchten. Wir erkannten ihn sofort, aber wir sagten es ihm nicht.«
    »Mein Gott«, stieß das Mädchen tonlos hervor. »Mister Rusky ein Verbrecher. Ich kann das nicht glauben!«
    »Es ist aber so«, sagte Phil trocken.
    »Schauen Sie, Susy, Sie sind achtzehn Jahre alt und kein kleines Kind mehr, nicht wahr? Durch Zufall sind Sie da in eine böse Geschichte hineingeraten. Nicht böse für Sie, aber für Ihre Nerven. Sie müssen sich jetzt bewähren. Sie müssen zeigen, dass Sie wirklich erwachsen sind. Mit dieser Geschichte müssen Sie fertig werden.«
    »Ich will es versuchen«, erwiderte Susy tapfer. »Es ist - es ist nur alles so furchtbar. Wenn ich mir vorstelle, dass Mister Matthew in der Dunkelkammer, wo ich jeden Tag die Aufnahmen entwickelt habe, mit Gas…« Sie stockte, nicht fähig weiterzusprechen.
    »Sie haben völlig Recht«, stimmte ihr Phil leise zu. »Es ist brutal, Susy, und wir beide müssen uns mit diesem brutalen Sachverhalt abfinden. Wenn Sie jetzt die Nerven verlieren, ist niemandem gedient. Seien Sie ein tapferes Mädchen. An Ihrem Arbeitsplatz sind in der Nacht unschuldige Menschen durch Gas getötet worden. Aber Sie werden diesen Arbeitsplatz nie wieder betreten.«
    Die Kellnerin kam und sah Phil fragend an.
    »Zwei Whisky«, sagte er. »Auf Eis. Wenn möglich Bourbon. Oder Scotch, falls Sie den haben.«
    »Wir haben ihn.«
    »Na, großartig.«
    Die Kellnerin entfernte sich. Susy bekam auf einmal einen roten Kopf.
    »Aber ich habe noch nie Schnaps getrunken«, gestand sie. Ihre großen dunklen Augen sahen Phil verlegen an.
    »Ehrlich gesagt«, murmelte Phil, »ich bin auch nicht damit aufgezogen worden. Irgendwann war’s auch mal mein erster. Außerdem müssen wir was gegen den vielen Kaffee tun. Sonst machen Sie heute Nacht kein Auge zu.«
    »Das kann ich ohnehin nicht«, meinte Susy.
    »Warten Sie’s mal ab«, lächelte Phil. »Mit der nötigen Bettschwere sind Leute schon nach ganz anderen Ereignissen eingeschlafen.«
    Susy betrachtete mit gerunzelter Stirn misstrauisch den goldbraun schimmernden Whisky in ihrem Glas, den die Kellnerin soeben gebracht hatte.
    Phil und Susy tranken ihre Gläser leer. Dann sagte mein Freund:
    »Kommen Sie, Susy. Ich bringe Sie jetzt nach Hause. Sie werden sich gründlich ausschlafen. Morgen besuche ich Sie.«
    Susy Fleckson nickte.
    »Ja«, murmelte sie. »Das Bett dürfte im Augenblick das Richtige für mich sein. Ich habe so ein eigenartiges Gefühl im Kopf - und in den Beinen, glaube ich, auch - kommt das vom Whisky?«
    »Leicht möglich«, grinste Phil.
    Er zahlte und verließ mit ihr das Café. Ursprünglich hatte er ein Taxi rufen wollen, aber Susy bestand eigensinnig darauf zu Fuß zu gehen. Es sei nicht weit, und sie brauchte unbedingt noch frische Luft, sagte sie.
    Phil gab nach und bummelte gemächlich mit ihr durch die Straßen.
    An der Haustür gab er ihr die Hand.
    »Gute Nacht, Susy«, sagte er. »Schlafen Sie gut. Wenn Ihre Eltern fragen, wo Sie so lange gewesen sind, sagen Sie ihnen meinen Namen. Wenn sie mich in einer halben Stunde im Office anrufen, würde ich Ihnen alles erklären. Sie werden jedenfalls jetzt keine stundenlangen Erklärungen abgeben. Sagen Sie Ihren Eltern, dass sie mich anrufen sollen. Sie selbst gehören sofort ins Bett. Und schlafen Sie sich aus. Okay?«
    Susy nickte. Ihre Bewegungen waren bereits leicht tollpatschig. Der Whisky tat seine Wirkung. Sie verabschiedete sich von Phil.
    Er wartete, bis sie ins Haus gegangen war. Als die Haustür hinter ihr zufiel, zog er seine Zigarettenschachtel.
    Er hatte gerade die Zigarette zwischen die Lippen geschoben, als aus dem Hause ein gellender Schrei laut wurde.
    Es war der hohe, schrille Schrei einer Mädchenstimme, der schaurig durch die Nacht hallte.
    ***
    Es mochte ungefähr Mitternacht sein, als vor dem Polizeirevier ein gelbes Taxi hielt. Ein Mann, der eine kurz geschnittene Lederjacke mit einem Pelzkragen trug, stieg aus, sah sich flüchtig um und stapfte die Stufen zum Eingang des Reviers empor.
    Der Sergeant an seinem hohen Pult sah gähnend auf, als der Fahrer eintrat. An der Lederjacke trug der Mann das
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