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0264 - Das Schlangen-Monstrum

0264 - Das Schlangen-Monstrum

Titel: 0264 - Das Schlangen-Monstrum
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unruhig. Er begriff nicht, was er getan hatte. Wie konnte er die vier Zurückkehrenden nur verhaften? Sie waren doch keine Terroristen! Niemand wußte das besser als er. Aber er handelte unter Zwang, ohne es zu wollen. Jemand hatte ihm den unauslöschlichen Befehl eingeprägt, Zamorra zu verhaften.
    Und dann ihn zu rufen.
    Leonardo deMontagne…
    »Ich habe ihn«, murmelte Rogerson. »Ich habe ihn in sicherem Gewahrsam, Leonardo deMontagne. Du kannst kommen.«
    Und der Montagne kam.
    Es flirrte vor Rogerson, und aus dem Nichts schälten sich die Umrisse des Unheimlichen. Es ging rasch. Der fettleibige Mann in der schwarzen Gewandung stand vor ihm.
    »Das ist gut«, sagte er. »Wenigstens einer, der nicht versagt hat. Ich bin sehr mit dir zufrieden, mein Sklave.«
    Rogerson wollte gegen diese Bezeichnung aufbegehren, aber es gelang ihm nicht. Der Bann des Montagne hinderte ihn daran. Er wußte, daß er ein Sklave war, mehr nicht. Und weil er es wußte, konnte er sich nicht dagegenstemmen.
    »Hast du ihm wenigstens das Amulett abgenommen?« fragte Leonardo. Überrascht schüttelte Rogerson den Kopf. »Was für ein Amulett, Herr?«
    »Narr«, knurrte der Montagne. »Nun gut. Er wird damit nicht viel ausrichten können. Gehen wir zu ihm. Du gehst voran und nimmst es ihm ab. Dann kommt meine Stunde.«
    Rogerson gehorchte. Er schritt vor Leonardo her. Sein Ziel war die Blechhütte, in der Zamorra eingeschlossen war. Er wußte instinktiv, daß Leonardo Zamorra töten würde, und alles in ihm sträubte sich dagegen, diesem Mord Vorschub zu leisten. Aber der Zwang war stärker.
    Es gab keinen Widerstand.
    ***
    »Da ist er«, zischte Straker. Er deutete auf den Mann, der durch die Lichtkegel der Scheinwerfer über den Platz schritt. Es war dunkel geworden, und die großen Halogenstrahlen rissen Lichtinseln aus der Dunkelheit.
    »Der Kerl, der uns auch hypnotisiert hat«, sagte Straker verbissen. Leonardo deMontagne schritt hinter Rogerson her. Mit seiner dunklen Rüstung, dem wehenden Mantel und dem schweren Kampfhelm ähnelte er verblüffend dem »Darth Vader« aus den Krieg der Sterne-Filmen. Er war nur einen halben Meter kleiner als der hochaufragende, düstere Darth Vader…
    »Fällt der Bursche mit seinem Karnevals-Aussehen denn keinem auf?« stöhnte Eve.
    Offenbar fiel er nicht.
    Drei Gestalten in den Uniformen der Soldaten huschten zu dem Geländewagen. Nicole öffnete die Packtaschen und nahm Schwert und Ju-Ju-Stab heraus. »Los, hinterher«, sagte sie.
    Rogerson und der Montagne waren verschwunden. Aber Nicole wußte, wo Zamorra gefangengehalten wurde. Sie hatte, bevor man sie abführte, gesehen, wohin er gebracht wurde.
    Sie konnte nur hoffen, daß Leonardo ihnen Zeit genug ließ. Und - daß er zu besiegen war…
    Denn Zamorra konnte das Amulett nicht gegen ihn einsetzen. Es wirkte auf ihn genauso wie auf seinen Gegner…
    ***
    Zamorra spürte Leonardos Nähe. Der Unheimliche befand sich im Camp. Seine finstere Ausstrahlung, das Böse an sich, wirkte selbst durch die Wellblechwände hindurch. Eine Flucht war illusorisch. Seine Hände waren immer noch auf den Rücken gefesselt, und durch das Metall kam er ohnehin nicht hindurch. Er konnte also nur hoffen, daß Nicole sich irgendwie befreite - und rechtzeitig kam.
    Schritte hallten auf. Leonardo kam. Die Tür wurde aufgestoßen, und im Eingang stand Rogerson.
    Er musterte Zamorra im Licht der nackten Glühbirne an der Zellendecke. Er sah das Amulett.
    Mit ausgestreckten Händen kam er auf den Meister des Übersinnlichen zu. Er wollte ihm das Amulett abnehmen. Zamorra wich bis an die Zellenwand zurück. Als er das Blech in seinem Rücken spürte, ließ er Rogerson herankommen und trat zu.
    Rogerson stöhnte, flog rückwärts und brach neben der Tür zusammen.
    In der Tür stand Leonardo.
    Der Montagne grinste spöttisch. Er streckte die Hand aus und machte eine greifende Handbewegung. Zamorra fühlte den geistigen Ruf, mit dem Leonardo das Amulett zu sich in seine Hand zwingen wollte.
    Aber es gehorchte ihm nicht, löste sich nicht von Zamorra.
    »Es geht nicht«, sagte der Parapsychologe. »Du bist ein Narr, Leonardo! Begreifst du nicht, daß deine Zeit seit neunhundert Jahren vorbei ist?«
    Der Montagne trat näher.
    »Das Amulett gehört mir«, sagte er. »Und ich werde es bekommen. Danach stirbst du, Zamorra. Du bist wehrlos, nicht wahr? Das Amulett stellt sich gegen dich, wenn du es benutzt.«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen und schwieg. Leonardo lachte.
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