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0264 - Das Schlangen-Monstrum

0264 - Das Schlangen-Monstrum

Titel: 0264 - Das Schlangen-Monstrum
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Überraschung vollständig genesen und bereits wieder entlassen worden.«
    »Und warum wollen Sie dann mit mir sprechen?« fragte Zamorra, noch in Reisekleidung. »Hätte es nicht Zeit gehabt?«
    »Vielleicht, vielleicht nicht«, sagte der Arzt. »Es geht um ein uns unerklärliches Phänomen, das wir beobachteten. Mister Gryf weigerte sich, Auskunft zu geben. Vielleicht können Sie uns Einzelheiten dazu mitteilen.«
    »Reden Sie nicht um den heißen Brei herum«, sagte Zamorra ungehalten. »Ihr Schotten seid doch sonst so wortkarg.«.
    »Sie und Mademoiselle Duval haben doch für Mister Gryf Blut gespendet, nicht wahr?«
    »Richtig. Leiden wir beide an Gelbsucht?« fragte Zamorra bissig.
    »Das nicht. Dennoch fanden wir in Ihrem Blut etwas, das es bei keinem lebenden Menschen gibt. Es fiel uns nur zufällig auf. Ihr Blut enthält eine seltsame, nicht schädliche Komponente, die sich nicht analysieren läßt, deren Funktion auch nicht zu erkennen ist. Kurzum: Den Stoff gibt’s eigentlich nicht, aber er stört auch nicht…«
    Er setzte die Brille auf und rückte sie zurecht. Sie vergrößerte seine Augen ins Eulenhafte. »Und jetzt wird es interessant, Monsieur Zamorra: Diese Komponente, die wie erwähnt bei keinem anderen lebenden Menschen existiert, haben Sie in Ihrem Blut, aber auch Mademoiselle Duval und unser Patient Gryf ebenfalls! Wir zogen daraus einige Schlüsse. Sie müssen irgendwie miteinander artverwandt sein.«
    Silbermond, dachte Zamorra. Aber -das konnte es nicht sein. Weder Nicole noch er gehörten zum Silbermond. Es mußte etwas anderes sein. Aber was? Wie aus weiter Feme hörte er Mac-Lannard weitersprechen: »Bei Mister Gryf ist uns noch ein Phänomen aufgefallen. Wir nahmen Zellproben, um die Wirkung der Körperzellen und der Blutkomponente aufeinander zu untersuchen. Dabei stellten wir fest, daß Mister Gryfs Zellen nicht nur ungeheuer erneuerungsfreudig sind, sondern teilweise auch älter als hundert Jahre. Dabei kann der Mann nicht älter als zwanzig Jahre sein.«
    »Haben Sie sich nicht sein Geburtsdatum geben lassen?« fragte Zamorra, der plötzlich ahnte, was jetzt kam. MacLannard schüttelte den Kopf. »Es ist überprüft und nicht bestätigt worden. Eigentlich dürfte es Mister Gryf gar nicht geben. Und seine Zellen… menschliche Gehirnzellen erneuern sich normalerweise nicht. Seine schon! Das ist so einmalig, daß wir…«
    »Daß Sie ihn als Versuchskaninchen in der Klinik behalten wollten, nicht wahr?« hörte Zamorra sich mit ihm fremder Stimme sagen. »Bevor Sie mich oder Mademoiselle Duval danach fragen: Nein. Wir stehen Ihrem Forschungsdrang ebenfalls nicht zur Verfügung und werden uns mit allen Mitteln zur Wehr setzen. Ich danke für Ihren Besuch, Doktor MacLannard!«
    Warum fertige ich ihn so kalt ab? fragte er sich dabei in Gedanken. Er war im höchsten Grade nervös. Was war mit seinem und Gryfs und Nicoles Blut? Was mit den Zellen? Gehirnzellen, die sich bei Gryf ständig erneuerten, im Gegensatz zu jedem anderen Menschen…
    Mißmutig wandte sich MacLannard zum Gehen.
    In der Tür rief Zamorra ihn noch einmal an. »Doktor… was Mister Gryfs Geburtsdatum angeht, kann ich Ihnen eine ungefähre Angabe liefern.«
    MacLannard schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Land. »Bitte?«
    »Gryf«, sagte Zamorra, »ist über achttausend Jahre alt. Wundern Sie sich da noch, daß sein Geburtsdatum nicht erfaßt ist? Damals gab es noch keine Bürokratie…«
    Achttausend Jahre, dachte er später, als die ALBATROS ihn nach Frankreich zurücktrug. Gryf ist achttausend Jahre. Ein relativ Unsterblicher. Und wir, Nicole und ich, haben das gleiche Blut in den Adern wie er…
    Er durfte nicht daran denken. Die Aspekte, die sich daraus möglicherweise ergaben, waren selbst für ihn, für den das Unmögliche Wirklichkeit war, zu fantastisch…
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 256 »Der Höllen-Salamander«
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