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0264 - Das Schlangen-Monstrum

0264 - Das Schlangen-Monstrum

Titel: 0264 - Das Schlangen-Monstrum
Autoren: Werner Kurt Giesa
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brennenden Zelt, griff zu, ohne sich an den Flammen zu stören, und fetzte die Stoffbahnen auseinander. Vor ihr schwebte Zamorra, der langsam tiefer sank. Aus einer grünlich flirrenden Hülle, die ihn umgab, sprühten Funken.
    Ohne zu überlegen, faßte Nicole zu. Sie fetzte ihm das Amulett aus den Händen, schleuderte es irgendwo hin. Sofort stürzte Zamorra zu Boden. Nicole packte zu, zerrte ihn hoch und schleuderte seinen schweren Körper kraftvoll zur Seite, aus dem Feuerbereich heraus. Seine Kleidung kohlte bereits. Aber er lebte, rollte sich jetzt über den Boden und erstickte die schwelende Glut.
    Nicole fuhr herum. Sie starrte dorthin, wo im Dickicht Funken verglommen. Dort brannte es nicht mehr. Aber es war auch still. Was war das, worauf sie geschossen hatte? Die Riesenschlange? Und warum gab Boyd Straker keinen Laut mehr von sich?
    Die Waffe in der Hand, lief Nicole hinüber, drang in das dichte Pflanzendickicht ein und hindurch. Dort war das Gras niedergewalzt wie von einem Kampf, Äste abgebrochen, und eine Schleifspur führte in die absolute Dunkelheit. Das Licht, das vom Lagerfeuer kam, reichte nicht mehr so ganz bis hierher. Nicole sah kaum etwas.
    »Straker?« rief sie. »Boyd, wo stecken Sie?«
    Aber der Mann antwortete nicht.
    Nicole preßte die Lippen zusammen. Er mußte tot sein. Während sie Zamorra rettete, war Straker gestorben! Aber konnte sie sich einen Vorwurf machen? Nein… für einen von ihnen hatte sie sich entscheiden müssen, und ihr Herz gehörte Zamorra. Er hatte einfach Vorrang haben müssen.
    Und dennoch blieb da ein schaler Geschmack.
    »Boyd!« rief sie noch einmal. »Wo sind Sie? Sind Sie verletzt?«
    Keine Antwort.
    Im nächsten Moment stürzte sich etwas aus der Höhe auf Nicole und riß sie zu Boden!
    ***
    Sirna griff Boyd Straker an. Mit ihren Händen packte sie zu, riß ihn zu sich und versuchte ihn mit ihrem Schlangenkörper zu umringen. Aber Straker reagierte unheimlich schnell. Er stemmte sich gegen den Griff, als habe er den Überraschungsangriff erwartet, und wich der peitschenden Schlangenbewegung aus. Zugleich begann er zu brüllen.
    Sirna ließ mit einer Hand los und versetzte ihm einen kräftigen Fausthieb. Er brüllte weiter, packte ihren anderen Arm mit beiden Händen und versuchte ihn zu brechen. Gleichzeitig federte er hoch. Sein Fuß zielte nach Sirnas Kopf, verfehlte ihn nur knapp.
    Die Schlangenhexe fauchte böse.
    Da zischte etwas durch die Dunkelheit. Ein hellroter Blitz berührte ihren Schlangenkörper, ließ Flammen darüber hinwegtanzen. Sie kreischte schmerzgepeinigt auf. In einer Reflexbewegung schleuderte sie Straker von sich. Ihr Körper brannte!
    Es mußte eine Waffe ähnlich den Lichtrohren im Tempel sein, begriff sie innerhalb weniger Sekunden. Eine Waffe, die aus der Ferne zuschlägt und verletzt. Aber die Lichtrohre waren stärker.
    Aber was nützte ihr das jetzt? Sie wälzte sich herum, löschte die Flammen. Dennoch war ein großer Teil des Schlangenleibes verbrannt, und dort, wo der Blitz getroffen hatte, hatte er einen armdicken Kanal durch den Körper der Schlangenhexe gefressen. Sie mußte sich sofort zurückziehen in den Tempel. Der rubinrote Schädel würde die Wunde heilen, aber das kostete Zeit.
    Sie fühlte, wie das dunkle Blut aus der Wunde sickerte, während sie sich in panischer Hast davonbewegte.
    Um Boyd Straker, den sie hatte töten und sein Fleisch dem rubinroten Schädel schenken wollen, kümmerte sie sich nicht mehr. Es gab jetzt Wichtigeres…
    ***
    Nicole drehte sich noch im Fallen und stieß den Körper von sich. Sie selbst rollte sich zur Seite und richtete die Waffe auf die Gestalt, die sich aber nicht mehr rührte. Immerhin schien sie menschlich zu sein. Aber das hatte in dieser Region nicht viel zu bedeuten.
    »Eine Lampe!« schrie Nicole. »Eve, eine Lampe her! Schnell!«
    Sie hoffte, daß das Mädchen sich inzwischen beruhigt hatte. Und tatsächlich lief Eve Gordan mit einer starken Halogenlampe herbei. Sie bewegte sich dabei so unvorsichtig, daß sie verloren gewesen wäre, hätte es sich bei Nicoles Ruf um eine Falle gehandelt. Nicole beschloß, sie bei Gelegenheit darauf aufmerksam zu machen.
    Der Lichtstrahl traf natürlich zuerst sie und blendete sie.
    »Da«, fauchte sie und deutete mit der Waffenmündung auf die reglose Gestalt. Langsam schwenkte der Lichtstrahl herum und erfaßte Boyd Straker.
    Nicole atmete tief durch.
    Sie kniete neben ihm nieder und stellte erleichtert fest, daß er bewußtlos war. An
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