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0264 - Das Schlangen-Monstrum

0264 - Das Schlangen-Monstrum

Titel: 0264 - Das Schlangen-Monstrum
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einfach selbständig gemacht. Irgend etwas an dem Zauber klappt noch nicht so, wie ich es mir eigentlich vorstelle.«
    »Die Richtung«, sagte Straker trocken, »hätte ich Ihnen eigentlich auch sagen können.«
    »Aber nicht, ob das Biest zwischendurch den Kurs änderte und wie weit es noch ist. Hm… ich werde es morgen früh noch einmal versuchen.«
    »Warum nicht jetzt?« wollte Eve Gordan wissen.
    »Weil ich erschöpft bin. Ich brauche eine Erholungspause«, sagte Zamorra. »Magie kostet Kraft.«
    Später tippte Nicole an das Amulett. »Warum hast du nicht Merlins Stern eingesetzt?«
    »Ich habe es versucht«, gestand Zamorra ebenso leise. »Aber es hat mir den Dienst verweigert. Es erwärmte sich zwar leicht, aber das war alles. Es ging mir wie ein Stich durch die Brust, und in dem Moment rückte die Schlange aus.«
    Nicole pfiff durch die Zähne. »Das hört sich aber gar nicht gut an. Immerhin ist es schon ein Vorteil, daß es überhaupt wieder reagiert.«
    Zamorra nahm das Amulett ab und wog es in der Hand.
    »Kein Vorteil«, sagte er. »Du glaubst nicht, welche Kraft es mich gekostet hat, es zu aktivieren. Und ein Amulett, das gegen mich arbeitet statt für mich, ist nun wirklich das Letzte, was ich gebrauchen kann.«
    »Was wirst du tun?« fragte sie.
    Er zuckte mit den Schultern. »Mich ein wenig ins Zelt zurückziehen«, sagte er, »und mich näher mit dem Amulett befassen. Ich muß wissen, warum es so und nicht anderes reagierte.«
    Nicole nickte. »Warten wir’s also ab.«
    ***
    Nachdenklich drehte Zamorra das Amulett zwischen den Fingern hin und her. Es war wieder erkaltet, also nicht länger magisch aktiv. Die leichte Wärme war wieder verschwunden.
    Immerhin wertete Zamorra es als einen kleinen Fortschritt. Als er das Amulett Leonardo mit Nicoles Hilfe entriß, war es kalt gewesen, kalt und tot. Ebensogut hätte er eine einfache Metallscheibe in der Hand halten können. Tagelang hatte er versucht, es zu wecken.
    Damals, als Leonardo Château Montagne überfiel und Zamorra das Amulett abnahm, war es ebenfalls magisch tot gewesen. Seit dem Abenteuer bei den Standing Stones in Irland hatte es immer öfter den Dienst verweigert, war unzuverlässig geworden, und Zamorra hatte bereits angenommen, die magische Kraft, die einst schier unerschöpflich schien, sei erloschen, verbraucht. Aber dann blühte Merlins Stern in Leonardos Hand zu einer niemals erlebten Superstärke auf, stellte sich voll und ganz seinem Bezwinger zur Verfügung. Und in der Hand des Bösen hatte es nicht ein einziges Mal versagt! Auch nicht im entscheidenden Kampf. Da war es nur überlistet worden.
    Aber bei Zamorra wirkte es dann wiederum nicht mehr. Es war, als habe Leonardo einen Schalter betätigt und die magische Kraft ausgeknipst.
    Zamorra wollte es einfach nicht wahrhaben, daß das Amulett nur noch dem Bösen dienen wollte. Sicher - er hegte schon immer den Verdacht, daß sich etwas selbständig Denkendes in dieser Magie verbarg, und das mochte sich jetzt für das Böse entscheiden. Sicher - Merlin hatte es aus der Kraft einer entarteten Sonne geformt, und was eine entartete Sonne war, darüber konnte ihm die Druidin Teri Rheken ein Liedlein singen. Aber dennoch… Zamorra glaubte nicht daran. Das Gute mußte einfach die Oberhand behalten.
    Und aus diesem Grund mußte das Amulett ihm wieder gehorchen, seinen Befehlen folgen, ihm dienen. Er mußte es notfalls dazu zwingen, und er war bereit, dafür so tief in die Trickkiste zu greifen wie nie zuvor.
    Im Zentrum der handtellergroßen Scheibe befand sich ein Drudenfuß, jener fünfzackige und mit einem durchgehenden Strich gezeichnete Stern. Er wurde umringt von den Symbolen der zwölf Tierkreiszeichen und eingefaßt von einem Band mit eigenartigen Hieroglyphen, die keiner irdischen Sprache entstammten. Zamorra nahm an, daß die Schrift zu jenem unbekannten und rätselhaften Volk gehörte, dem Merlin entstammte. Bisher hatte sich jeder Schriftforscher die Zähne an diesen Zeichen ausgebissen. Es gab keine Vergleichsmöglichkeiten, wie sie unter Umständen sogar noch zwischen assyrischen Runenkeilen und Computerschrift möglich waren. Hier war einfach alles anders.
    Mit diesen Schriftzeichen hatte es noch eine besondere Bewandtnis. Sie waren leicht erhaben gearbeitet und ließen sich mit leichtem Fingerdruck gegeneinander verschieben. Jede Verschiebung, die sich selbsttätig wieder rückgängig machte, löste einen magischen Vorgang aus.
    Wenn das Amulett aktiviert war…
    Aber
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