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0263 - Das Syndikat der toten Seelen

0263 - Das Syndikat der toten Seelen

Titel: 0263 - Das Syndikat der toten Seelen
Autoren: Das Syndikat der toten Seelen (1 of 3)
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meinetwegen an die große Glocke hängen.« Wir drängten hinaus. Ich sah mich flüchtig um. Schräg gegenüber lag das kleine Café, in dem Phil und ich schon einmal gesessen hatten. Ich zeigte hinüber.
    »Miß Fleckson«, sagte ich eindringlich, »gehen Sie da rein! Trinken Sie, was Sie wollen. Rühren Sie sich nicht aus dem Café weg, wie lange es auch dauern mag. Wir holen Sie wieder ab. Okay?«
    Ihre großen Augen waren hilflos auf mich gerichtet.
    »Aber —«
    »Wir haben keine Zeit zum Diskutieren«, sagte Phil entschlossen. »Hier ist Geld, wenn Sie nichts bei sich haben sollten. Los, gehen Sie schon, zum Teufel!«
    Sie hielt die Banknoten in der Hand, wie Phil sie ihr hineingedrückt hatte. Ein paar Sekunden stand sie stumm vor uns. Ein hübsches, nettes Mädchen. Nur zu jung. Viel zu jung für das, was ihr plötzlich vom Schicksal zugemutet wurde.
    Zögernd machte sie die ersten Schritte auf die Bordsteinkante zu. Sie ging wie eine Nachtwandlerin. Phil sprang ihr nach, hakte sie unter und brachte sie rasch über die Straße bis an den Eingang des Cafés.
    Atemlos kletterte er in den Jaguar, als er die Straße wieder überquert hatte. Draußen herrschte der dickste Betrieb, den man sich in New York wünschen kann. Rush hour, die Stunde des Büroschlusses konnte eigentlich auch nicht schlimmer sein. Es war die Stunde, wo sich die New Yorker, die Touristen und die Eintagsbesucher aus der Umgebung aufmachten zu den Musicals, zu den Theatern, den Kinos, den Box-Veranstaltungen, den sportlichen Schaukämpfen aller Art, den Tanz-, Musik- und Jazz-Festivals, zu all den tausenderlei Abwechslungen, die Manhattan Nacht für Nacht einem hektischen Publikum serviert.
    Auch wir machten uns auf den Weg. Mit harten Gesichtern und dem Gewicht der Dienstpistole in der Schulterhalfter.
    Wir gingen, um eine Bande von Mördern auszuheben.
    »Hoffentlich kommen wir noch zurecht«, sagte Phil düster Er nannte keinen Namen. Ich wußte auch so, wen er meinte. Peter Cotton. Meinen jungen Namensvetter mit den Sommersprossen.
    Etwas summte auf. Am Armaturenbrett leuchtete ein rotes Lämpchen. Phil stieß einen Unmutslaut aus, griff aber doch nach dem Hörer des Sprechfunkgerätes. Vorher drückte er eine Taste nieder. Jetzt würde das ganze Gespräch über den Lautsprecher übertragen werden, so daß ich es mithören konnte.
    »Decker im Wagen Cotton«, sagte Phil. »Wools im Office Cotton«, erwiderte eine tiefe Männerstimme.
    »Mir ist gerade nach Witzen zumute«, knurrte Phil.
    »Mir genauso«, sagte Wools. »Hören Sie zu. Das Untersuchungsergebnis von Matthew liegt vor. Was meinen Sie, woran er gestorben ist?«
    Phil lachte bitter. Es war ein kaltes, ungutes Lachen.
    »Herzschlag«, sagte er.
    »Genau«, sagte Wools. »Glauben Sie das?«
    »Glauben Sie noch an den Osterhasen? Aber regen Sie sich nicht auf, Wools. Matthew ist ermordet worden Genau wir Porten Und Mrs. Draller. Und Coldway Aber wir sind schon auf dem Wege; Wools. Und verdammt, das schwöre ich Ihnen: Wir werden über sie kommen, daß ihnen Hören und Sehen vergeht.«
    ***
    Die schwere Glastür war abgeschlossen. Aber in dem Flur dahinter brannte Licht. Ich legte den Daumen auf den Klingelknopf Das Summen drinnen war schwach zu hören.
    Wir warteten eine Minute. Ich klingelte wieder. Stärker. Wir warteten zwei Minuten.
    »Wenn in zwanzig Sekunden die Tür nicht aufgemacht wird, schlage ich das Glas ein«, sagte Phil ruhig Er winkelte den linken Arm an und verfolgte den Sekundenzeiger auf seiner Uhr.
    »Es kommt einer«, sagte ich.
    Der Mann kam heran. Durch die Glastür konnten wir ihn sehen. Es war Joe Louis Morre. Er hatte einen Schlüssel in der Hand und öffnete die Tür.
    »Sie?« fragte er verwundert.
    Wir drängten ihn in den Flur hinein. »Hören Sie mal!« rief er. »Was soll denn das? Sind Sie Gangster oder FBI-Leute? Ich protestiere gegen diese Behandlung!«
    »Halten Sie den Mund«, sagte Phil unbewegt.
    »Wo ist Rüsky?« fragte ich.
    Morre zuckte beleidigt die Achseln: »Woher soll ich denn das wissen? Glauben Sie, der Chef bmdet uns auf die Nase, wohin er geht, wenn er Feierabend macht?«
    »Wo steckt die Salberg?« fragte Phil. »Sie haben vielleicht ’nen Ton!« fauchte Morre. »M i ß Salberg wollten Sie doch wohl sagen — oder?«
    Ich packte ihn an der Krawatte und zog ihn dicht zu mir heran.
    »Hören Sie gut zu, Morre«, sagte ich leise. »Wir haben wenig Zeit und überhaupt keine Lust, mit Ihnen zu diskutieren Wir drei werden jetzt
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