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0262 - Belphégors Höllentunnel

0262 - Belphégors Höllentunnel

Titel: 0262 - Belphégors Höllentunnel
Autoren: Jason Dark
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befahl Kencey.
    Thorn nickte. Neben Suko kniete er nieder und wand ihm die Beretta aus den Fingern. Am liebsten hätte er in das Gesicht des Mannes geschlagen, doch er hielt sich zurück.
    »Geh wieder an deinen Platz!« Chiko gehorchte.
    Gordon Kencey aber fühlte sich in seinem Element. Er breitete die Arme aus, der Umhang blähte sich, die Falten verschwanden, und zwei seltsam graue Hände schauten aus den Schlitzen hervor.
    »Ich habe meinen Feind nicht vergessen!« rief er mit, lauter Stimme. »Es hat zwar einige Zeit gedauert, doch er war so vermessen anzunehmen, daß er den großen Belphégor schlagen könnte. Das schafft keiner. Mich kann niemand schlagen, denn ich bin der Hexer mit der Flammenpeitsche!« brüllte er. »Ich bin Belphégor!« Ein donnerndes, unheimliches Lachen hallte durch den Raum. Plötzlich zuckte etwas in der Hand des Schauspielers, und aus ihr fuhr eine gewaltige Flammenlanze hervor. Eine Feuerpeitsche.
    Jeder hatte seine Worte verstanden, nur nicht begriffen. Sie wußten, sie kannten nichts von Belphégor, sie wußten überhaupt nichts von Dämonen und deren Hierarchie. Für die Gäste dieser schrecklichen Party war alles unfaßbar und zu einem Alptraum geworden.
    »Glaubt ihr mir nicht?« brüllte Belphégor. »Ihr Narren! Weshalb sagt ihr nichts? Ich bin es doch. Ich bin der Dämon, und den Chinesen werde ich vor euren Augen vernichten. Er hat mich damals vernichten wollen, mit einer gefährlichen Peitsche hat er mich zerschlagen, und das bekommt er zurück. Ich werde mich auf eine ähnliche Art revanchieren. Mit meiner Flammenpeitsche! Nur wird es für ihn keine Rückkehr mehr geben, das verspreche ich euch.«
    Jemand faßte sich ein Herz und sprach den Mann an. »Was soll das denn, Gordon? Wir haben doch nichts getan! Reicht dir die Schau nicht? Brich das Spiel ab, und laß uns gehen!«
    Nach diesen Worten erfolgte ein erwartungsvolles und ängstliches Schweigen. Jeder war gespannt, was Gordon Kencey wohl antworten würde. Viel Hoffnung besaßen die Menschen nicht, das war ihren Gesichtern deutlich abzulesen.
    Er beugte sich vor. Das Licht der Kerzen spiegelte sich auf den Scheiben der dunklen Brille. »Was sagt ihr da?« flüsterte er heiser. »Ihr wollt weg? Und ihr redet mich mit Gordon Kencey an? Ich bin nicht Gordon Kencey, sondern Belphégor. Merkt euch das ein für allemal. Ich bin Belphégor!« schrie er, »und ich habe die Macht. Nicht nur das Haus gehorcht mir, auch der Berg steht unter meiner Kontrolle. Ich kann die Natur manipulieren. Meine Diener sind nicht nur die fünf Wesen hier, die ich zu meinem persönlichen Schutz geholt habe, nein, ich verlasse mich auf die Würmer, die millionen- und milliardenfach in den Tiefen der Erde hausen und von den mächtigen Erdgeistern mir überstellt worden sind. Ich habe lange Zeit in der Mikrowelt verbracht. Eine Zeit, die nicht ungenutzt blieb, denn dort habe ich die Erdgeister kennengelernt. Sie stellten sich auf meine Seite. Sie gaben mir auch die Macht, und ihr werdet das Grauen erleben, denn die Würmer kommen über euch wie eine Welle. Sie lauern draußen, sie sind längst da, und sie warten nur auf mein Zeichen.«
    Nach diesen Worten drehten sich automatisch die Köpfe der meisten Anwesenden den Fenstern zu.
    Sehen konnten sie nichts. Die Läden versperrten ihnen den Blick.
    Und der Dämon fuhr fort: »Merkt ihr nicht, wie es unter euren Füßen wallt und sich bewegt? Auch dieses Haus steht auf dem Berg, der von den Würmern beherrscht wird. Sie sind hierhergekommen und meinen Befehlen gefolgt, ihn aber wird es zuerst erwischen.« Wieder deutete er auf Suko.
    Der Inspektor stand weiterhin unter dem Bann des Unheimlichen. Er lag auf dem Rücken, bewegte nicht ein Augenlid und sah auch nicht, wie Belphégor sich vorbeugte und ihn anstarrte. Die Flamme zuckte nicht mehr aus seiner Hand. Hinter der dunklen Brille war nichts von seinen Augen zu sehen, aber er hielt die Zeit nun für gekommen, sein wahres Gesicht zu präsentieren.
    Er richtete sich wieder auf. Kerzengerade stand er da, umspielt vom zuckenden Widerschein des Kerzenlichts. Auf diesen Moment hatte er lange genug gewartet. Jetzt würde er den Ignoranten seine wahre Gestalt präsentieren, und sie sollten erschrecken, denn Gordon Kencey konnten sie vergessen.
    »Ich bin Belphégor!« schrie er noch einmal und öffnete mit einem Ruck sein Gewand, das er nicht mehr anließ, sondern fortschleuderte.
    Er hatte einen vielfachen Schrei des Entsetzens erwartet. Der brandete
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