Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0261 - Im Schatten des Würgers

0261 - Im Schatten des Würgers

Titel: 0261 - Im Schatten des Würgers
Autoren: Rolf Kalmuczak
Vom Netzwerk:
Rechte meines Freundes zischte so schnell auf ihn zu, daß er nicht mal den Ansatz zu einer Abwehrreaktion fand. Phil schlug zu, und die ganze Wucht seiner trainierten Arme lag dahinter. Hart wie eine Stahlleiste traf Phils 'Faust das Kinn des Gegners. Der Schlag war Phils Rettung.
    Der Gorilla gurgelte- einen dumpfen Laut hervor und fiel dann mit der ganzen Wucht seines massigen Körpers auf den Rattengesichtigen.
    »Verdammter Hund, ich werde dir…«
    Der noch aktionsfähige Rausschmeißer wühlte sich unter seinem Kumpan hervor und stierte Phil aus tückischen Augen an. Für den Bruchteil einer Sekunde verharrten beide reglos, dann bewegte der Gorilla seine Rechte mit affenartiger Geschwindigkeit. Obwohl der Mann noch halb unter dem Körper des Niedergeschlagenen steckte, fuhr seine Rechte in den Ausschnitt des Jacketts. Es war nicht schwer zu erraten, was er unter der linken Achsel suchte.
    Er produzierte die schwere Automatic mit erstaunlicher Geschwindigkeit, richtete die Mündung auf Phil und legte den Sicherungsflügel in dem Augenblick um, als mein Freund ihm die Pistole aus der Hand trat. Zum Glück löste sich kein Schuß aus der Waffe. Sie flog gegen die Wand und fiel dann auf den Sisalläufer, der auf dieser Treppe in hoffnungsvollem Grün erstrahlte.
    »Laß den Unsinn, alter Junge«, sagte Phil amüsieft und ließ den Gangster bis dicht an sich herankommen. In der Linken des Burschen blinkte jetzt ein schmales Schnappmesser.
    »Du willst es nicht anders, alter Junge.« Phil schloß sieh dem kargen Sprachschatz der Rausschmeißer an und fing seinen Gegner mit einem Kinnhaken ab. Der Schlag genügte, um den Burschen gegen die Wand zu werfen. Das Messer fiel ihm aus der Hand. Er war so groggy wie der Koloß und legte sich ohne einen weiteren Mucks auf die Treppe.
    Phil lehnte sich an die Wand und verschnaufte. Das war knapp gewesen. Er sah die beiden Supermänner aus der Unterwelt an und beschloß, ihr Erwachen nicht abzuwarten.
    Es hatte nicht viel Sinn, jetzt noch in den Stockwerken herumzustöbern. Daß die beiden sich mit einem Polizisten anlegen wollten, konnte verschiedene Gründe haben. Entweder gehörten die Typen zu jener Sorte Gorillas, die grundsätzlich mit Polizisten Streit anfing, oder die Burschen waren geschickt worden, um sich ihm in den Weg zu stellen.
    Phil warf einen Blick auf seine Gegner. Sie lagen reglos wie gefällte Bäume. Es sah nicht so aus, als würden sie während der nächsten Minuten wieder zu sich kommen.
    Eben wollte mein Freund umkehren, als er eine, bekannte Stimme vernahm. Es war die Stimme einer Frau. Die Stimme von Shirley Scott.
    Phil blieb horchend stehen. Die Stimme klang sehr aufgeregt, aber nicht so laut, daß mein Freund etwas verstehen konnte. Shirley Scott mußte in dem ersten Zimmer sein, das auf der rechten Seite vor Phil lag.
    Er trat näher. Unter der Tür aus gemasertem Holz war ein winziger Spalt, durch den Lichtschein fiel.
    Phil konnte Wortfetzen verstehen. Was er hörte, war sehr dazu geeignet, ihn in Alarmbereitschaft zu setzen.
    »… und ich sage dir, das sind Bullen… wir müssen fort, auch wenn der eine jetzt unschädlich ist… man darf ihn hier nicht finden…«
    Phil vernahm eine metallische Männerstimme. Er konnte jedoch nicht verstehen, was der Mann sagte. Er schien ruhig zu sein, sprach gedämpft und ohne Hast.
    Dann ertönte wieder die Stimme der Bardame:
    »… gut, daß er blau war, sonst hätte ich nichts gemerkt. Wir müssen jetzt verschwinden. Sie können jeden Augenblick hier sein.«
    Shirley Scott schien nervös auf und ab zu laufen. Ihre Stimme entfernte sich bald von der Tür, bald war sie wieder deutlich und aus nächster Nähe zu hören. Phil bückte sich und versuchte, durch das Schlüsselloch zu spähen. Aber von innen steckte ein Schlüssel, der die Sicht versperrte. Phil warf einen Blick auf seine Armbanduhr. — 20.35 Uhr.
    Mein Freund zögerte einen Augenblick. Er überlegte, was er unternehmen sollte. Sofort in das Zimmer stürmen, und Malcolm Messer überwältigen — oder erst mich und Gordon benachrichtigen?
    Für einen Augenblick schweiften Phils Gedanken ab und waren nicht ausschließlich auf die Tür gerichtet.
    In diesem Augenblick geschah es.
    Phil stand noch immer an die Tür gelehnt, das Ohr gegen das dünne Holz gepreßt. Er vernahm jetzt weder die Stimme von Shirley Scott noch die Männerstimme, die Malcolm Messer gehören mußte. Mein Freund konnte nicht wissen, daß in dem Zimmer ein dicker Teppich lag,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher