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0261 - Im Schatten des Würgers

0261 - Im Schatten des Würgers

Titel: 0261 - Im Schatten des Würgers
Autoren: Rolf Kalmuczak
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wirklich gedroht hatte, dann hatte, er Messer angeheuert. Demgemäß mußte er Messer und Shirley Scott irgendwo versteckt halten.
    »Wußte außer ihnen jemand davon, daß Gerstein keinen Kaffee trinken durfte?«
    »Sicherlich nicht. Daß ich es erfahren habe, ist nur einem Zufall zu verdanken. Zufällig hörte ich ein Gespräch zwischen Allison und Gerstein. Dabei ging es um Herzmedizin und die ärztliche Anweisung, derzufolge Gerstein kein Coffein zu sich nehmen durfte.«
    »Dann wußte also außer Ihnen nur Allison darüber Bescheid?«
    »Das ist anzunehmen!«
    Das Bild wurde immer klarer. Gerstein hatte erst versucht, mich und Florence auszuschalten. Hernach war Allison ermordet worden. Callagham sollte es nicht gewesen sein. Konnte Gerstein den Auftrag dazu gegeben haben? Ich sah noch kein Motiv. Aber vielleicht hatte Allison versucht, seinen Boß zuerpressen. Für die Ermordung des Kellners Allison kamen Colon, Bibbo und Johnson nicht in Frage. Sie hätten sonst noch nicht wieder bei unserem Erscheinen in der Bar sein können. Sie mußten sogar einige Zeit vor uns dagewesen sein. Sonst hätten sie sich nicht so intensiv mit den Gorillas von Callagham herumprügeln können. Aber Malcolm Messer! Wenn er in den Diensten des Barbesitzers stand, dann konnte er Allisons Mörder sein. Ein Dolchmesser als Mordwaffe entsprach zwar nicht ganz der Angewohnheit des Killers. Aber das konnte ein Trick sein, um uns irrezuführen. Wäre Allison erwürgt worden, so hätte alles auf Malcolm Messer hingewiesen. Wo aber befand sich der Killer? »Wie haben Sie es eigentlich geschafft, dem Sergeanten der Stadtpolizei zu entwischen, der Ihnen zur Bewachung beigegeben wurde?«
    »Oh, Mr. Cotton, das war ziemlich einfach.« Sie startete einen koketten Augenaufschlag, der aber bei mir nicht verfing. »Ich habe ihn gebeten, mir eine Schachtel Zigaretten vom nächsten Drugstore zu holen. Es war ein sehr junger Cop. Er tat es, ohne lange mit mir zu verhandeln. Als er zurückkam, war ich längst verschwunden.«
    »Was wollten Sie hier bei Callagham?«
    »Nichts Besonderes! Ich wollte ihm nur kurz mitteilen, daß ich bewacht würde. Natürlich gab es einiges, was ich mit ihm zu besprechen hatte. Für meinen Bewacher wäre mir schon eine Ausrede eingefallen.« Und dann mit einem hilfeheischenden Blick: »Viel wird man mir doch nicht anhaben können, Mr. Cotton, nicht wahr?«
    Ich rief einen der Kollegen herein, die am ersten Eingang Wache hielten. Der Kollege würde mit dem Hausmeister und Florence Porter bis zum Ende der Aktion im Zimmer des Hausmeisters bleiben.
    Wieder stiegen Phil und ich die Treppe empor.
    Im zweiten Stock stießen wir auf Jake und Hyram.
    »Hat sich in Nr. 17 irgend etwas gerührt?« fragte ich. Die Kollegen verneinten.
    Als wir im vierten Stock anlangten, war es einige Minuten vor 15 Uhr.
    Das Apartment Nr. 17 hatte nur zwei Eingangstüren, obwohl die Zimmerflucht fünf Räume umfaßte. Jake und Hyram stellten sich vor der ersten Tür auf, die von der zweiten vier Yard entfernt lag.
    Phil zog seine Pistole und überprüfte das Magazin. Ich tat das gleiche. Wir standen direkt vor der zweiten Tür und hatten daher auch keine Zeit mehr, zur Seite zu springen, als die Tür ganz unvermittelt geöffnet wurde.
    Ein Mann trat auf die Schwelle, erblickte uns, die Pistolen in unseren Händen und blieb wie erstarrt stehen.
    Es war Edward Callagham.
    Der Rauschgift-Boß war etwas über mittelgroß. Sein rotes Gesicht mit den gefühllosen grauen Augen wurde von einer breiten Narbe durchzogen, die über dem Ende der rechten Augenbraue begann und sich diagonal bis zum linken Kinnwinkel zog. Ich wußte, daß Callagham die Narbe seit vielen Jahren hatte. Jedesmal, wenn er in Wut geriet, färbte sich die Narbe dunkelrot, und man sah, wie das Blut unter der dünnen Haut pochte. Obwohl Callagham italienischer Abstammung war — sein wirklicher Name war Callagino, den er aber schon als Halbwüchsiger abgelegt hatte — hatte sein Haar eine graublonde Färbung, in die sich braune Streifen mischten. Callaghams Kopfputz sah aus wie altes Stroh.
    Callagham starrte uns an. Wir hatten die Schrecksekunde nahezu gleichzeitig überwunden.
    Callaghams Hand fuhr unters Jakkett zur Pistole, und ich schlug blitzschnell zu.
    Es war ein rechter Haken. Nicht sonderlich hart, aber sehr genau.
    Er traf Callagham auf den Punkt und wirkte urplötzlich.
    Der Rauschgift-Boß seufzte kurz verdrehte die Augen und ging dann in die Knie. Phil fing ihn auf. Wir
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