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026 - Stadt der Untoten

026 - Stadt der Untoten

Titel: 026 - Stadt der Untoten
Autoren: Claudia Kern
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zurückgezogen.
    Chorge war außer sich. Er zeigte auf die Wand, an der krumme Scharniere hingen - das einzige Überbleibsel der metergroßen Falltür.
    »Kein Mensch«, brüllte er, »kann diese Falltür aus der Wand reißen! Die wiegt mehr als ein Biison!«
    Matt packte den Kommandanten am Arm und zog ihn in den Korridor. »Darum kümmern wir uns später. Deine Männer verschaffen uns da unten noch ein paar Minuten, die wir nutzen müssen. Gibt es noch einen anderen Zugang zu diesem Stockwerk?«
    Chorge schüttelte den Kopf. »Nicht von unten. Die obersten beiden Stockwerke und das Dach sind der Privatbereich des Maa'ors. Es gibt nur noch eine kleine Treppe, die von hier nach oben bis zum Dach führt.«
    Matt ließ ihn los, während Pieroo die Tür zum Treppenhaus hinter sich zuschlug.
    »Wir brauchen jedes Möbelstück, das wir finden können. Schafft es her und verbarrikadiert die Tür!«
    Hektische Aktivität brach aus. Froh darüber, sich endlich von der Angst ablenken zu können, machten sich die Menschen mit Eifer an die Arbeit.
    Matt zog Tek zur Seite, der an ihm vorbei stürmen wollte. »Ich brauche deine Hilfe. Komm mit.«
    »Wo gehen wir denn hin?«
    »Aufs Dach.«
    Während Pieroo die Möbel aufeinander stapelte und darauf achtete, dass Fiigo nicht zwischen ihnen verschwand, dachte er über Chorges Worte nach.
    Kein Mensch, hatte der gesagt, könne die schwere Falltür bewegen. Die Frosen waren jedoch keine Menschen und Pieroo hatte am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie stark sie sein konnten.
    Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. Er war mit den anderen von unten gekommen und sie hatten sich die ganze Zeit nicht aus den Augen verloren. Also konnte keiner von ihnen infrage kommen.
    Aber was war mit den Gästen des Maa'ors? Sie waren von oben gekommen. Was, wenn einer von ihnen infiziert war und mit übermenschlichen Kräften die Falltür herausgerissen hatte?
    Pieroo warf einen verstohlenen Blick auf Si'Logah, der schweißüberströmt einen Schreibtisch zur Tür schob. Seine Hände waren weiß und schmal.
    Nach einem Moment entdeckte der Hüne La'Elona. Sie trug einen kleinen Holzstuhl zur Barrikade. Ihre Hände steckten in übergroßen Handschuhen.
    Pieroo nickte langsam, als sich ein Verdacht in ihm regte. Er machte einen Schritt auf La'Elona zu, tat so, als wolle er sie von ihrer Last befreien und griff dann blitzschnell nach ihrem Handschuh.
    Ein Ruck und er sah, was sich darunter befand. La'Elona riss ihre Hand im gleichen Moment zurück, aber die tiefen blutigen Furchen in ihrer Handfläche hatten sie bereits verraten. Auch mit übermenschlichen Kräften hatte der Transport der Falltür Spuren hinterlassen.
    »Frosen!«, rief Pieroo und trat zu. La'Elona duckte sich unter seinem Tritt und warf sich zur Seite. Die anderen wichen vor ihr zurück. Der Maa'or, der als Einziger eine Fackel in der Hand hielt, streckte sie der Frosen halbherzig entgegen. Die machten einen weiten Bogen um sie und lief auf die Treppe zum Dach zu.
    Pieroo riss dem Maa'or die Fackel aus der Hand. Er holte aus und warf sie auf La'Elona. Einen Moment sah es so aus, als würde er treffen, doch dann schlug das brennende Holz funkensprühend auf den Boden.
    La'Elona rannte die Treppe hinauf und verschwand im oberen Stockwerk.
    Pieroo fluchte.
    Matt und Tek standen im Treibhaus des Maa'ors und leuchteten mit Öllampen in die Zeltkuppel.
    »Was meinst du, Tek? Könnte das klappen?«
    Der hagere Mann zwinkerte nervös. »Es wäre möglich, aber ich bin mir nicht sicher, was das Gewicht betrifft. Außerdem werde ich Hilfe brauchen.«
    Matt nickte. »Keine Sorge, die bekommst du.«
    Er betrachtete das Zelt über sich und die Reihen von Gasflaschen, die auf dem Boden standen. Bis er mit Tek gesprochen hatte, war sein Plan nicht mehr als ein Gedankenspiel gewesen, aber der ehemalige Wächter des Sonnenkorns schien ihn nicht für abwegig zu halten.
    Tek hatte ein gewisses technisches Verständnis. Matt traute ihm zu, die Konstruktion, die er im Kopf hatte, zu bauen. Die große Frage war jedoch, ob sie genügend Zeit dafür hatten.
    Die Tür zum Dach öffnete sich. La'Elona trat heraus und sah sich suchend um. Matt winkte ihr zu.
    »Wir sind hier«, rief er. »Gibt es Probleme?« Sie schüttelte den Kopf und kam näher.
    Matt wandte sich ab. »Ich nehme drei Gasflaschen mit nach unten, nur zur Sicherheit. Den Rest kannst du verwenden.«
    »Okee.«
    Tek sah hinaus auf die Stadt. Der rötliche Schein, der den Norden Nuu'orks erhellte,
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