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026 - Stadt der Untoten

026 - Stadt der Untoten

Titel: 026 - Stadt der Untoten
Autoren: Claudia Kern
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ihm solche Wutausbrüche fremd, aber die angespannte Situation und der Schock forderten ihren Preis. Und wenn Matt ehrlich war, musste er zugeben, dass er sich jetzt besser fühlte.
    »Ein Prosen lässt den anderen nicht im Stich«, sagte Si'Logahs schneidende Stimme. »Hat jemand jetzt noch Zweifel, wer infiziert ist?«
    Matt sah ihn an. »Was?«
    Der Minenbesitzer wollte antworten, aber ein plötzlicher Knall kam ihm zuvor. Der Boden erzitterte wie bei einem Erdbeben und warf Matt beinahe von den Füßen.
    Eine Explosion, dachte er irritiert. Dann weiteten sich seine Augen.
    »Die Falltür!«
    ***
    Das Volk verlangte sich mehr ab als je zuvor. Stumm beobachtete es durch die Augen eines Menschen, der einmal Romeero geheißen hatte, wie Damatos Finger kleine Beutel auf seinen Oberkörper stellten und nach einer Fackel griffen Das Volk verharrte schweigend. Die Angriffswelle kam in der gesamten Stadt zum Erliegen. Frosen standen in den Häusern und auf den Straßen, tief in sich selbst versunken, und würdigten das Opfer mit ihrer Stille.
    Das Volk war in Romeeros Fingern, als sie sich um die Fackel schlossen, und in Romeeros Augen, die auf die Beutel blickten.
    Das Volk zuckte, als die furchtbare Hitze über Romeeros Oberkörper strich, und spannte seine Muskeln an, als die Schnur, die aus einem Beutel ragte, Feuer fing.
    Romeeros Körper presste sich gegen die Falltür - und verschwand in einem Inferno aus Feuer, Holz und Blut.
    Das Volk schloss die Augen. Das Opfer war vollbracht. Die Menschen hinter der Tür waren bereit, das Geschenk zu empfangen.
    ***
    »Los! Macht schon!«
    Chorge stieß seine Soldaten rüde in den Korridor. Sie stolperten über brennende Holzstücke der Tür entgegen, die aus den Angeln gerissen worden war und den Blick ins Treppenhaus freigab.
    Die ersten Frosen waren schemenhaft im Rauch zu erkennen.
    Matt und Pieroo griffen nach Fackeln und stürmten aus dem Raum. Die anderen folgten mit Tek und Si'Logah an der Spitze. Wer keine Fackel hatte, hob die brennenden Trümmer vom Boden auf.
    »Nach oben!«, rief Matt, der sich an die Worte des Kommandanten erinnerte. »Zur zweiten Falltür!«
    Die Soldaten warfen die erste Welle der Frosen zurück. Brennende Körper stürzten die Treppe hinunter und begruben Nachfolgende unter sich.
    Matt und Pieroo erreichten den Treppenabsatz, konnten aber nicht verhindern, dass einer der Soldaten von einem Frosen nach unten gerissen wurde. Die beiden anderen schlugen mit ihren Fackeln wie wahnsinnig auf die Menge ein.
    Hinter ihnen stolperten Menschen die Treppe hinauf, Chorge an ihrer Spitze. Erst als er bemerkte, dass der Maa'or nicht dabei war, kam er zurück.
    »Helft uns!«, schrie einer der Soldaten ihm zu. »Sie überrennen uns.«
    Der Kommandant ignorierte ihn, griff nach dem Arm des Maa'ors und zog ihn die Treppe hoch.
    »Stellung halten!«, brüllte er dann zurück.
    Matt sah, dass der Befehl nicht durchführbar war. Für jeden Frosen, den sie in die Tiefe stürzten, drängten zwei neue nach oben.
    La'Elona lief als letzte aus dem Gang. »Rettet Euch!«, rief sie Matt zu, dann stolperte auch sie die Treppe hoch. Der kämpfte verzweifelt gegen die Übermacht an.
    »Wi müsse wech«, sagte Pieroo, »bevo Chorge de Tu zumacht.«
    Matt nickte und stieß einen der beiden Soldaten an. »Kommt, wir ziehen uns zurück.«
    Der Soldat sah ihn an. Er war jung, vielleicht zwanzig Jahre alt. In seinen Augen flackerte Todesangst. »Stellung halten, hat er gesagt. Wir geben euch Deckung.«
    »Bist du wahnsinnig? Ihr werdet sterben, wenn ihr hier bleibt.«
    Wie zum Beweis brach ein Frosen durch ihre Abwehr und griff nach dem Soldaten. Pieroos Fackel stoppte ihn.
    Trotzdem schüttelte der Uniformierte den Kopf. »Wir befolgen den Befehl.«
    Matt zögerte einen Moment. Pieroo machte eine hilflose Geste und schleuderte seine Fackel in die Menge. »Se wede an Wudans Tafel sitze. Lasse un kom.«
    Der andere Soldat drehte sich um. »Verschwindet doch endlich! Wenn ihr hier sterbt, haben wir versagt.«
    Matt warf seine Fackel ebenfalls in die Menge. Er wünschte den Soldaten kein Glück bei ihrer Mission, sondern nickte ihnen nur zu. Dann lief er, mehrere Stufen auf einmal nehmend, nach oben.
    Noch bevor er den letzten Treppenabsatz erreichte, verriet ihm Chorges Wutschrei, dass es schlechte Neuigkeiten gab.
    »Wo ist die Schiit-Falltür?!«, brüllte der Kommandant. Matt und Pieroo blieben atemlos stehen. Der Rest der Gruppe hatte sich in den Korridor
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