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026 - Das Totenhaus der Lady Florence

026 - Das Totenhaus der Lady Florence

Titel: 026 - Das Totenhaus der Lady Florence
Autoren: Larry Brent
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und Bücherregale brannten wie
Zunder.
    Es ging rasend schnell. Das Feuer lief wie ein Flammenmeer über die
Teppiche, drang durch die Ritzen und griff auf das Wohnzimmer über. Larry
glaubte, hinter den riesigen Flammen eine Gestalt wahrzunehmen.
    Er hörte die Stimme von Lady Florence. »Die reinigenden Flammen vernichten
das Werk, nichts, nichts bleibt zurück!« Es klang durch das Knistern der
Flammen wie ein Urteilsspruch. »Die Erfindung des Dynamits – wohin hat sie
geführt? Die Atomspaltung – was ist daraus geworden? Was hätten sie aus der
Erfindung meines Mannes gemacht?«
    Dumpf polterte ein großer, schwerer Gegenstand zu Boden. Funken sprühten.
Eine Zwischenwand stürzte ein, ein loderndes Regal fiel um.
    Die Worte von Lady Florence waren verklungen. Richard Burling sah es in den
Augen von Larry Brent aufleuchten. Er schüttelte den Kopf.
    »Es hat keinen Sinn mehr, Mister Brent. Wir müssen hier raus!«
    Beißender Qualm und die Hitze des Feuers trieben sie hinaus ins Freie. Die
Zimmer standen in hellen Flammen, die riesigen grellen Feuerzungen erfassten
die oberen Stockwerke und den Dachstuhl.
    Das alte, geheimnisvolle Haus der Lady Florence brannte bis auf die
Grundmauern nieder.
     
    ●
     
    »Vielleicht ist es gut, dass alles so gekommen ist«, sagte Larry Brent zwei
Tage später in einem gepflegten Speiserestaurant in Bristol, wohin Richard
Burling und seine Tochter Beatrice Miriam und ihn eingeladen hatten. Iwan
Kunaritschew wollte sich noch von Mady Stilon verabschieden. Larry hatte ihm
den Auftrag gegeben, ihr mitzuteilen, dass von nun an für sie keine Gefahr mehr
existiere.
    Der Russe blieb erstaunlich lange.
    Richard Burling erzählte in der Zwischenzeit davon, dass er unterdessen
eine neue Anfrage zur Vermietung eines Hauses in der Moorgegend Cornwalls oder
Devons laufen hatte.
    Seine Unterlagen waren im Haus von Lady Florence verbrannt, doch er hatte
die Ideen in seinem Kopf. Er wollte sogar vieles anders machen. Das Geschehen
hatte ihn inspiriert. Der Schriftsteller sprach die Hoffnung aus, dass seine
Arbeit diesmal nicht von Unsichtbaren und entsprungenen Mördern gestört würde.
    Dann kam Kunaritschew und entschuldigte sich. »Das Gespräch zog sich etwas
in die Länge«, meinte er ein wenig später, als die Gedecke aufgetragen wurden.
    Larry Brent grinste.
    »Ich sehe es«, erwiderte er leise und zog ein rotes Tulpenblütenblatt unter
dem Revers des Russen hervor. »Sie scheint etwas anders gekleidet gewesen zu
sein, Brüderchen.«
    Der Russe fuhr sich durch sein borstiges Haar, während er einen
verstohlenen Blick auf seine Tischnachbarn warf, doch die waren damit
beschäftigt, ihre Suppe zu löffeln.
    »Im Vertrauen, Towarischtsch, die Margeritenblüten waren ihr ausgegangen.
Dafür mussten ein paar Tulpen herhalten. Sah auch ganz appetitlich aus. Der
einzige Nachteil war eben nur, dass sie dadurch mehr anhatte. Tulpen sind
größer.«
    Iwan Kunaritschew tauchte seinen Löffel in den Teller. »Aber ihre
Lebensphilosophie hat etwas für sich«, schwärmte er mit abwesendem Blick. »Make
love – not war. Wie recht sie damit hat!«
     
    ENDE
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