Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
026 - Das Totenhaus der Lady Florence

026 - Das Totenhaus der Lady Florence

Titel: 026 - Das Totenhaus der Lady Florence
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
dass sie mit
einem Mal allein in der Gruft waren.
    Einige Minuten vergingen. Larry und Miriam lauschten und wagten kaum zu
atmen. Es war totenstill. Dann löste sich der Spezialagent vorsichtig von
Miriam. »Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Ich bin hier. Es wird alles gut
werden, Miriam.«
    Sie bedurfte des Trostes. Seitdem Larry unvermutet hier aufgetaucht war,
hatte sich Miriams Zustand merklich gebessert. Es war erstaunlich, wie schnell
sie die schrecklichen Erlebnisse überwunden hatte.
    X-RAY-3 ging ein paar Schritte in das Dunkel, bückte sich, tastete den
Boden ab und suchte nach der Kerze. Er fühlte Hiram Shorts Beine. Dann fand er
die Kerze und zündete sie an. Während dieser Zeit sprach Miriam Brent
ununterbrochen. Sie brauchte jemanden, dem sie sich anvertrauen konnte.
    Larry erfuhr von der Fahrt zum Dodgenkeem-Haus, von Beatrices Suche nach
ihrem Vater und von den seltsamen Ereignissen unten im Keller. Beide Burlings
gefesselt, der Kampf zweier Unsichtbarer. Miriams Verfolgung hierhin.
    »Ich sah das Kerzenlicht«, schloss sie. Ihre Stimme klang schon ruhiger,
überlegter und klarer. »Ich folgte dem Schein, in der Erwartung, auf den
Pfarrer zu treffen, der hier möglicherweise etwas für eine kommende Beerdigung
vorbereitete. Ich stieß in der Gruft auf den Totengräber. Er war dabei, den
Sarg zu öffnen und besessen von dem Gedanken, den Schleier des Geheimnisses zu
lüften. Außerdem war er nicht ganz nüchtern und nutzte die Abwesenheit des
Pfarrers, um die Gruft aufzusuchen. Es gibt ein Geheimnis um die Dodgenkeems,
sagte er immer wieder. Ein Geheimnis, das den Tod bringt. Und dann kam der
Unsichtbare! Short war sofort stocknüchtern, er fühlte die Nähe seines Feindes.
Er rief mir zu, zu verschwinden, zu fliehen. Aber ich konnte nicht. Ich war wie
gelähmt. Die Aufregung der letzten Stunde. Ich glaube, ich habe nur noch
geschrien.«
    Sie blickten in das starre, leblose Gesicht des Totengräbers. Larry
schüttelte den Kopf. »Keine äußere Verletzung. Aber der Mann ist tot.
Herzschlag! Doch nicht vor Aufregung, es muss die Berührung mit dem
Unsichtbaren gewesen sein, die seinen Tod ausgelöst hat.«
    Mit ernstem Gesicht wandte sich der PSA-Agent dem offenstehenden Sarg zu.
Er fühlte, wie sich Miriams Finger in seinen Arm krallten.
    »Der Sarg der Lady Florence, den er unbedingt öffnen wollte«, hauchte
Miriam.
    X-RAY-3 nickte. »Aber sie liegt nicht darin! Es ist ein Mann! Und der Tote,
der vor uns liegt, ist Sir David Dodgenkeem, der Wissenschaftler, der angeblich
vor zwei Jahren verstorben sein soll. Man hat ihn aber erst kürzlich beerdigt.«
    Unwillkürlich ging sein Blick zu dem anderen Katafalk, der halb in den
grauen Boden neben dem Sockel eingelassen war. Dies hätte der Sarg Sir Davids
sein müssen. Wer lag darin?
    Larry Brent legte in diesem Augenblick keinen Wert darauf, den alten
Katafalk zu öffnen. Wie aus weiter Ferne vernahm er Miriams Stimme, die darüber
klagte, dass Beatrice Burling und ihr Vater in höchster Gefahr, vielleicht
sogar schon tot seien.
    »Ich glaube, du bist an einem Ort gewesen, wo eigentlich ich hätte sein
müssen«, sagte Larry leise, dem plötzlich einige Zusammenhänge klar wurden.
Durch Zufall war er auf ein Geheimnis gestoßen, das zu dem Fall passte, den er
im Augenblick bearbeitete.
    Im Schein der flackernden Kerze sah er die dunklen Flecken auf dem Boden,
die zum Ausgang der Gruft führten.
    Er bückte sich und tauchte seinen Finger in die klebrige Masse. »Ich habe
den Unsichtbaren verletzt. Das ist Blut, Miriam! Blut unseres geheimnisvollen
Gegners!«
    Larry hatte mit einem Mal einen fürchterlichen Verdacht und glaubte zu
wissen, welche Entdeckung Winston Yorkshere und Sir David Dodgenkeem gemacht
hatten. Aber er sah trotz allem noch nicht ganz klar.
    Er nahm Miriam bei der Hand. »Kannst du laufen?«
    »Ja, Larry.«
    »Dann komm!«
    Sie eilten, so schnell es ging, aus der Gruft hinaus ins Freie. Auf dem Weg
zum Friedhofstor entdeckten Larry und Miriam immer wieder zahlreiche
Blutflecken. Den Unsichtbaren musste es schwer erwischt haben.
    Als sie am Tor angelangt waren, vernahmen sie in der Ferne das schwindende
Geräusch eines im Nebel davonfahrenden Wagens.
    Larry warf sich hinter das Steuer des Autos, mit dem er hergekommen war.
Der amerikanische Straßenkreuzer vom Typ Studebaker war verschwunden.
    Miriam Brent nahm den Platz neben ihrem Bruder ein. Sie hatte den Triumph
Vitesse abgeschlossen und ließ ihn zurück. Larry folgte dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher