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0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

Titel: 0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg
Autoren: Jason Dark
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begann und noch einige Parkplätze vorhanden waren. Im Schatten dunkler Lagerhäuser fand der Kommissar seinen silbergrauen Flitzer, der inzwischen auch schon an einigen Stellen leicht rostete. Der Kommissar spielte mit dem Gedanken, sich ein neues Fahrzeug zu kaufen, allerdings erst im Herbst. Dann hatte er das nötige Geld zusammen.
    Zuerst ins Hotel, dann zu Barbara Päuse, so sah der Plan des Kommissars aus.
    Und er hatte, da war Will Mallmann ehrlich, ein ungutes Gefühl. Mit dem Tod des ersten Wertigers war es nicht beendet. Im Gegenteil, es fing gerade erst an…
    ***
    Ich war schon oft »versetzt« worden. Daß Will Mallmann mir dies antat, wunderte mich allerdings. Es war sonst nicht seine Art, mich sitzenzulassen. Er war immer pünktlich gewesen, doch an diesem Abend warteten wir bereits zwei Stunden auf ihn.
    Wir, das waren Suko und ich.
    Beim ersten Fall, als es gegen den Wertiger ging, war mein Freund und Kollege nicht mit in Hamburg gewesen. Da ich jedoch wußte, wie gefährlich diese Bestie reagierte, hatte ich es für nötig befunden, den Chinesen mitzunehmen. Sir James, unser Chef, hatte auch nichts dagegen gehabt.
    Nach unserem letzten Fall, wo Mitglieder der Totenkopf-Brigade eine Rückkehr des Schwarzen Todes vorbereiteten, waren wir nur kurz in London gewesen, hatten uns umgezogen und waren wieder losgedüst.
    Es war ein Katzensprung von London nach Hamburg, und mit Will Mallmann hatten wir ausgemacht, uns in der Hotelbar zu treffen.
    Bisher war er nicht erschienen.
    Ich wurde allmählich müde. Der letzte Fall steckte mir noch in den Knochen, hinzu kam die Atmosphäre der Bar. Die einschmeichelnde Musik, Richard Clayderman spielte mal wieder seine Träumereien, dann das gedämpfte Licht, die leisen Gespräche und das Klirren der Eiswürfel in den Gläsern.
    Vom langen Sitzen tat mir mein Hinterteil weh, und ich drehte mich ein paarmal auf dem mit Leder bezogenen Hocker. Ich hatte zwei Longdrinks zu mir genommen, Suko hielt sich an Mineralwasser, das er mit einer Zitronenscheibe veredelte, ansonsten taten wir nichts. Hin und wieder nur schaute ich in mein fast leeres Glas.
    Der Mixer schwebte lautlos heran wie ein Engel. Er hatte ein weiches, feminin wirkendes Gesicht und halblange braune Haare, die wellenförmig hinter seinen Ohren ausliefen.
    »Möchten Sie noch einen Drink, Mr. Sinclair?« Meinen Namen hatte ich ihm gesagt.
    »Nein, danke, aber einen Kaffee, den hätte ich gern.«
    »Espresso?«
    »Bitte.«
    »Du haust dir ja einen Wachmacher rein«, bemerkte Suko.
    »Irgendwie bin ich kaputt. Weiß auch nicht. Vielleicht liegt es am Wetter.«
    »Ja, ja, du wirst langsam alt.«
    »Kann ja nicht jeder so ein Energiebündel wie du sein«, sagte ich grinsend und schaute auf die hell blitzende Espresso-Maschine, aus der weißer Dampf quoll.
    Suko lächelte stumm in sich hinein. »Vielleicht möchte der gute Will uns nur mal auf die Probe stellen«, vermutete er.
    Ich schaute auf den Mixer, der die Tasse auf einem Unterteller balancierte und sie vor mich stellte. Dabei lächelte er freundlich und klimperte mit langen Augenwimpern.
    »Bei dem hast du Chancen«, sagte Suko, dem nichts entging.
    Ich ließ zwei Stücke Zucker in den Espresso fallen. »Schuster, bleib bei deinen Leisten.«
    »Das Sprichwort mußt du umdichten.«
    »Wieso?«
    »Sinclair, bleib bei deiner Glenda, heißt das.«
    Ich stöhnte auf und verdrehte die Augen. »Du kannst es eben nicht lassen.« Dann hob ich die kleine Tasse an und probierte einen Schluck.
    Der Espresso war heiß. Und so rann er auch meine Kehle hinab.
    »Jetzt mal im Ernst, Suko«, sagte ich, als ich die Tasse absetzte. »So allmählich mache ich mir meine Gedanken. Das ist wirklich nicht Wills Art, Freunde hängenzulassen. Ich hoffe nur, daß ihm nichts passiert ist.«
    »Ruf doch mal an.«
    Ich schaltete an diesem Abend nicht so schnell. »Wen? Mallmann? Weißt du, wo er steckt?«
    »Nein. Aber hast du mir nicht von einem deutschen Kommissar namens Kelzer berichtet.«
    »Kölzer heißt der Typ.« Ich lachte leise. »Ein kleiner Wirbelwind. Macht einen unheimlichen Dampf.«
    »Der natürlich verpufft.«
    »Weiß ich nicht so genau. In Hamburg hält man ihn für einen fähigen Polizisten.«
    »Und im Gehirn hat er eine Magnetplatte.«
    »So ungefähr.« Ich trank meinen Espresso und rutschte vom Hocker.
    »Willst du anrufen?«
    »Ja, Suko. Allmählich wird mir die Sache unheimlich. Da stimmt einiges nicht.«
    »Ich halte hier die Stellung.«
    »Okay.« Ich
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