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0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

Titel: 0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg
Autoren: Jason Dark
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bedeuten. So genau war das nicht herauszuhören.
    Gigi Gruber wurde sauer. Er war in seinem Geschäft ein sehr freundlicher Mensch, wenigstens den Kundinnen gegenüber, aber er konnte unberechenbar und wild werden, wenn man ihn auf den Arm nehmen öder hintergehen wollte.
    Bei Babs hatte er dieses Gefühl.
    »Verdammt!« schrie er wütend und hämmerte nun mit der Faust gegen die Tür. »Öffne!«
    »Neinnnn…«
    Diese Antwort erschreckte ihn. Sie hatte sich knurrend angehört, als wäre das Wort zwischen zwei zusammengebissenen Zahnreihen ausgestoßen worden.
    Gruber wurde unter seiner künstlichen Sonnenbräune bleich. Da stimmte etwas nicht, das war ihm klargeworden. Er konnte sich allerdings nicht vorstellen, was es war, und sein Blick begann zu flackern. Sollte Barbara etwa krank sein?
    Als er daran dachte, verzog sich sein Gesicht. Krankheit mochte er nun überhaupt nicht. Wer zu ihm ins Geschäft kam, der liebte das Leben und seine Schönheiten, die er mit Mode und Kosmetik verband, aber Krankheit, nein, damit wurde er nicht gern konfrontiert. Höchstens mal mit einem Kater nach einer durchzechten Nacht.
    Und vielleicht war es Babs so schlecht geworden, weil sie getrunken hatte. Wäre nicht das erste Mal, daß sie so reagierte.
    Wenn Babs Päuse einmal anfing zu feiern, hörte sie erst kurz vor der Bewußtlosigkeit auf, da sie nach dem Prinzip vorging, daß halb betrunken zu sein nur weggeworfenes Geld war.
    Und doch traute er dem Frieden nicht so recht. Irgend etwas stimmte da nicht.
    Die nächste Aktion seiner Freundin überraschte ihn. Gigi Gruber hörte, wie sich der Schlüssel drehte.
    Jetzt war die Tür offen!
    Grubers Hand lag bereits auf der Klinke, als er dennoch zögerte, sie nach unten zu drücken. Es war ein ungutes Gefühl, zu vergleichen mit einem elektrischen Schlag, der durch seinen Körper zuckte und ihn in Alarmzustand versetzte.
    Da stimmte etwas nicht.
    Weshalb hatte Babs nur heimlich aufgeschlossen?
    Gigi Grubers Mißtrauen war nicht aus der Welt zu schaffen. Hinzu kamen diese seltsamen Geräusche, die Barbara ausgestoßen hatte. Die erinnerten schon an ein Tier…
    »Babs?« Lauernd klang seine Stimme. Er war nervös und leckte über seine dünnen Lippen. Als er abermals nichts hörte, riskierte er es einfach und rammte die Tür regelrecht auf.
    Das Badezimmer war von seiner Bauweise als ein Quadrat angelegt worden. Links die Wanne, gegenüber der Tür das kleine Fenster mit der Milchglasscheibe, rechts das grüne Waschbecken, und zwischen ihm und dem Fenster befand sich die Dusche. Jetzt allerdings durch einen Vorhang verdeckt, der auf seiner Außenseite einen knallroten, übergroßen, tropfenden Wasserhahn zeigte: Ansonsten bestand der Vorhang aus einem hellen Stoff. Hinter ihm malte sich der Schatten eines Menschen ab.
    Da mußte Babs stehen.
    Nicht aufrecht, wie der Friseur erkennen konnte, sondern leicht geduckt.
    Er fragte sich allerdings, aus welchem Grund sie in dieser Haltung stand, denn Wasser rauschte nicht aus der Duschdüse.
    Was tat sie dort?
    »Barbara?« Fragend kam er näher. Er brauchte nur drei Schritte zurückzulegen, um die Dusche zu erreichen. Er ließ sich Zeit dabei. Gigi Grubers ungutes Gefühl verstärkte sich in diesen Augenblicken.
    Als er die kleine Duschkabine fast erreicht hatte, seinen Arm ausstreckte, um den Vorhang zu packen, da wurde dieser vehement von innen her aufgerissen.
    Babs Päuse starrte ihren Freund an. Und Gigi Gruber glaubte, verrückt zu werden!
    ***
    Die Frau war nicht mehr normal!
    Und nicht nur das. Gigi Gruber hatte auch das Gefühl, keinem Menschen mehr gegenüberzustehen. Nein, das war ein Monstrum, eine Entartete.
    Sie war auf dem Wege zur Bestie.
    Er konnte es nicht fassen. Innerhalb von zwei Sekunden, soviel Zeit blieb ihm, saugte er den Anblick in sich auf.
    Der Kopf mit den rötlichblonden Haaren gehörte noch der, die er kannte.
    Nur schien das Gesicht etwas breiter geworden zu sein, und unter der Nase, direkt auf der Oberlippe, entdeckte er einige feine Härchen.
    Härchen, die sich schon zu einem Fell verdichtet hatten, bedeckten den rechten Arm. Er sah auch keine Finger mehr wie bei einem Menschen, statt dessen eine Pranke mit spitzen Krallen.
    Es war nur der rechte Arm, der linke zeigte sich völlig normal, aber auch diese Teilverwandlung drängte das Entsetzen in dem Friseur hoch. Er fand keine Erklärung, obwohl er sich darüber Gedanken machte. Gigi Gruber wurde so blaß wie kaltes Fett, und er öffnete seinen Mund, wobei
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