Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg

Titel: 0259 - Ich stürmte den rollenden Sarg
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
unterscheiden.
    Es war eine kühle Nacht. Vom Hafen her wehte ein kalter Wind über das Häusermeer von Hamburg. Am Himmel hingen dicke Wolken. Weder der Mond noch die Sterne waren zu sehen. Das Firmament gab sich bedeckt. Sogar Schnee lag in der Luft. So sehr war die Temperatur nach den warmen Tagen mal wieder gefallen.
    Kommissar Kölzer war bei drei angelangt. Leidenschaftslos zählte er auch noch die letzten Zahlen ab, bückte sich dann und holte die Flüstertüte hervor.
    Gleichzeitig strahlten die beiden Scheinwerfer auf, jagten ihre breiten Lichtlanzen auf das Ziel, und es gab nur wenige Polizisten, die die Bestie in der offenen Schiebetür des Waggons nicht erkannten.
    Da stand der Wertiger!
    Auch die beiden Kommissare waren überrascht. Mit allem hatten sie gerechnet, damit allerdings nicht.
    »Das gibt es doch nicht«, flüsterte Kölzer und schluckte.
    »Und ob«, erklärte Mallmann, der zuschaute, wie sein Kollege das Megaphon anhob und gegen seine Lippen drückte.
    »Rühren Sie sich nicht von der Stelle, Franke! Wir schießen sofort!« Es wären harte Worte, die Kölzer da aussprach, denn er wollte sofort die richtigen Machtverhältnisse klarstellen. Der ehemalige Polizist sollte erkennen, daß er keine Chance mehr hatte.
    Die in sicherer Deckung liegenden Scharfschützen hatten den Befehl bekommen, nur auf Kommando zu schießen. Deshalb hielten sie sich auch zurück. Die Mündungen ihrer Gewehre waren allerdings auf den Wertiger gerichtet.
    Der blieb stehen. Es sah auch nicht so aus, als würde er springen wollen. Er schaute hoch, und sein Blick mußte genau die Strahlen der beiden Halogen-Scheinwerfer treffen.
    »Sehen kann er nichts«, flüsterte Kölzer, der das Megaphon gesenkt hatte.
    »Sprechen Sie ihn doch noch einmal an«, schlug Will Mallmann vor.
    »Ja, das wäre nicht schlecht. Wobei ich allerdings nicht glaube, daß er auf uns hören wird.«
    »Versuchen Sie es trotzdem.« Wenn der Wertiger durchdrehte, würden die Scharfschützen feuern. Will Mallmann glaubte allerdings nicht, daß sie damit viel erreichten. Normale Kugeln taten den Bestien nichts. Damit konnte man sie nicht ausschalten.
    Der Kommissar dachte an seine Dienstwaffe. Er hatte sie mit geweihten Kugeln geladen, die er hin und wieder von John Sinclair zugeschickt bekam. Nur damit konnte er die Bestie stoppen, doch er mußte sie erst einmal haben.
    »Franke!« erklang wieder Kölzers knarrende Stimme. »Geben Sie auf! Heben Sie die Arme hoch! Dann springen Sie vom Waggon und legen sich flach auf den Boden! Haben Sie mich verstanden?«
    Der Wertiger gab keine akustische Antwort. Er reckte nur seinen unheimlichen Körper in die Höhe und stieß auch einen Arm in die Luft.
    Dabei krümmte er seine Pranke. Es war deutlich im Licht der Scheinwerfer zu erkennen.
    Dann sprang er.
    Es war ein gewaltiger Satz, der bewies, welch eine Kraft in diesem Körper steckte, der zur einen Hälfte Mensch, zur anderen aus Raubtier bestand.
    Und dieser Sprung war auch das Zeichen für die gut verteilten Scharfschützen. Der Wertiger befand sich noch in der Luft, als die Gewehre krachten.
    Es waren fünf Männer, die sich Kölzer als Scharfschützen ausgesucht hatte.
    Sie galten als treffsicher.
    Der Körper zuckte unter den Kugeleinschlägen. Er war im hellen Licht nicht zu verfehlen, und als er zu Boden prallte, war er mindestens von drei Kugeln getroffen worden.
    Er hätte vernichtet sein müssen.
    »Jetzt bin ich mal gespannt«, flüsterte Kölzer. Bei den Schüssen hatte er sich unwillkürlich geduckt.
    Jetzt erhob er sich und befahl die Feuereinstellung.
    Die Bestie lag am Boden. Sie rührte sich nicht. Sie schien vernichtet zu sein.
    »Der ist hin!« kommentierte Kölzer. Seine Augen funkelten hinter den Brillengläsern.
    »Gott erhalte Ihnen Ihren Optimismus«, erwiderte Mallmann. »Denken Sie an den ersten Fall!«
    »Vielleicht ist das hier etwas anderes.«
    »Wir wollen es hoffen.«
    Die beiden Männer hielt nichts mehr. Bevor sie den Wertiger erreichten, mußten sie zahlreiche Gleise überqueren. Kölzer legte die Flüstertüte zur Seite und zog seine Dienstwaffe. Auch Will hielt die mit geweihten Kugeln geladene Pistole in der Hand, wobei er noch Mühe hatte, dem kleinen Kommissar zu folgen, der seine sportlichen Fähigkeiten entdeckte und fast wie ein Ball über die Gleise hüpfte.
    Sie überwanden die Entfernung rasch, und Will mußte seinen Kollegen zurückhalten. Er schlug ihm auf die Schulter. Unwillig drehte sich Kölzer um.
    »Was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher