Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0259 - Der unheimliche Roboter

Titel: 0259 - Der unheimliche Roboter
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
meiner Werft werden unzählige dieser Kugeln repariert, wenn sie auf ihren Reisen Schaden erlitten haben."
    „In deiner Werft ...?" fragte Log. „Dann bist du das Leitende Positronengehirn Terminals?"
    „Ich stelle nur die Exekutivschaltung der Hauptpositronik dar", antwortete die Maschine. „Aber was meinst du mit Terminal?"
    Log versuchte, über seinen sechsdimensional arbeitenden Parasender die überlagerten Assoziationen des anderen zu beeinflussen. Auch Positronengehirne besaßen so etwas wie ein Äquivalent zum menschlichen Unterbewußtsein - wenn sie über ein eigenes Bewußtsein verfügten. Beides gehörte zusammen, und wer das eine hatte, der konnte auch die Entstehung des anderen nicht vermeiden.
    Zugleich mit seinem sechsdimensionalen Paravorstoß sendete Log auch im fünfdimensionalen Bereich.
    „Terminal wurde dein Werftplanet von meinen Freunden genannt. Wir kamen aus dem Kosmos zu dir, um uns von einer langen Sternenreise auszuruhen. Leider unterlief deiner Hauptpositronik ein verhängnisvoller Irrtum. Sie stufte auf Grund einer falschen Auskunft meine Freunde als Feinde Terminals ein und bekämpfte sie."
    Es hatte Log keine Mühe bereitet, den Stand der Ereignisse aus dem Erinnerungssektor des fremden Gehirns herauszulesen. Er wußte, daß die ASKAHA von Fesselfeldprojektoren auf Terminal festgehalten wurde und nicht mehr starten konnte.
    „Die Hauptpositronik irrt sich nie", kam die Antwort.
    Obwohl sie negativ erschien, wußte Log, daß er bereits halb gewonnen hatte. Normalerweise hätte der andere ihn nun ebenfalls als Feind einstufen müssen, nachdem er sich als Freund der „fremden Kosmonauten" ausgegeben hatte. Aber anstatt Alarm zu geben, ließ sich die Maschine auf eine Diskussion ein.
    „Sie hat sich auch nicht geirrt", entgegnete der Psi-Robot. „Ihre Entscheidung beruhte lediglich auf einer falschen Auskunft. Logischerweise führte das zu einem Fehlurteil."
    „Das leuchtet mir ein." Die E-Schaltung summte ein wenig stärker. „Aber woher kam die falsche Auskunft?"
    Nun spielte Log einen Trumpf aus, der bei den meisten stationären Robotern stach.
    „Es waren organische Lebewesen, die eine falsche Auskunft erteilten. Bekanntlich irren sich Organ-Intelligenzen fast immer. Ihre wenigen richtigen Schlüsse beruhen meist auf glücklichen Zufällen."
    Allmählich verstärkte der Psi-Robot den paramentalen Druck auf das positronische Unterbewußtsein des anderen.
    „Organische Wesen...!" Verachtung schwang in der plötzlich gefühlsbetonten „Stimme" der E-Schaltung mit. „Und wegen der Fehlentscheidung organischer Lebewesen sollen deine Freunde abgeschaltet werden?"
    Logs Gefühlssektor amüsierte sich über das Wort abgeschaltet. Die fremde Positronik dachte in den engen Begriffen ihrer eigenen Existenz und übertrug dieses schematische Denken auf organisches Leben. Die E-Schaltung war noch menschlicher, als er gehofft hatte.
    „Wir müssen meinen Freunden helfen!" drängte er. „Aber wie? Die Hauptpositronik betrachtet das Fällen von Entscheidungen als einzig und allein ihr zustehend. Sie wird meine Vorschläge schon deshalb verwerfen, weil sie von mir kommen."
    „Oh! Daran hatte ich nicht gedacht!" tat Log verwundert. „Natürlich wird die Hauptpositronik einen Vorschlag von dir zurückweisen. Aber wie wäre es, wenn du die Befehle nicht an die ausführenden Stellen weiterleitest? Welche Schaltungen müßtest du dann durchführen?"
    „Das ist unmöglich", erwiderte die Maschine. „Eine solche Schaltung ist mir nicht zugänglich. Sie könnte nur von der Hauptpositronik aus aktiviert werden. Ich kann dir nicht helfen."
    Doch, du hast mir sogar schon geholfen! frohlockte Log.
    Mit seinen Parasinnen hatte er die Schaltung entdeckt, die alle Befehle der Hauptpositronik illusorisch machen konnte. Nur vermochte die E-Schaltung tatsächlich nicht, sie selbst zu bewegen. Sie ahnte wahrscheinlich nicht einmal etwas davon, daß jeder Tefroder die entsprechende Feldschaltung kurzschließen konnte, wenn er zuvor eine Deckplatte abhob - oder wenn er ein Telekinet war.
    Leider kam Log nicht mehr dazu, sein Wissen zu verwerten.
    Heftige energetische Entladungen zuckten urplötzlich durch die langgestreckte Halle. Die Luft begann zu kochen.
    Und Log mußte schleunigst teleportieren, bevor ein Entladungsblitz seine Existenz auslöschte.
    Bevor er entmaterialisierte, fragte er sich noch, woher die Hauptpositronik von seiner Anwesenheit bei der E-Schaltung erfahren haben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher