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0258 - Der Dämonensauger

0258 - Der Dämonensauger

Titel: 0258 - Der Dämonensauger
Autoren: Werner Kurt Giesa
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während in ihr ein unstillbares Feuer immer stärker loderte.
    Konnte es denn geschehen, daß sie sich in ihn verliebt hatte?
    Der Mond mit seinem kalten weißen Licht gab ihr keine Antwort.
    ***
    In der Nacht schwirrte ein eigenartiges Geschöpf, wie es die Welt nie zuvor gesehen hatte, und überdachte das Geschehene. Und der Wortlaut einer belauschten Unterhaltung brannte in seinem Gedächtnis. Von Kugel zu Kugel war die Botschaft gegangen, und das Wesen hörte mit.
    Sie wollten ihn fangen und untersuchen…
    Ein spöttisches, meckerndes Lachen ging durch die Nacht. Das war alles gar nicht so einfach, wie die Blescys es sich vorstellten… Aber dennoch mußte er vorsichtig sein. Ihr Blut lockte ihn. Nicht das der Menschen. Das war für ihn uninteressant.
    Dennoch mußte ein Mensch sterben. Jener, der es gewagt hätte, ihn mit dem Eichenbolzen zu beschießen und ihn dadurch zu stören. Ohne diese Störung hätte er das Blut von Rany Blescy getrunken.
    Rache!
    Rache an dem blonden Mann im Jeansanzug. Rache an Gryf ap Llandrysgryf, dem Druiden vom Silbermond.
    Der Unheimliche zog seine Kreise durch die Nacht. Die ledrigen Flughäute klatschten lappig. Hin und wieder stieß das Wesen einen schrillen Pfiff im Ultraschallbereich aus.
    Rache…
    ***
    Pidfarne hatte seine kleine Sensation, als der silbermetallicglänzende Jaguar die Hauptstraße entlangschnurrte und vor dem Gasthaus stehenblieb. Pidfarne war nur auf den wenigsten Spezialkarten eingezeichnet, weil das Dorf, wie Nicole Duval sich ausdrückte, nur aus vier Häusern und fünf Spitzbuben bestand, aber das waren sie ja aus der Grafschaft Dorset gewöhnt. Da waren die Dörfer auch nicht viel größer. Ein wenig mehr als vier Häuser waren es nun hier schon, nur über die Anzahl der Spitzbuben wollte Professor Zamorra noch kein endgültiges Urteil abgeben.
    Er zog die Handbremse an, die hörbar knackend einrastete. Das leise Schnurren des Zwölfzylindermotors erstarb. Der Parapsychologe lehnte sich in das Sitzpolster zurück, warf einen Blick in die Runde und trommelte einen Schlagertakt auf das Lenkrad.
    »Preisfrage: Wo steckt Gryf?«
    Der hatte sie am frühesten Morgen in Beaminster Cottage angerufen, ihrem Hauptquartier, seit Château Montagne im schönen Loire-Tal an den aus der Hölle zurückgekehrten Leonardo gefallen war. Gleichzeitig war das kleine Herrenhaus in Dorset zur Zentrale des allgewaltigen, internationalen Möbius-Konzerns avanciert. Stephan Möbius durfte es nicht mehr verlassen, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, daß der Teufel ihn zur Erfüllung des leichtsinnig abgeschlossenen Paktes zwang. Nicht nur, um unter diesem Damokles-Schwert hinwegzutauchen, unterstützte der alte Stephan Möbius Zamorra und seine Gefährten mit allen Mitteln, die sich eben nur einsetzen ließen…
    »Gryf?« echote Nicole lächelnd. »Der wird wohl im Bett irgendeiner Dorfschönheit stecken… Oder doch zumindest in unmittelbarer Nähe. Hast du eine Ahnung, was der alte Möbius derzeit wieder ausbrütet?«
    »Wie kommst du darauf?« wunderte sich Zamorra.
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Ich wurde vorhin zufällig Zeugin, wie er telefonierte. Von einem Spezialauto war die Rede und einem neuen Waffensystem aus der Testabteilung. Einen Testfahrer hätte er schon im Hause, deutete er an.«
    »Hm«, machte Zamorra. Stephan Möbius erging sich des öfteren in Andeutungen. Daß der Konzern auch in der Waffenentwicklung tätig sein sollte, konnte Zamorra kaum überraschen. Es gab nichts, was es nicht gab. Der Alte rührte mit seinen geschickten Goldfingerchen in jeder nur erreichbaren Suppe, und meist kam etwas Brauchbares dabei zustande. Zamorra aber hatte keine Lust, sich jetzt über Andeutungen den Kopf zu zerbrechen. Er hatte genug eigene Probleme. Der Juju-Stab, das Vermächtnis des alten Zauberers Ollam-onga, war im antiken Rom zurückgeblieben. [1] Damit besaß Zamorra als Waffen gegen die Mächte der Dämonen nur noch das recht unberechenbare Schwert Gwayjur und den Dhyarra-Kristall. Aber letzteren mochte er gar nicht so gern einsetzen, weil er nie vorher genau sagen konnte, was sich daraus entwickelte und ob nicht doch für ihn ein Pferdefuß dabei war.
    Und Gwayjur ließ sich auch nicht so einfach benutzen…
    »Da steht Gryf«, rief Nicole plötzlich aus und sprang aus der Limousine. Zamorra folgte ihr etwas weniger sportlich. Der Wagen war zwar sehr schnell, zu schnell vielleicht für die britischen Geschwindigkeitsbegrenzungen, aber die Strecke vom
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