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0258 - Der Dämonensauger

0258 - Der Dämonensauger

Titel: 0258 - Der Dämonensauger
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tiefe. Im letzten Moment fand er irgendwo Halt. Es gab einen Ruck, der ihm fast die Gelenke aus den Schultern riß. Dann sah er den Boden ein paar Meter unter sich, ließ los und kam federnd und sich abrollend unten auf.
    Grimmig sah er zum Haus hinüber.
    Da stand das Mädchen am Fenster und lachte leise und spöttisch. Dann verlosch das Licht.
    Gryf preßte die Lippen zusammen. Er versuchte noch, etwas zu erkennen, aber es gelang ihm nicht. Alles blieb dunkel und konturlos.
    Kopfschüttelnd richtete er sich auf. Er begriff immer weniger. Das Mädchen konnte ihn, einen Druiden, nicht nur im Blitzverfahren hypnotisieren, sondern hatte ihn auch noch mit seiner eigenen Para-Kraft nach draußen geschleudert! Es hatte seine Fähigkeiten benutzt und ihn per zeitlosem Sprung nach draußen geschleudert! Es hatte sein Willenszentrum kontrolliert!
    »Das gibt’s doch gar nicht«, sagte er erbost.
    Er überlegte, ob er es noch einmal versuchen sollte. Aber er konnte sich nur eine dritte Abfuhr einholen, und möglicherweise kam er dann nicht mehr so glimpflich davon. Er beschloß, auf den nächsten Tag zu warten und die Bekanntschaft der jungen Dame auf völlig normalem Weg zu suchen.
    Aber nicht unbedingt allein.
    ***
    Matew Blescy öffnete die Augen. Er war sofort voll da. Die Kugel rief.
    Er hatte noch nicht richtig geschlafen, nur ein wenig gedöst. Er erhob sich, holte die Kugel aus ihrem Versteck im Wandsafe und sah die grellen Blitze unter der Oberfläche kreisen.
    Rany ruft dich, vernahm er die Stimme seiner Schwester aus der Ferne.
    »Ich bin hier«, sagte er und hielt die Hände dabei mit gestreckten Fingern über die Kugel.
    Ein Vampir überfiel mich, doch er stirbt nicht am Eichenpflock. Er entkam mir, teilte sie mit.
    Matew fühlte den Wunsch in sich aufsteigen, zu lachen. »Ein Vampir? Er überfiel dich? Bist du sicher, daß du keinen Himmelstraum hattest?«
    Ich bin sicher. Es gab einen Kampf. Dieser Vampir ist anders. Wir müssen uns darum kümmern. Es geht nicht an, daß Dinge geschehen, die außerhalb unserer Reichweite liegen. Er war auch nicht zu hypnotisieren. Wir müssen ihn fangen und untersuchen.
    »Soll ich mit dem Fürsten darüber sprechen?« fragte Matew. »Es ist vielleicht besser.«
    Das überlasse ich dir. - Da ist noch etwas, Matew.
    »Ich höre, Schwester.«
    Ein anderer Mann war da. Er jagte den Vampir. Ich glaube, er ist ein Druide. Er darf den Vampir nicht bekommen. Wir müssen schneller sein.
    Matew nickte bedächtig. »Notfalls töten wir ihn. Wir kommen morgen, sobald der Tag anbricht. Es scheint mir wirklich wichtig zu sein.«
    Ich erwarte euch, verabschiedete sich Rany Blescy.
    Die kreisenden Blitze erloschen. Matew Blescy stellte die Kugel in ihr Versteck zurück. Überlegend blieb er stehen. Eine neue Vampirart… Das war erstaunlich. Aber es gab immer Neues, warum nicht auch unverwundbare Vampire? Das Verlangen in ihm wuchs, das Geheimnis dieses Vampirs zu ergründen. Vielleicht ließ es sich auch auf andere anwenden. Für Wesen mit einem sehr hohen Überlebenspotential hatte Matew Blescy schon immer eine Schwäche gehabt.
    Er beschloß, noch nicht mit dem Fürsten zu sprechen. Der sollte sich gefälligst selbst melden, wenn ihm etwas an der Handlungsweise der Blescys nicht paßte. Hier galt es, schnell zu sein und die Nase vorn zu haben.
    Leben, dachte Matew. Leben und Überleben. Ein Vampir, der nicht am Eichenpfahl stirbt. Vielleicht ein Werwolf, dem keine Silberkugel schadet. Ein Zombie, dem kein Salz den Frieden zurückgibt…
    »Ich muß das Blut dieses Vampirs sehen«, sagte Matew und ballte die Fäuste.
    ***
    Rany Blescy stand nach der Unterhaltung von Kugel zu Kugel noch lange am offenen Fenster und sah in die Nacht hinaus. Die Kälte störte sie nicht. Sie war dagegen gefeit, aber sie dachte noch lange an den jungen blonden Burschen, der gegen den Vampir kämpfte und der dann so überraschend in ihrem Zimmer erschienen war. Mit Para-Kraft! Er besaß sie, sogar in starkem Maß, sonst hätte sie sich nicht eben seiner Para-Kraft bedienen können, als sie ihn hinausschleuderte.
    War er wirklich das, was sie in ihm vermutete? Ein Druide?
    Sie wagte es nicht, sich selbst die Frage zu stellen, warum sie ihn nicht getötet, sondern nur fortgeschickt hatte. Sie hatte Angst vor der Antwort, die tief in ihr schlummerte.
    Sie wünschte doch, daß er wiederkam…
    Ein Druide! Vielleicht einer der legendären Silbermond-Druiden… Oh, Hölle, laß es nicht wahr sein! dachte sie,
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