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0255 - Dynamit für Bohrturm 3

0255 - Dynamit für Bohrturm 3

Titel: 0255 - Dynamit für Bohrturm 3
Autoren: Dynamit für Bohrturm 3
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irgendetwas zu früh zu unternehmen. Ich wette, dass die meisten Ganoven, die sich direkt an die Worker heranmachen, nur Handlanger sind. - Wir müssen auf unsere Chance warten, und ich habe das Gefühl, seitdem die meisten Mexikaner sich aus dem Staub gemacht haben, ist die Chance erheblich näher gerückt.«
    Phil betrachtete seine Hände.
    »Ich fragte mich, ob sie jemals wieder ein normales Aussehen annehmen werden?«
    »Nimm Dorret-Seife und sie werden den Händen Marilyn Monroes gleichen«, antwortete ich mit einem Werbespruch.
    Die Tür wurde aufgestoßen. Ein großer schwerer Mann stand im Rahmen. Er trug die Kakiuniform der Polizei der South Oil Company mit dem hellbraunen Koppel und der Pistolentasche. Die Schulterklappen zierten Sterne, die den Majorssternen der Armee ähnelten. Jeder kannte ihn. Es war Loft Crossbeen, der Chef der Werkspolizei. Hinter ihm standen zwei seiner Leute.
    Crossbeen kam mit großen Schritten ins Zimmer. Seine Begleiter drängten sich nach wie große Hunde. Es wurde verdammt eng. Für fünf Leute war unsere Bude nicht berechnet.
    »Sie haben geraucht!«, stellte der Polizeichef fest.
    Crossbeen war ein Mann von etwa fünfundvierzig Jahren. Er hatte ein kantiges Gesicht mit dicken Wangen, die allmählich herabzusinken begannen. Ein wenig erinnerte er an eine Bulldogge. Seine Augen waren klein und von sehr dichten Brauen überschattet. Es gingen eine Menge Gerüchte über ihn im Lager herum. Es hieß, dass es gefährlich sei, sich mit Crossbeen anzubinden. Zwar besaß er offiziell keine härtere Strafmöglichkeit, als einen renitenten Arbeiter der Firmenleitung zur Entlassung zu melden, aber manche Worker behaupten, Crossbeen verübe eine private Justiz, indem er seinen Cops befehle, dem Mann an einer passenden Stelle aufzulauern und ihn zu verprügeln. Wir hatten bisher nicht feststellen können, ob an diesem Gerücht etwas Wahres daran war oder nicht.
    »Sie haben nicht angeklopft«, antwortete ich, nahm die Zigarette und drückte die Glut aus.
    »Ich habe das Recht, jeden Raum unaufgefordert zu betreten«, sagte er. »Sie haben das selbst bestätigt, als Sie den Arbeitsvertrag unterschrieben. Haben Sie ihn nicht gelesen?«
    »Ich habe keine Lust, zehn Seiten voller Kauderwelsch zu lesen, das ich doch nicht verstehe.«
    »Wahrscheinlich können Sie nicht lesen«, entgegnete er verächtlich.
    »Können Sie’s?«, fragte ich.
    Crossbeens Augen funkelten auf.
    »Vorsicht, mein Junge!«, warnte er. »Ich hab ’ne ganze Menge Möglichkeiten, einen aufsässigen Burschen zur Räson zu bringen, bevor die Gesellschaft ihn rauswirft. - Name und Arbeitsnummer!«
    Knurrend nannte ich den Namen und die Nummer. Einer der Cops notierte.
    »Ich werde Ihnen das Rauchen versalzen«, sagte Crossbeen. Erzeigte auf die Rauchsäule. »Ihr Burschen habt noch nicht genug damit, die Quelle hochzujagen, am liebsten würdet ihr auch noch das Lager in Brand stecken.«
    »Chef, gehen Sie nie allein spazieren?«, fragte ich. »Lassen Sie mich wissen, wenn Sie irgendwo herumflanieren. Ich komme gern, und vielleicht haben wir einigen Spaß miteinander.«
    Er wich meinem Blick aus. Etwas wie ein Lächeln erschien in seinen Mundwinkeln.
    »Gern«, antwortete er knapp. Er wandte sich um und ging hinaus. Seine Bullenbeißer stampften ihm nach.
    »Suchst du Streit mit ihm?«, erkundigte sich Phil.
    »Ich weiß nicht«, knurrte ich. »Vielleicht… ja, vielleicht habe ich nur einen Sonnenstich. Los, lass uns duschen und dann lass uns sehen, ob in Sonoita irgendetwas los ist!«
    Wir nahmen Handtücher und Seife und gingen zu den gemeinsamen Duschräumen hinüber.
    ***
    Die Grenzstadt Sonoita lag etwa zwanzig Meilen vom Rand des Ölfelds entfernt. Bevor die South Company in der Gegend zu bohren begann, war Sonoita eine verstaubte, verschlafene Ansammlung von knapp hundert Häusern gewesen. Als mit den Arbeitern auch das Geld anzurollen begann, erwachte Sonoita zum Leben einer Art Goldgräberstadt. Bars, Spielsäle und mehr oder weniger fragwürdige Tanzsalons schossen wie Pilze aus der Erde. Der mexikanische Gouverneur verstärkte das Polizeikommando und vergrößerte das Gefängnis. Reisegesellschaften bezogen die Stadt in ihr Programm ein. Dunkle Gestalten strömten aus allen Ecken der Erde in die Stadt, deren Pflaster immer unsicherer wurde.
    Die South Company hatte schweren Herzens einen Omnibusdienst zwischen dem Camp und Sonoita eingerichtet. Der letzte Omnibus fuhr etwa gegen Mitternacht zum Lager zurück,
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