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0255 - Dynamit für Bohrturm 3

0255 - Dynamit für Bohrturm 3

Titel: 0255 - Dynamit für Bohrturm 3
Autoren: Dynamit für Bohrturm 3
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aber es gab in Sonoita genug geschäftstüchtige Taxifahrer, die einen Worker zu jeder Stunde zurückbeförderten.
    Für die Hinfahrt benutzten Phil und ich den Firmenbus. Da es ein Donnerstag war, saßen nicht mehr als ein Dutzend Männer im Bus. Morgen, nach der Lohnzahlung, würde es anders aussehen. Im letzten Augenblick, als der Bus schon fuhr, sprang Alwyn Buster auf und ließ sich neben uns auf einen Sitz fallen.
    »Gerade noch geschafft«, japste er.
    Buster hatte früher mal in unserer Gruppe gearbeitet, war aber dann auf den ruhigeren Posten des Gerätewarts versetzt worden. Er war ein blonder, ziemlich schmächtiger Knabe.
    »Konnte es nicht mehr bis morgen aushalten«, erklärte er. »Muss unbedingt mal wieder etwas Vernünftiges trinken. Wo geht ihr hin, Jungs?«
    »Nur in Ruhe einen trinken«, antwortete Phil.
    »… und rauchen«, ergänzte ich.
    Der Blonde sah mich fragend an.
    »Er hatte Ärger mit Crossbeen«, erklärte Phil.
    »Mit Crossbeen selbst?«
    Ich nickte stumm.
    Buster legte mir vertraulich eine Hand auf den Arm.
    »Pass bloß auf«, warnte er. »Cross begnügt sich nicht damit, dich durch einen Lohnabzug bestrafen zu lassen. Der hetzt dir seine Leute auf den Hals…«
    »… und lässt mich zu einem Eimer Marmelade verarbeiten. Ja, ich weiß.«
    Der Bus rumpelte über die zwar breite, aber miserable Straße, die die South Company vom Ölfeld nach Sonoita gebaut hatte, um ihr Material heranschaffen zu können. Mit der charakteristischen Schnelligkeit südlicher Breitengrade begann die Nacht herabzusinken. Ich starrte durch das Fenster in die Wüste hinaus, in der sich nur hin und wieder die Umrisse eines bizarren Kakteenbusches abzeichneten.
    Alwyn Buster, der seine Klappe nicht halten konnte, verstrickte Phil in ein Gespräch.
    »Wohin geht ihr?«, erkundigte er sich.
    »Irgendwohin«, knurrte Phil. Der Blonde ließ sich nicht abschütteln, und so kam es, dass er nicht nur mit uns zu Abend aß, sondern auch in der Honey Bar an unserem Tisch saß.
    Die Bar war so gut wie leer. Wir wimmelten ein paar Girls ab, die sich an unseren Tisch drängten, und vertieften uns in den Whisky, das einzige Getränk, das gut war, sofern man eine noch versiegelte und verkorkte Flasche bekam.
    Buster wurde es allmählich langweilig.
    »Ziehen wir doch um«, schlug er vor. »Im Chico Chico ist auch heute etwas los. Als ich das letzte Mal da war, hatten sie eine Rothaarige, von der habe ich drei Nächte lang geträumt.«
    Phil und ich knurrten einsilbig: »No.«
    Buster gab seinen Versuch überraschend schnell auf.
    »Wie ihr wollt, Jungs! Dann geh ich also allein hin. Bleibt ihr noch ’ne Weile hier?«
    »Vielleicht!«
    Er zog ab, und wir waren froh, als sich die Tür hinter ihm schloss.
    »Bisschen viel Interesse, das Buster plötzlich an uns nahm«, wunderte sich Phil.
    »Ach, der Knabe ist einer von den Schwätzern, die sich allein nur langweilen.«
    »Meinst du?«, fragte er, und ich nickte mit dem Kopf, und erst zwei Stunden später stellte sich heraus, dass ich mit meiner Meinung zu voreilig gewesen war.
    Allzu viel war in der Whiskyflasche nicht mehr, als wir uns entschlossen, aufzubrechen, um den letzten Bus zum Camp noch zu erwischen. Wir zahlten und verließen die Honey Bar.
    Ein sicheldünner Mond stand über Sonoita, und er gab die einzige Beleuchtung, denn zur Anschaffung von Straßenlaternen hatte sich der Bürgermeister noch nicht entschließen können, wenigstens nicht, was dieses Viertel anging. Wir machten uns auf den Weg zur Bus-Haltestelle, aber wir kamen nur bis zur nächsten Ecke. Irgendwo wurde leise gepfiffen, und vier Männer schoben sich uns in den Weg.
    ***
    Von ihren Gesichtern sahen wir nur helle Ovale, aber die Umrisse ihrer Gestalten konnten wir gut erkennen. Dazu gab der Mond genug Licht her. Zwei waren groß und breitschultrig, während die beiden anderen kaum mehr als Mittelgröße hatten. Irgendwie verrieten ihre Figuren, dass es sich um zwei Amerikaner und zwei Mexikaner handelte.
    Sie verloren keine Zeit mit der Begrüßung. Sie stürzten sich wortlos und rabiat auf uns, und wenn uns die harte FBI-Schule nicht dazu erzogen hätte, instinktiv zu reagieren, dann hätte uns ihr erster Angriff überrollt.
    Phil und ich handelten haargenau auf die gleiche Weise. Wir wichen nicht aus, sondern gingen in den Angriff hinein, und wir feuerten unseren ersten Haken ab, bevor die Burschen ihrerseits zuschlagen konnten.
    Nichts überrascht einen Mann mehr als gut platzierte
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