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0255 - Dynamit für Bohrturm 3

0255 - Dynamit für Bohrturm 3

Titel: 0255 - Dynamit für Bohrturm 3
Autoren: Dynamit für Bohrturm 3
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glühende Töpfe, an denen man sich die Hände verbrannte, wenn man sie abnehmen wollte, und sie erhöhte auf rätselhafte Weise die Reizbarkeit der Menschen.
    Hawkins schrilles Pfeifen scheuchte uns aus den paar Ruheminuten hoch.
    »Vorwärts!«, brüllte er. »Warum ist der Seilzug noch nicht am Gestänge! Oh, Hölle, warum muss ich mit einer solchen Mannschaft arbeiten! Ihr ver…«
    ***
    Gestänge auf Gestänge verbohrten wir. Als endlich Feierabend gepfiffen wurde, torkelten wir vor Müdigkeit. Ein großer Jeep holte uns ab und brachte uns in rascher Fahrt zum Westen des Feldes, wo, in respektvoller Entfernung von den Gebäuden der Direktion, die Unterkunfts- und Versorgungsräume der Arbeiter errichtet worden waren. Es waren rund zwanzig Gebäude, zum größten Teil lang gezogene, einstöckige Baracken. Das ganze Lager war durch eine Kakteenpflanzung eingezäunt, aber diese Einzäunung hatte mehr symbolischen Charakter, ebenso wie der Doppelposten am Eingangstor. Wer aus dem Lager heraus wollte, schaffte es, wann immer er wollte; und wer hinein wollte, fand ebenfalls dabei kaum Schwierigkeiten. Das galt besonders für mexikanische Händler und mexikanische Mädchen.
    Selbstverständlich existierte eine strenge Lagerordnung, und die am Eingangstor stationierte Werkspolizei, deren Kommando innerhalb des Lagers zehn Mann stark war, hatte für Ordnung zu sorgen. Obwohl die Jungs bewaffnet waren und samt und sonders ehemalige Catcher zu sein schienen, wuchsen ihnen bei der Widerborstigkeit der Oil-Worker dennoch graue Haare.
    Der Jeep stoppte im Eingang. Einer der Werkspolizisten riss die Tür auf.
    »Ausweise hochhalten!«, schrie er.
    Ein Hagel von Schimpfworten prasselte über den Mann nieder. »Uniformierte Faulenzer« war darunter noch die harmloseste Bezeichnung. Die Worker hassten die Sowi/i-Polizisten. Die Cops trugen saubere Kleider. Sie saßen auf Motorrädern oder in Jeeps, die ein Sonnendach hatten. Sie konnten sich in ärgster Mittagsglut in kühle Häuser zurückziehen. Sie besaßen eine Reihe von Privilegien, die wir nicht hatten.
    Der Souifo-Polizist verzog keine Miene. Er kannte das Gebrüll.
    Schließlich hielt jeder seinen Ausweis in der Hand. Der Cop winkte dem Fahrer, zog seinen Kopf zurück und knallte die Bustür zu.
    Zwei Minuten später standen Phil und ich in unserem Zimmer. Vor einem Monat hatten wir das Glück gehabt, in der Baracke 4 einen Zweimannraum zu ergattern. Die Gesellschaft zog uns dafür zwar zwei Dollar in der Woche ab, aber nachdem wir einen Monat lang mit zwanzig schnarchenden, fluchenden und manchmal betrunkenen Burschen in einem Raum geschlafen hatten, erschienen uns zwei Dollar ein geringer Preis.
    Phil zog sich die schweren Schuhe von den Füßen.
    »Wir sind doch alte Hasen, Jerry«, sagte er. »Immer habe ich geglaubt, alte Hasen bekämen bei einer Firma den besten Job. Offenbar denken die Chefs des FBI anders darüber.«
    Ich schob mir eine Zigarette zwischen dite Lippen. Überall war das Rauchen verboten. Draußen auf dem Feld wurde das Verbot eingehalten, aber in den Barackenzimmern wurde es übertreten.
    »Mr. High hat uns höflich gefragt, ob wir diesen Job übernehmen wollten«, antwortete ich. »Wir waren dumm genug, ja zu sagen.«
    Phil rieb sich das Kinn. »Hin und wieder frage ich mich, ob wir nicht außerdem zu dumm sind, eine runde Sache daraus zu machen. Seit zwei Monaten spielen wir Oil-Worker, ein verdammt unangenehmes Spiel, und bis heute haben wir nicht das geringste herausgefunden.«
    Er machte eine Bewegung zum Fenster, durch das am Horizont der schwarze Rauchpilz über dem Bohrloch 3 zu sehen war.
    »Jetzt jagen die Gangster vor unserer Nase die Ölquelle in die Luft, und wir wissen darüber nicht mehr als jeder andere Arbeiter auf diesem Gelände.«
    Ich stieg aus meinem dreckverschmierten Hemd.
    »Ich denke, wir wissen immerhin einiges. Wir kennen eine ganze Reihe von Leuten in Sonoita, die nichts mit der Bohrung zu tun haben und doch eine besondere Vorliebe dafür haben, sich an den Tisch von Oil-Workern zu setzen, ihnen einen Drink zu spendieren und mit ihnen zu reden. Wir kennen das Gesicht eines der Burschen, der immer mit jenen beiden Arbeitern zusammenhockte, die später als Saboteure verhaftet wurden. Seit der Verhaftung ist er zwar verschwunden, aber ich denke, er wird eines Tages wieder auftauchen, sobald er die Luft für rein hält. Nicht umsonst sind die Arbeiter auf dem Weg zur Grenze erschossen worden. Es hat nur keinen Sinn,
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