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0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

Titel: 0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt
Autoren: Am Hafenkai regiert Gewalt
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Klingeln, das Zeichen zur Ablösung. Und mit diesem Klingelzeichen begann es.
    Zuerst waren es einzelne Pfiffe und dann ein ganzes Pfeifkonzert. Hunderte von Männern mit drohend geschwungenen Fäusten und Knüppeln überschwemmten die Piers zwischen zwanzig und fünfzehn. Im Verlauf von Sekunden entwickelte sich die ungeheuerlichste Prügelei, die ich je im Leben gesehen hatte. Kein Zweifel. Nils’ Leute waren von denen eines Konkurrenten oder Feindes überfallen worden, und wer dieser Feind sein könnte, war leicht zu erraten, vor allem, als jetzt über den Viadukt an Brooklyn Bridge ein Lastwagen nach dem anderen dicht beladen mit grölenden Männern anrollte und stoppte.
    Es war ein ohrenbetäubendes Geschrei und Geheul, untermischt vom Splittern von Glas und dem Zerbrechen aller möglicher Gegenstände. Dann ertöte eine dumpfe Explosion, und einer der großen Kräne an Pier 18 neigte sich und stürzte in den Fluss. Jetzt knallten auch die ersten Schüsse.
    Wir konnten nichts anderes tun, als eine Alarmmeldung nach der anderen hinausjagen.
    Während zu Beginn Niles’ Leute rettungslos ins Hintertreffen geraten waren, bekamen sie nun von allen Seiten Verstärkung und vor allem Schusswaffen, sodass sie die Angreifer immer mehr zurückdrängten. Die jetzt laufend eintreffenden Streifenwagen der City Police waren fast machtlos. Sie wurden von beiden Parteien gleichermaßen angefallen und mussten sich mit aller Kraft ihrer Haut wehren.
    Endlich - es wurde ja auch langsam Zeit, dass die Herrschaften in Center Street schalteten - tauchten von Canal Street her die-Tanks von Wasserwerfern auf.
    Was Tausende von Menschen mit Hunderten von Feuerwaffen nicht gelungen war, schafften diese in wenigen Minuten. Die armdicken Strahlen warfen die Menschen reihenweise um und trieben sie in die Flucht. In der unglaublich kurzen Zeit von einer halben Stunde war alles vorüber. Hunderte von Cops hatten das Gelände abgesperrt. Unfallwagen standen in langen Reihen, um die Verwundeten abzutransportieren, und an South Street lag eine Reihe stummer Gestalten. Der Kampf hatte nicht weniger als zwölf Tote gekostet.
    »Hello, Boys! Habe ich nicht doch recht gehabt?«, Louis Thrillbroker war gerade dabei, einen neuen Film in seine Kamera einzuziehen. »War das vielleicht der Mühe wert oder nicht?«
    Das Sprechfunkgerät in meinem Wagen meldete sich.
    »Hello, Cotton!«
    »Hello, hier ist Neville. Während ihr zuseht, wie die dummen Jungs sich prügeln, habe ich etwas ausgeknobelt. Jarlatan wurde vor fünf Minuten an den Fernsprecher gerufen. Als er zurückkam, sah er aus wie Mord - jedenfalls sagte mir das ein Gewährsmann - und rannte hinaus zu seinem Wagen. Mein Boy behauptete, er habe dabei einen sehr aufschlussreichen Griff unter die linke Schulter getan. Er hörte auch, wie er dem Fahrer zurief: ›Richmond, Graham Beach!‹«
    »Ja und?«
    »Idiot. In Graham Beach hat Niles sein Landhaus, und dort hält er sich zurzeit auf. Schnappst du es immer noch nicht?«
    Ich schnappte es, und zwar so schnell, dass ich gar keine Antwort gab.
    »Phil«, rief ich, und er kletterte neben mich.
    Schon drückte ich auf den Starter, als der Schlag hinter mir klappte und eine wohlbekannte Stimme meckerte: »Ihr wolltet doch wohl nicht ohne mich ausrücken.«
    Es war natürlich Louis Thrillbroker. Ich hätte ihn hinauswerfen müssen, aber das würde mich wertvolle Zeit gekostet haben. Ich tat, als hätte ich nichts gehört, schaltete Sirene und Rotlicht ein und jagte über Brooklyn Bridge und in wilder Fahrt nach Brooklyn bis zur Fähre nach Staten Island.
    Schon war diese im Begriff, abzulegen, als meine Sirene so anhaltend heulte, wurde die Gangway wieder heruntergelassen. Mein Wagen schoss in den Bauch des Schiffes, und dann waren wir unterwegs.
    Wir sahen uns um, aber von Jarlatan oder seinem Wagen war keine Spur. Entweder er war uns zuvorgekommen, oder wir hatten ihn überholt.
    Als erste rollten wir über Harrows Bridge an Land und dann Seaside Boulevard hinunter. Bevor wir an Graham Beach ankamen, schaltete ich das Rotlicht aus. Bei einem Verkehrscop stoppte ich und fragte: »Kennen Sie das Haus des Mr. Perry Niles?«
    »Mr. Niles? Gewiss, fahren Sie die zweite Straße rechts und dann links. Es ist Oceanside 22.«
    Ich hielt an der Ecke, und wir gingen die kurze Strecke bis zu Nummer 22 zu Fuß.
    »Hören Sie, Louis«, sagte ich über die Schulter zurück, »ich übernehme keine Verantwortung für Ihre Gesundheit und ihr Leben. Merken Sie sich
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