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0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht

Titel: 0253 - Bankraub kurz nach Mitternacht
Autoren: Bankraub kurz nach Mitternacht
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sagte sie. »Baide, du musst mich einen Augenblick entschuldigen. Es tut mir leid, aber dieser Less, ich meine, dieser Mister Georges, kann wieder einmal nicht ohne mich fertig werden. Ich bin gleich wieder da.«
    »Lass dir Zeit, Eve«, erwiderte die Freundin. »Wenn ich störe, kann ich auch…«
    »Kommt überhaupt nicht infrage!«, sagte Eve Perkins schnell. »Ich werde ihn so schnell abwimmeln, wie es irgend geht. Bis gleich.«
    Sie nahm noch einen Schluck aus ihrem Cognacglas und ging hinaus. Baide Queery lehnte sich wieder in ihrem Sessel zurück und schloss die Augen.
    Sie hörte im Nebenzimmer Stimmen. Deutlich konnte sie die aufgeregte Stimme eines Mannes und die nicht minder erregte Stimme ihrer Freundin unterscheiden.
    »Ich kann mir doch so ein Geschäft nicht durch die Lappen gehen lassen!«, rief der Mann wütend. »Gold, verstehst du denn das nicht?«
    »Sprich nicht so laut!«, fauchte Eve Perkins wütend. »Ich habe kein Geld!«
    »Aber du…«
    »Du sollst nicht so laut reden!«, wiederholte Eve Perkins. Und von jetzt an waren die beiden nicht mehr zu verstehen. Nur noch ein dumpfes Gemurmel drang durch die geschlossene Verbindungstür. Es hielt ungefähr zehn Minuten an, dann endlich kam Eve Perkins zurück. Sie war ein wenig blass, versuchte aber krampfhaft, heiter und entspannt zu wirken.
    »Entschuldige, Baide!«, rief sie lebhaft. »Aber ich konnte diesen aufdringlichen Kerl nicht schneller loswerden. Du hast dich natürlich fürchterlich gelangweilt, nicht wahr? Hast du wenigstens noch einen Cognac genommen?«
    Baide Queery lachte. »Ehrlich gesagt, ich habe es getan«, gestand sie.
    »Das war vernünftig. Ich werde mir auch noch einen genehmigen. Claude kommt sowieso nicht vor elf Uhr nach Hause und…«
    Eve Perkins brach mitten im Satz ab und krümmte sich zusammen. Ihr Gesicht war kreidebleich geworden.
    »Um Himmeln willen, Eve, was ist los?«, rief ihre Freundin erschrocken. »Soll ich einen Arzt rufen? Möchtest du ein Glas Wasser?«
    Eve Perkins schüttelte den Kopf.
    »Es geht schon besser«, sagte sie schwach. »Ich hatte plötzlich einen sehr heftigen Schmerz im Leib. So ähnlich wie ein Stechen, weißt du? Mir kribbelt es überall, als ob Ameisen durch meine Adern liefen. Und…«
    Wieder verzerrte ein jäher Schmerz ihre Gesichtszüge. Baide Queery sprang erschrocken ihrer Freundin zu Hilfe. Eve Perkins konnte sich nicht mehr im Sessel halten. Sie wurde von starken Krämpfen geschüttelt, glitt aus dem Sessel zu Boden und wälzte sich mit qualvoll verzerrtem Gesicht auf dem Teppich.
    Baide Queery rief laut um Hilfe, während sie neben Eve Perkins kniete und ratlos die Hände rang. Sarah, die Zofe, kam herein und war vor Schreck ein paar Sekunden wie erstarrt. Dann rief sie Baide Queery zu, dass sie den Hausarzt sofort anrufen wollte.
    Mitten in dieses hastige Gespräch hinein tönten die stöhnenden, gurgelnden Schreie der sich windenden Frau.
    Auf einmal aber war es wieder still. Eve Perkins lag zusammengekrümmt auf dem Teppich, aber sie rührte sich nicht mehr. Fassungslos neigte sich Baide Queery vor. Sie lauschte. Aber sie hörte nicht den schwächsten Atemzug.
    ***
    Ich warf meine Arme vor und packte die Frau mit beiden Händen am rechten Unterarm. Mit der ganzen Kraft meines Körpers riss ich sie zu mir hin. Es ging so schnell, dass der erste Schuss von drinnen in dem Augenblick krachte, als die Frau schon in Sicherheit, weit außerhalb der Schusslinie, war. Keuchend lehnte sie sich gegen die Hauswand. Die Reisetasche hatte sie losgelassen. Sie stand dicht neben ihr auf dem Gehsteig.
    Ich bückte mich und zog die Tasche auf. Gold und Edelsteine glitzerten mir entgegen: Ringe mit und ohne Stein, Armreifen, Halsketten, Diademe, Perlen, Broschen, reich mit Diamanten verzierte winzige Damenuhren, alles was man in einem gut bestückten Juweliergeschäft erhalten kann. Dem Gewicht nach konnten es ungefähr vierzig bis fünfzig Pfund sein.
    Eine Polizeisirene heulte ganz in der Nähe. Ich sah auf. Ein Streifenwagen der Stadtpolizei schoss in rasender Fahrt heran, hielt dicht an der Gehsteigkante, und die vier Polizisten kletterten alle auf der Fahrbahnseite aus dem Wagen, sodass sich das Auto zwischen ihnen und dem Juwelier befand. Aus der offenen Tür krachten ein paar Schüsse. Eine Kugel traf das Seitenfenster des Wagens und ließ ein Geflecht von feinen Rissen im Glas erscheinen.
    »Hallo, Sergeant!«, rief ich. »Kommen Sie her! Ich habe was für Sie!«
    Hinter dem
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