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0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

Titel: 0250 - Angst war sein ständiger Begleiter
Autoren: Angst war sein ständiger Begleiter
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lassen.
    Das alles war möglich.
    Was die Polizeidienstwaffe anging, so wußte ich, daß zur Zeit siebenundsechzig von dieser Sorte als fehlend gemeldet waren. Die Nummern waren registriert und ebenso gab es von den meisten Geschoßproben, nach denen man feststellen konnte, zu welcher Waffe die Projektile gehörten.
    In diesem Falle allerdings war das nicht möglich. Das Projektil war durch den Verputz geschlagen und dann gegen einen Betonpfeiler geprallt und vollkommen plattgedrückt worden.
    Nun, mochten sich die Herren von der Stadtpolizei den Kopf darüber zerbrechen.
    Der Fall ging uns nichts an.
    Es war zehn Uhr, als Phil mit einem Zeitungsblatt in der Hand in das Office gestürmt kam.
    »Die Bombe ist geplatzt«, sagte er. »Sieh dir das an.«
    Es war die Vormittagsausgabe der NEW YORK DRUM, eines zweitrangigen Blattes.
    Aber die Schlagzeile war alles andere als zweitrangig.
    BILL FRAZER DER MÖRDER AUS DER SECOND AVENUE?
    SCHLÄFT DIE POLIZEI?
    Von einem Unbekannten, der sich standhaft weigerte, den Schleier seiner Identität zu lüften, erfahren wir durch Fernsprecher folgende Version. Der von der Polizei so dringend gesuchte Ausbrecher Bill Frazer, überfiel gestern abend den Besitzer des Wettbüros Stanley Charbon in der Second Avenue.
    Er schlug ihn, bevor Charbon von seiner Waffe Gebrauch machen konnte, mit einer Pistole nieder und raubte die Kasse aus, in der sich ungefähr zehntausend Dollar befanden. Während er noch beschäftigt war, die Scheine einzupacken, wurde er überrascht.
    Vorher hatte er es vermieden zu schießen, um keinen Lärm zu machen. Aber jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, und so feuerte er auf den Störenfried, der mit einem Streifschuß flüchten konnte. Der Mann am Telefon behauptete, er selbst sei der Mann, der Frazer überrascht habe. Es sei ausgeschlossen, daß er sich täusche. Er scheut sich davor, sich zu melden, da er einer anderen, geringeren Straftat wegen gesucht wird. Die Tatsache, daß die Polizei ein Geschoß aus einer Police Special in der Wand vorfand und der Umstand, daß Frazer bei seiner Flucht eine solche Waffe von dem überwältigten Wärter erbeutete, machen die Darstellung glaubwürdig. Wir haben schon mehrere Male darauf hingewiesen, daß absolut keine Anstrengungen gemacht werden, die drei Ausbrecher, Frazer, Warner und Row dingfest zu machen.
    Wir fragen die Stadtpolizei und darüber hinaus das Federal Bureau of Investigation, was sie nunmehr in dieser Angelegenheit zu tun gedenken.
    Das Publikum hat es jedenfalls satt, sich von ausgebrochenen Gangstern terrorisieren zu lassen.
    »Gut gebrüllt, Löwe!« grinste ich, aber es war mir durchaus nicht zum Lachen zumute.
    ***
    Allerdings würde es absolut nicht zu Frazers Arbeitsmethoden passen, daß er jemanden totschlug.
    Das erschien mir nicht ganz glaubhaft.
    Außerdem war Frazer bei den beiden Überfällen, die er seit seiner Flucht aus dem Staatszuchthaus verübt hatte, nicht allein gewesen, sondern von einem Mann, den ich für Warner hielt, begleitet worden.
    Sollte vielleicht dieser Warner der geheimnisvolle Anrufer sein?
    Phil und ich, wir setzten uns sofort in meinen Jaguar und fuhren zur Barcley Street, zur Redaktion der NEW YORK DRUM.
    Der Chefredakteur Chester Hemmingson sah uns mit gemischten Gefühlen kommen.
    Er war sich klar darüber, welchem Umstand er unseren Besuch zu verdanken hatte. Er war sehr erleichtert, als er merkte, daß wir ihm nichts am Zeug flicken wollten.
    »Es liegt uns daran, Mr. Hemmingson, die Identität Ihres Anrufers festzustellen«, sagte ich. »Dazu brauchen wir Ihre Hilfe.«
    »Mit der Sie jederzeit rechnen können.«
    »Es kommt uns darauf an, zu erfahren, was für eine Stimme der Mann hatte und wie seine Ausdrucksweise war. Haben Sie das Gespräch selbst angenommen?«
    »Selbstverständlich. Im übrigen kann ich Ihren Wunsch aufs genaueste erfüllen. Bei mir werden alle wichtigen Gespräche auf Tonband registriert.«
    Am liebsten hätte ich dem mir sonst gar nicht sympathischen Burschen auf die Schulter geschlagen.
    So aber grinste ich nur und versicherte ihn meines Dankes.
    Er öffnete die Schreibtischschublade zur Rechten und stellte den Aufnahmeapparat ab, den er vor unserem Eintritt eingeschaltet hatte. Ich lachte, Phil lachte, Mr. Hemmingson lachte und damit war der Bann gebrochen.
    »Wissen Sie, man kann niemals vorsichtig genug sein«, meinte er. Dann suchte er zwischen verschiedenen Tonbändern, die bestimmt eine Fundgrube von Indiskretionen aller Art
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