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025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London
Autoren: Edgar Wallace
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daß Sie nach Hause gehen.« Er sah auf seine Uhr. »Ich will ein Taxi bestellen - wohnen Sie weit von hier?«
    »Nein, nicht besonders. Charing Cross Road.«
    »Ich werde Sie nach Hause bringen. Es ist ja beinahe ein Uhr.« Larry nahm ein Telegrammformular und füllte es eilig aus. »Wenn wir das hier sofort aufgeben, wird es noch gestern zur Teezeit beim Polizeichef in Calgary ankommen!«
    »Gestern? Wieso gestern? Ach, natürlich, in Kanada sind sie ja um neun Stunden gegenüber der Greenwicher Zeit zurück.«
    Sie gingen zusammen weg. Es stellte sich heraus, daß ihre Wohnung auf Larrys Weg nach Richmond Park lag.
    Zu Hause wartete Sunny auf ihn, von Zeit zu Zeit am Pyjama zupfend, den er schon lange bereitgelegt hatte.

7
    Als er am nächsten Morgen um halb acht nach Scotland Yard kam, war zu seiner Überraschung auch Diana Ward schon im Büro. Sie hatte die umfangreiche Post, die täglich bei jedem Abteilungschef im Polizeipräsidium einläuft, sortiert und auf seinen Schreibtisch gelegt.
    »Auch ein Telegramm ist dabei«, sagte sie, »aber ch habe es nicht geöffnet. Sie müssen mir überhaupt sagen, was ich mit Telegrammen und Briefen machen soll.«
    »Alle aufmachen! Ich bekomme keine Privatpost ins Büro, und sollte doch einmal ein parfürmiertes Briefchen eintreffen, dürfen Sie's auch lesen.« Er riß das Telegramm auf. »Calgary! Das ist ja riesig schnell. . . Ach! Erster Reinfall - Stuart hatte kein Kind. War unverheiratet.«
    Er reichte das Telegramm Diana hinüber.
    Sie sah nach, wann es aufgegeben worden war.
    »Es muß sofort nach Eingang beantwortet worden sein. Niemand hat sich die Mühe gemacht, gründlicher nachzuforschen. Jemand im Büro hat festgestellt, daß Stuart Junggeselle war, und daraus geschlossen, daß er auch keine Tochter habe.«
    »Möglich. Nehmen wir also an, daß er weder in Calgary noch sonstwo in Kanada verheiratet war. Heimliche Trauung gibt es vielleicht in einer großen Stadt, aber nicht in kleinen Orten. Stuart lebte auf einer Farm, er hätte dort eine Heirat nicht geheimhalten können. Dadurch wird die ohnehin unklare Situation noch verwickelter. Stuart wurde offensichtlich ermordet. Wenige Augenblicke vor seinem Tod schrieb er unbemerkt sein Testament auf die Innenseite seines Hemdes. Es ist leicht möglich, daß er dies in Gegenwart seiner Mörder getan hat, ohne daß diese es bemerkten. In dem ungewöhnlichen Testament vermachte er sein gesamtes Vermögen seiner Tochter. Wir haben keine Veranlassung anzunehmen, daß Stuart in einer so verhängnisvollen und unwiderruflichen Situation einfach eine Tochter erfunden hat. Folglich muß der Polizeichef in Calgary unrecht haben.«
    »Und könnte er nicht doch verheiratet gewesen sein?« fragte Diana zaghaft. »Heimlich getraut, es könnte ja in - in .. -«
    »Selbstverständlich in London«, bekräftigte Larry. »Kabeln Sie an den Polizeichef in Calgary, verlangen Sie Einzelheiten über Stuarts Reisen, vor allem das Datum seiner vorletzten Reise nach London.«
    Während sie das Telegramm aufsetzte, holte Larry die Schale aus dem Schrank, um die einzelnen Gegenstände noch einmal bei Tageslicht zu untersuchen, Er kam auch zu der braunen Papierrolle, Jetzt konnte man die Schriftzeichen deutlich sehen, weil das Papier an einigen Stellen trocken war.
    »Ist Ihnen an diesem Papier etwas Besonderes aufgefallen, Miss Ward?«
    »Ja, gestern schon, und ich habe es mir heute morgen nochmals angesehen, bevor Sie kamen. Sie haben doch nichts dagegen?«
    »Sie können alles prüfen, ausgenommen mein Gewissen!«
    »Gestern bemerkte ich, daß das eine Ende trockener war als das andere, und die trockenen, nicht aufgeweichten Stellen konnte ich auch leichter entziffern. So war zum Beispiel das Wort ›gemordet‹ fast nicht vom Wasser angegriffen.« Diana öffnete ihre Schreibtischschublade und holte etwas heraus. »Dies hier habe ich mitgebracht. Ich habe eine Seite aus einem Braillelesebuch genommen, Streifen gemacht und damit Versuche in meiner Waschschüssel angestellt. Hier das Resultat.« Sie nahm eine kleine Rolle, eine weiche, formlose Masse, die sofort zerriß, als sie den Versuch machte, sie auseinanderzuwickeln.
    Dieser praktische Versuch bestätigte eine Schlußfolgerung, zu der Larry Holt auf ganz anderem Wege gekommen war. Die Papierrolle mußte in Gordon Stuarts Tasche gesteckt worden sein, als sein Körper nicht mehr im Wasser lag, mit andern Worten, Stuart war ertränkt worden, und erst danach wurde die Botschaft in seine
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