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025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

Titel: 025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus
Autoren: Dämonenkiller
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hereingekommen.«
    Miß Pickford schnaubte verächtlich. »Sie brauchen mir über den Herrn des Hauses nichts zu erzählen, Coco. Ich sehe es seinem lauernden Blick an, daß er ein Attentat auf Phillip vorhat. Aber ich werde verhindern …«
    »Scheren Sie sich zum Teufel!« rief Dorian verärgert, bereute seinen Gefühlsausbruch aber sofort wieder. Er richtete bei Miß Pickford auf diese Weise überhaupt nichts aus, sondern jedes unbedachte Wort war nur Wasser auf ihre Mühlen und festigte ihre Überzeugung, daß ihn die Jagd auf Dämonen hatte verrohen lassen. »Ich weiß selbst, wie man Phillip behandeln muß«, fügte er milder hinzu. »Wenn Sie sich noch einmal in meine Angelegenheiten einmischen, dann schmeiße ich Sie einfach raus.«
    »Dorian!« ermahnte ihn Coco.
    Miß Pickford reckte die Nase in die Höhe und ging zu Phillip, um ihn hinauszuführen.
    Dorian wagte nicht zu sprechen.
    »Komm, Phillip! Ich bringe dich vor diesem Rohling in Sicherheit«, sagte sie und faßte den Hermaphroditen am Arm. Doch Phillip widersetzte sich ihr. »Warum bist du auf einmal so bockig? Phillip, was ist mit dir?«
    Dorian sah, daß der Hermaphrodit sich versteift hatte. »Lassen Sie ihn, Miß Pickford!«
    Die Haushälterin ließ den Hermaphroditen los. Sie wußte inzwischen, wie weit sie bei Dorian gehen durfte. Außerdem kannte sie Phillip gut genug, um zu wissen, wann es besser war, ihn gewähren zu lassen. Es schien so, als sei er wieder zum Orakel geworden, das etwas mitzuteilen hatte.
    Phillip stand eine Weile reglos zwischen den dreien, die ihn aufmerksam beobachteten. Dann glitten seine grazilen Hände über seinen schlanken Körper, als wollten sie ihn liebkosen; das ging einige Atemzüge lang so.
    »Phillip«, sprach Dorian den Hermaphroditen mit leiser Stimme an. Doch er schien schon zu laut gesprochen zu haben, denn Phillips Gesicht verzerrte sich. Seine Hände wanderten über seine Brust hinauf. Die Finger sprangen – wie auf den Sprossen einer Leiter – die Knöpfe seiner Bluse hinauf, bis sie sein Kinn erreicht hatten. Sie wanden sich wie Schlangen, schlängelten auf seinen Mund zu, vibrierten an den Lippen.
    »Olivaro«, murmelte der Hermaphrodit auf einmal.
    »Der Dämon Olivaro?« entfuhr es Dorian. »Hast du Kontakt zu ihm?« Er verstummte sofort wieder, als Phillips blasses Engelsgesicht zu zucken begann. Die durchsichtigen Lider senkten sich über die goldenen Pupillen.
    »Olivaro!« wiederholte er, diesmal heller, fast mit Kinderstimme.
    Dorian wagte nicht zu sprechen. Er beobachtete Phillip, der sich nun ruckartig in Bewegung setzte und auf die Tür zuging. Dorian gab Miß Pickford einen Wink, daß sie ihm Platz machen sollte. Sie trat tatsächlich zur Seite. Phillip ging an ihr vorbei, schritt in die Halle hinaus und wandte sich dem Ausgang zu.
    »Er will ins Freie!« sagte Miß Pickford erschrocken. »Sie dürfen ihn bei dieser Kälte nicht hinauslassen. Er ist nicht warm genug angezogen. Er wird sich den Tod holen.«
    »Hören Sie auf zu jammern!« herrschte Dorian sie ungehalten an. »Die Kälte dieser Welt kann ihm nichts anhaben.«
    Phillip erreichte das Tor, griff wie ein Traumwandler nach der Klinke und drückte sie nieder. Der kalte Wind, der hereinblies, als er die Tür öffnete, schien ihm nichts auszumachen. Ihn fröstelte nicht einmal.
    »Jetzt ist es aber …« Miß Pickford verstummte sofort, als Dorian ihr einen scharfen Blick zuwarf.
    »Worauf möchte er uns aufmerksam machen?« fragte Coco unsicher.
    Dorian folgte dem Hermaphroditen in den Garten, über dem dichter Nebel lag. Die Welt schien um Phillip versunken zu sein. Er marschierte zielstrebig auf das Gartentor zu, dessen schmiedeeiserne Dämonenbanner sich langsam aus dem Nebel schälten.
    Als Phillip beim Tor anlangte, erreichte Dorian ihn. Der Hermaphrodit klammerte sich an die schmiedeeisernen Ornamente und starrte auf die Straße hinaus. Dorians Blick folgte dem seinen, und der Dämonenkiller hielt den Atem an. Dort im Schein der Straßenbeleuchtung schwebte eine schwarze Wolke. Sie pulsierte leicht, als lebte sie, und ihre absolute Schwärze absorbierte den Lichtschein.
    »Coco, schnell den Wagen!« rief Dorian nach hinten und wandte sich Phillip zu. »Komm! Das ist nichts für dich. Geh ins Haus zurück! Miß Pickford wird sich um dich kümmern.«
    Phillip ließ sich widerstandslos vom Tor fortbringen.
    Die schwarze Wolke begann unruhig zu tanzen.
    Nur Geduld, Olivaro , dachte Dorian. Ich habe Ihren Hinweis verstanden.
    Er
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