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025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

Titel: 025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus
Autoren: Dämonenkiller
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Grinsen zeigte. Speyer stieß ihm mit dem Fuß die Tür vor der Nase zu.
    »Siebzehn«, wiederholte Speyer. Er suchte den Blick ihrer unruhigen Augen. »Und stimmt es, daß du bereits vergeben bist? Hast du einen Geliebten, dem du zur Frau versprochen bist?«
    Sie öffnete den Mund, aber kein Wort kam über ihre Lippen. Plötzlich wurde ihr Körper geschüttelt, und sie begann herzzerreißend zu schluchzen.
    »Aber, aber«, sprach Speyer tröstend auf sie ein. »Es ist doch nichts Schlimmes, einem Mann in die Ehe zu folgen. Und selbst wenn ihm noch nicht dein Herz gehört, wird sich die Liebe mit der Zeit schon einstellen. Oder weinst du am Ende gar nur, weil du dich schämst? Sind das Tränen der schüchternen Jungfrau, die solche Reden als sündig empfindet?«
    Er hob ihr Kinn an.
    »Laßt mich, Herr!« flehte sie. »Quält mich nicht länger!«
    »Zuerst sagst du mir aber noch, Jungfer Theresa, ob es wahr ist, was dein Vater mir anvertraute. Wenn du nämlich noch niemanden fürs Herz hast, dann würde ich …«
    »Bitte, Herr!« flehte sie schluchzend. »Verlangt nicht, daß ich das Siegel des Schweigens breche, sonst wird er uns alle beide töten. Er ist grausam wie der Teufel selbst.«
    »Dein Vater? Oder dein Liebhaber?«
    Theresa griff sich an den Mund. »Was sage ich da?« entfuhr es ihr. »Ich – bitte …«
    Da ging die Tür auf. Der Mohrenwirt stand darin. Die Schweinsäuglein waren groß vor Angst.
    »Da, nehmt Eure Tochter!« sagte Speyer. »Sie will meinen Trost nicht.«
    Der Wirt zerrte sie wortlos an der Hand aus dem Zimmer. Speyer lauschte, bis das Schluchzen des Mädchens nicht mehr zu hören war. »Der Prinz wird jeden Augenblick eintreffen, und du …«, hörte er noch die wütende Stimme des Wirtes, dann wurde es still. Nur das ferne Grölen aus der Schankstube war zu hören.
    Speyer war sicher, daß ihm Theresa ihr Geheimnis verraten hätte, wenn ihr Vater nicht aufgetaucht wäre. Hatte er richtig gehört? War Theresa wirklich die Bettgenossin eines Prinzen?

    Zwei Stunden später fühlte Georg Rudolf Speyer sich wie neugeboren. Die Wirtin, Agnes Naßanger, hatte ihm ein heißes Bad gemacht und seine müden Glieder ordentlich geschrubbt. Sie war eine nette, einfache Frau, die viel zu gut für eine Mastsau wie den Mohrenwirt war. Doch sie hatte sich mit ihrem Schicksal abgefunden und stand treu zu ihrem Mann. Das bedeutete auch, daß sie nichts über das Geheimnis ausplauderte, das dieses Haus umgab. Dennoch bekam Speyer, wenn auch unfreiwillig, von ihr bestätigt, was er schon durch die Bemerkung von Theresas Vater vermutet hatte, nämlich, daß ein edler Herr von blaublütigem Geschlecht, den auch sie den »Prinzen« nannte, sich für ihre Tochter interessierte.
    Als Probus mit einem neuen Eimer heißen Wassers kam und ihn wie ein Kind lachend über Speyers Kopf schüttete, hörte er die Mohrenwirtin mit sanftem Tadel sagen: »Was suchst du hier noch, Probus? Hinaus mit dir in den Stall zu den Ziegen! Du weißt, daß der Prinz dich nicht im Haus haben will, wenn er zu Besuch ist.«
    Das war ein weiterer Hinweis für Speyer gewesen, und von da an nahm sein furchtbarer Verdacht immer festere Formen an. Er hatte nun seine Erinnerung an die früheren Leben zurück; er wußte, daß seine Seele nach dem Tode des Baron Nicolas de Conde in den neugeborenen Juan Garcia de Tabera gewandert war und von dort in den Körper des Georg Rudolf Speyer, der er nun war. Er trug ein schweres Erbe mit sich herum: das Wissen, daß die Welt von Dämonen bevölkert war, und daß die Inquisition, die eigentlich zu ihrer Ausrottung dienen sollte, machtlos gegen sie war. Und daran war er zum Teil selbst schuld. Er wollte nur noch dafür leben, diese Schuld abzutragen. Und der Beginn seines Feldzuges gegen die Dämonen sollte die Vernichtung der Drillinge sein. Dies konnte er jedoch nur mit Hilfe des Goldenen Drudenfußes bewerkstelligen, jenes Pentagramms aus Alchimistengold, das ein Mitglied der Komödiantengruppe des Prinzipals Cherves Apillion aus der Santa Maria la Bianca zu Toledo gestohlen hatte.
    Georg Rudolf Speyer sah sich seinem Ziel schon sehr nahe, als er über die Treppe in den Schankraum trat.
    Der Mohrenwirt kam ihm entgegengewatschelt und flüsterte ihm zu: »Die Komödianten sind da. Die drei Männer am hintersten Tisch sind es – falls man den verwachsenen Gnom als Mann bezeichnen kann. Der stattliche Herr mit dem wallenden, grauen Haar – das ist der Prinzipal. Soll ich Euch vorstellen,
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