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025 - Die Spinne

025 - Die Spinne

Titel: 025 - Die Spinne
Autoren: Maurice Limat
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zusammen.
    „Was hast du?“
    „Ein Mann. Ich höre Schritte.“
    „Kommt er zurück?“
    „Nein, ich glaube nicht, dass er es ist.“
    Jose versuchte, sich zusammenzureißen. Erneut griff er nach der Waffe. Er fühlte sich sicherer, seit er angezogen war. So ging er ins Erdgeschoss hinunter.
    Elna stürzte hinter ihm her: „Pass auf!“
    Sie standen noch auf der Treppe, als sie den Mann auftauchen sahen.
    Offenbar war er durch die Tür hereingekommen, denn er hielt einen Universalschlüssel in der Hand. Aber wie sah er denn aus? Zerzaust, schmutzig, triefend, wo er stand, bildeten sich kleine Lachen auf dem Fußboden.
    Er sah zu ihnen empor. Sie standen wie erstarrt und begriffen gar nichts mehr.
    „Wer sind denn Sie?“ konnte Jose endlich fragen.
    „Wer ich bin, Herr Larrue? Jemand, der Sie beschützen möchte. Gott sei Dank, Sie sind unverletzt. Aber ich hörte Schüsse.“
    Er sah. dass Jose den Revolver im Anschlag hielt.
    „Sie brauchen mich nicht zu bedrohen. Ich komme als Freund. Aber es sieht so aus. als ob sie vor kurzem erst anderen Besuch gehabt hätten.“
    Teddy wies mit dem Finger auf den Fußboden. Elna und Jose sahen nun auf den Treppenstufen und den Steinplatten des Vorplatzes Blutstropfen. Sie waren noch frisch.
    „Ich sah ihn davonlaufen. Die Nacht hat ihn verschluckt. Gut, Sie haben ihn in die Flucht geschlagen. Aber er kommt sicher wieder.“
    Trotz seiner Schwäche fühlte Jose Zorn in sich hochsteigen. Es ärgerte ihn, dass er nun mit diesem anderen Fremden zu tun hatte, der so genau über ihn Bescheid wusste.
    „Lassen Sie die Witze!“
    „Ist das Blut, die Schüsse, vielleicht ein Witz?“
    „Von wo kommen Sie?“
    Der triefende Mann lächelte ironisch.
    „Jetzt eben, lieber Herr Larrue. komme ich vom Meer. Ja, keine hundert Meter von hier entfernt. Ich lag auf den Felsen, verletzt und bewusstlos. Ihr Eindringling hatte mich zusammengeschlagen. So hatte er freie Hand. Aber ich sehe zu meiner Freude, dass Sie ihn in die Flucht jagen konnten.“
    „Nun sagen Sie endlich, wer Sie sind.“
    „Ein Freund, glauben Sie es mir doch.“
    Jose schien ärgerlicher als je zuvor. Es war der typische Wutanfall der Schwachen, der zugleich ihre Waffe ist.
    „Ein Freund? Sagen Sie ein Spion, eine Schnüffelnase, dann stimmt es eher. Ich wette, meine Frau bezahlt Sie. damit Sie mir nachschleichen.“
    „Lassen Sie, bitte, zumindest jetzt, Frau Larrue aus dem Spiel. Das können wir später abmachen.“
    Elna warf ihm einen bösen Blick zu. Und Jose schrie unbeherrscht:
    „Nun, was wollen Sie denn überhaupt?“
    „Wie ich schon sagte, Ihnen helfen. Dazu bin ich hier. Gewiss, ich habe mich übertölpeln lassen und wäre beinahe zu spät gekommen. Aber ich kann ohne Zweifel noch eine Menge für Sie tun.“
    „Es würde mich interessieren, wie Sie das anstellen wollen.“ meinte Jose skeptisch.
    Teddy lächelte ein wenig. Es war jenes ruhige und spöttische Lächeln, das im allgemeinen Leute zur Weißglut brachte, wenn er diesen Ton anschlug:
    „Hören Sie, als Beweis für meine Aufrichtigkeit werde ich Ihnen sagen, wer der Mann ist, der Sie angegriffen hat. Sagt Ihnen der Name Max Valetti etwas?“
    Elna und Jose sahen sich an. Teddy fragte ruhig: „Wollen wir noch lange hier stehen bleiben?“
    Sie waren immer noch auf der Treppe und er in der Diele.
    „Kommen Sie ’rauf.“ sagte Jose.
    Er legte zwar den Revolver nicht weg, steckte ihn aber in die Tasche und spielte nervös damit herum. Elna ging wortlos in das Zimmer im ersten Stock zurück. Teddy gesellte sich dort zu dem seltsamen Paar.
    „Nun gut“, sagte er, als sie alle Platz genommen hatten, „Max Valetti ist ein gewisser Langfinger, ein Einbruchsspezialist, allerdings nur im Nebenjob. Sein reizender Hauptberuf ist der eines Zuhälters. Er stattete gern den Künstlergarderoben in den Lokalen von Montmartre Besuche ab.“
    Elna fuhr zusammen. Jose wurde blass.
    „So ist das also. Aber ich sehe keinen Zusammenhang.“
    „Bitte, jetzt ist keine Märchenstunde. Sie wissen ganz genau, auf was ich hinaus will. Valetti ist im Roten Dschungel in Fräulein Elnas Garderobe eingedrungen. Sie wissen, wie es ihm dabei erging. Die hier anwesende Dame hat ihn von ihrer Lieblingsspinne beißen lassen. Und Sie, Herr Larrue, hielten dieses Tier in Ihrer Villa bei Paris. Unter Ihrem ehelichen Dach.“
    „Ich verbiete Ihnen …“
    „Ach, hören Sie schon auf. Valetti hat einen furchtbaren Schock gehabt. Sein Geisteszustand war von dem
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