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0249 - Mein Grab in der Teufelsschlucht

0249 - Mein Grab in der Teufelsschlucht

Titel: 0249 - Mein Grab in der Teufelsschlucht
Autoren: Jason Dark
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Augen verdrehte, denn das Pils tat gut. Als er das Glas absetzte, war es fast leer. »Jetzt kann ich noch einen Spezialschnaps gebrauchen.«
    »Pflümli?«
    »Ja. Du auch, Sheila?«
    »Um Himmels willen, nein.«
    Bill bekam seinen. Er roch über das Glas und verdrehte die Augen. »Der schmeckt auch zum Kaffee«, sagte er.
    »Du kannst mich trotzdem nicht umstimmen.«
    »Bitte, wie du willst.« Bill kippte den Schnaps und schüttelte sich.
    Das gehörte einfach dazu. Dann drehte er sich auf dem Hocker und wunderte sich darüber, daß so wenig Betrieb herrschte.
    »Noch keiner da?«
    Georgette lachte. »Sie dürfen nicht vergessen, daß die meisten Urlauber erst noch anreisen.«
    »Sicher. Aber auch die Einheimischen sehe ich nicht.«
    »In ein paar Tagen ist Weihnachten, da werden sie einiges zu tun haben. Auch Don Carlo, der Stammgast.«
    Bill lachte. Er hatte ihn inzwischen auch kennengelernt. Don Carlo leitete einen Supermarkt. Den Feierabend verbrachte er meist an der Bar des Hotels. Hin und wieder erschien auch seine Frau, und die Gespräche gingen fast bis in die Nacht.
    »Noch eins!« bestellte Bill, als er auf sein leeres Glas schielte, an dessen Innenseiten lange Schaumstreifen nach unten rannen.
    »Ist die Luft immer noch trocken?« fragte Sheila.
    »Leider.« Bill verdrehte die Augen.
    Sheila rutschte vom Hocker, während Bill gegen die Kerzenflamme eines Adventsgestecks blies, das auf der Theke stand. »Wo willst du hin, Mädchen?«
    »Mal nach Johnny schauen.«
    »Der wird schlafen. Tagsüber skilaufen, abends schwimmen. Johnny ist erschöpft.«
    »Kontrolle ist sicherer. Und damit kann man bei Männern nie früh genug anfangen, nicht wahr, Georgette?«
    Die Bardame nickte. »Da haben Sie ein wahres Wort gesprochen, Madame«, sagte sie.
    »Klar, die Frauen halten zusammen.« Diesmal schenkte Bill selbst ein und erkundigte sich nach Georgettes Wünschen. Sie nahm einen Rotwein aus dem Wallis.
    Kaum hatte sie getrunken, als ein Mann auftauchte. Er war hochgewachsen, hatte braunes Haar und trug eine Brille. Er war wintermäßig gekleidet, wenn er die gefütterte Jacke auch über seiner Schulter trug.
    »Guten Abend«, sagte er und winkte mit beiden Händen ab, als Georgette ihm seinen Wodka-Orange hinstellen wollte. »Nein, heute nicht.«
    »Wieso? Ist etwas passiert?«
    Carlo Lai holte eine Zigarettenpackung hervor und klopfte ein filterloses Stäbchen heraus. »Und ob. Es hat Ärger in der Viamala-Schlucht gegeben.«
    »Wie das?«
    »Da ist jemand abgestürzt.«
    »Lebt er noch?« Georgette war so erschreckt, daß sie ihre Hände vor die Brust preßte.
    »Ich weiß es nicht. Man hat ihn abtransportiert. Aber der Mann soll noch von seltsamen Wesen mit glühenden Augen gesprochen haben. Was daran stimmt, kann ich nicht sagen. Aber ich möchte mich gern überzeugen. Seit der Sache damals stehe ich solchen Dingen mehr als mißtrauisch gegenüber.«
    Carlo Lai hatte auch Bill Conolly dabei angeschaut und in dem Reporter war die Neugierde erwacht. Er kannte Carlo zwar kaum, da er ihm erst am vorherigen Abend begegnet war, doch die beiden hatten schon ein paar Worte gewechselt.
    »Was meinen Sie denn mit damals?«
    Carlo winkte ab. »Ach, das ist eine böse Geschichte. Sie passierte auf der Seelenburg. Dort hatte sich ein gefährlicher Hexenzirkel eingenistet, der von einem Mann namens Gordon Schreiber angeführt wurde. Ich habe da sogar fliegende Echsen gesehen.«
    Bill lächelte. »Und eine Jane Collins haben Sie dort auch kennengelernt, wenn mich nicht alles täuscht…«
    »Ja, da haben Sie recht. Aber wieso…?« Carlo sprach nicht mehr weiter, strich über sein Haar, drückte hastig den Zigarettenstummel aus und zog ein erstauntes Gesicht.
    Bill erinnerte sich. Er war zwar nicht selbst an dem Fall beteiligt gewesen, doch sein bester Freund, der Geisterjäger John Sinclair, hatte ihm davon berichtet. Die Seelenburg lag nicht weit von Lenzerheide entfernt, und anscheinend braute sich wieder etwas zusammen, denn Bill bemerkte ein verdächtiges Ziehen im Leib.
    Da reagierte er ähnlich wie John Sinclair. Er spürte förmlich, daß der Urlaub nicht so verlaufen würde, wie er es sich vorgestellt hatte.
    »He, ich warte auf eine Antwort. Woher kennen Sie denn Jane Collins, Mister…«
    »Conolly, Bill Conolly.«
    »Entschuldigung, ich vergaß Ihren Namen. Aber noch einmal, woher kennen Sie die Dame?«
    »Ich komme aus London, Miß Collins ebenfalls.«
    »Aber London ist groß.«
    »Sicher. Nur haben wir einen
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