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0249 - Mein Grab in der Teufelsschlucht

0249 - Mein Grab in der Teufelsschlucht

Titel: 0249 - Mein Grab in der Teufelsschlucht
Autoren: Jason Dark
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wieder kleine Mulden im Gestein, die mit Schnee ausgefüllt waren.
    Don Carlo nahm die kurvige Strecke mit Bravour. Er pfiff dabei noch vergnügt vor sich hin, und Bill sah, daß der Schnee mehr wurde, je höher sie kamen.
    Dann ging es bergab, sie bogen schließlich ab, fuhren in ein Tal hinunter, das schon mehr den Ausdruck Schlucht verdiente, denn so eng wurde es.
    Wie geisterhafte Schemen tauchten die Schilder auf, die auf die Viamala hinwiesen. Auch sie besaßen Schneehauben, die auf dem Metall festgefroren waren.
    Nur wenige Wagen kamen ihnen entgegen. Wo im Sommer die Touristen ihre Fahrzeuge abstellten, war es gähnend leer.
    Dann kam der offizielle Parkplatz. Er lag auf einer freien Strecke zwischen zwei Tunnels. Neben dem Parkplatz stand eine Andenkenbude. Die besaß ein vorgezogenes Flachdach, auf dessen Rändern mit weißer Farbe der Name Viamala-Schlucht gepinselt war.
    Don Carlo lenkte seinen schweren Wagen in eine Parkbucht.
    Noch ein Fahrzeug stand dort. Es war ein Allwetterwagen, ein Subaro.
    »Der gehört dem Bekannten«, erklärte Carlo Lai, als sie ausstiegen.
    »Wo treibt er sich rum?«
    Carlo Lai warf die Tür ins Schloß. Bill zog die Kapuze seiner Thermojacke hoch, denn es war kalt in der Schlucht. Von den Rändern, die sich als graue Linien scharf vor dem dunklen Blau des Himmels abhoben, pfiff ein unangenehmer Wind.
    »Der wird irgendwo dort unten sein.« Carlo deutete über die Absperrung hinweg, die links von der Andenkenbude begann. »Es ist der Walter Rügi. Langlauflehrer von Beruf. Wegen seiner weißen Haare nennen wir ihn den Heino von Lenzerheide.«
    »Und was macht er im Sommer?« fragte Bill.
    Don Carlo lachte. »Da führt er Filme vor.«
    Bill lachte. »Heiße Streifen?«
    »Nein, normale. Vielleicht möchte er das.« Carlos lachte wieder und hielt sein Gesicht gegen den Wind. »Das wird verflucht kalt in der Nacht. Gibt einen knackigen Frost.«
    »Und Schnee?«
    »Kommt erst in den nächsten Tagen auf uns zu, sagen die Wetterpropheten.«
    »Mir reicht es auch.«
    »Lassen Sie das keinen echten Skifahrer hören, Bill.«
    Zwischen Hütte und Gitter gab es ein Drehkreuz, durch das die Besucher mußten, wenn sie die Schlucht besichtigen wollten. Man warf eine Münze ein, die an der Andenkenbude verkauft wurde, und es löste sich die Sperre.
    Don Carlo und Bill mußten das Kreuz übersteigen. Direkt dahinter gab es eine schmale Plattform, an die sich eine Treppe anschloß, die steil in die Tiefe führte, rechts ein Geländer besaß und links von der Wand gesichert wurde.
    Es war gefährlich, die Stufen hinunterzugehen, denn auf einigen lag Eis.
    »Halten Sie sich gut fest, Bill«, riet der Einheimische und begann damit, die Treppe nach unten zu steigen.
    An die erste schloß sich eine zweite Treppe an. Jeweils unterbrochen von schmalen Plattformen. Mit Gittern war alles gesichert worden, und Don Carlo holte auch eine Taschenlampe hervor, deren Schein er auf die Stufen fallen ließ.
    Blau schimmerte das Eis an den Rändern. Bill sprach nicht mehr, weil er sich auf den Weg konzentrieren mußte.
    Carlo Lai war schon vorgegangen. Er leuchtete jetzt mit seiner Lampe höher, und der helle Lichtschein erfaßte eine Bank.
    »Verdammt«, sagte Carlo.
    »Was ist denn?«
    Der Mann aus Lenzerheide drehte sich. »Da sitzt dieser Walter doch auf der Bank und pennt.«
    »Und das bei dem Wetter«, bemerkte Bill.
    »Das ist es ja gerade, was mich stutzig macht«, erwiderte Carlo Lai, wandte sich um und ging weiter. Noch ein paar Stufen, dann hatte er den wartenden Walter Rügi erreicht.
    Er rüttelte ihn an der Schulter. »He, du lahme Krücke, wach endlich auf, Mensch!«
    Rügi rührte sich nicht. Sein Kopf war nach vorn gesunken. In Bill keimte ein schlimmer Verdacht hoch. Als Don Carlo den Mann zum zweiten Mal berührte und die Hand zurückzog, war sie naß.
    »Blut!« keuchte er, als er mit der Lampe dagegen leuchtete. »Das ist ja Blut.«
    Bill Conolly schob den Mann zur Seite. Auch er faßte Walter Rügi an, ziemlich heftig sogar.
    Da kippte er ihm entgegen. Die Mütze rutschte vom Kopf, das weiße Haar war rot. Vom Gesicht fehlte ein Teil.
    Walter Rügi lebte nicht mehr!
    ***
    Der Flug verging wie im Traum.
    Und ich hatte auch das Gefühl, zu träumen.
    Es war ein Traum. Wenn ich darüber nachdachte, fragte ich mich, wieso ich überhaupt in die Maschine gekommen war.
    Zielflughafen Zürich.
    Ich hatte mein Ticket mit einem Scheck bezahlt. Alles war klar gewesen, ich war sogar durch die
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