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0249 - Der Geist der Maschine

Titel: 0249 - Der Geist der Maschine
Autoren: Unbekannt
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der Rückwand des Raumes. Koenig war ein kleiner, aber stämmiger Mann. Das Auffallendste an ihm war sein schlohweißes, buschiges Haar. Er mußte Europäer sein, und er sah aus wie einer, der wußte, was er wollte.
    Er grüßte kurz, und obwohl er kein Mikrophon benutzte, hatte seine Stimme keine Schwierigkeit, das erregte Gemurmel von achtzig Leuten zu durchdringen.
    „Ich habe nicht die Absicht", fuhr er fort, „Sie in diesem Käfig lange eingesperrt zu halten. Wir haben Arbeit zu tun und keine Zeit zu verlieren. Anhand der Unterlagen, die wir über Sie erhielten, habe ich Sie in zwölf Untergruppen eingeteilt, von denen jede ihre spezifische Aufgabe erhält. Die Untergruppen sind in der Größe verschieden. Der Leiter einer jeden Untergruppe ist unmittelbar mir verantwortlich. Jeder Gruppenleiter ist bereits darüber informiert, welche Aufgabe auf seine Gruppe wartet. Sobald ich hier fertig bin, wird jeder Gruppenleiter seine Leute einweisen. Auf diese Weise wird Zeit gespart." Er wies auf die Rückwand. „Sie werden in wenigen Minuten an dieser Wand eine Tafel aufleuchten sehen, die die Zusammensetzung der Untergruppen, den Namen des jeweiligen Leiters und den Teil des Labortrakts angibt, die der Gruppe angewiesen wurde. Diejenigen, deren Namen nicht als die der Gruppenleiter genannt werden, begeben sich nach Verlassen dieses Raumes sofort zu ihrem angewiesenen Labor. Die Leiter selbst werden noch einige Minuten hierbleiben, um besondere Anweisungen zu erhalten.
    Ich möchte Ihnen noch einmal klarmachen, daß Kalif eine militärische Institution ist und daß es sich bei dem, was wir vorhaben, um ein militärisches Unternehmen handelt.
    Sie werden anfangs die Bequemlichkeit vermissen, die Ihnen während Ihrer bisherigen Beschäftigung vertraut war. Aber ich bin sicher, daß Sie rechtzeitig erkennen, wie sehr unser Vorhaben diese etwas unangenehme Umstellung rechtfertigt. Das ist alles.
    Jetzt die Tafel bitte!" Den letzten Satz sprach er zu niemand im besonderen, aber er hatte das letzte Wort kaum gesagt, da leuchtete die Wand auf. In deutlichen, gelben Lettern erschienen links, zu Gruppen wechselnder Größe zusammengefaßt, die Namen der einzelnen Gruppenmitglieder. Rechts von jeder Gruppe erschien ein einzelner Name, der des Gruppenleiters, und wiederum rechts davon die Bezeichnung des Labors.
    Steve suchte seinen Namen, konnte ihn jedoch beim ersten Durchlesen nicht finden. Er fing noch einmal oben an, aber plötzlich stach ihm etwas von der Seite her ins Auge. Verwirrt überflog er die Liste der Gruppenleiter, und tatsächlich fand er S. P. Kantor am unteren Rand der Tafel. Zu S. P. Kantor gehörte eine Gruppe von drei Mann, Lippman, DellaFera und Warner. Das Labor hatte die Bezeichnung 13-A.
    Völlig perplex sah Steve sich um. Das konnte nicht sein. Es mußte sich um einen Irrtum handeln. Er konnte kein Gruppenführer sein, denn er hatte von dem, was die Gruppe tun sollte, nicht die leiseste Ahnung. Er wollte protestieren und auf den Fehler aufmerksam machen. Aber inzwischen hatten die Männer ihre Anweisungen gelesen und schickten sich an, den Raum zu verlassen. Steve preßte sich dicht an die Wand, um nicht mitgeschoben zu werden. Als das Gewühl sich legte, war er mit Koenig und den elf anderen Gruppenleitern allein.
    Koenig schmunzelte voller Behagen.
    „Vielen Dank für Ihr pflichtbewußtes Verhalten, meine Herren", sagte er freundlich. „Ich weiß, daß dies alles ein wenig überraschend für Sie kommt, und Ihr erster Impuls war wohl, gegen meine Entscheidung zu protestieren. Ich habe recht, nicht wahr?" Er sah die Leute der Reihe nach an. Dasselbe tat auch Steve und machte dabei die überraschende Feststellung, daß die anderen, nach dem Aussehen ihrer Gesichter zu urteilen, genauso verblüfft sein mußten wie er. „Ich bin froh", fuhr Koenig fort, „daß Sie das nicht getan haben. Verwirrung unter den Leuten muß vermieden werden. Man hat Ihnen, den zwölf Gruppenleitern, auf der Erde eine besondere Behandlung angedeihen lassen. Gründe der Geheimhaltung, aber auch psychologische Momente spielten dabei eine Rolle. In Wirklichkeit wissen Sie alles, was es über Ihre bevorstehende Aufgabe zu wissen gibt. Ein mentaler Block hält dieses Wissen jedoch von Ihrem Bewußtsein fern. Manche von Ihnen wissen auf Grund ihrer Ausbildung, wie solche Blocks erzeugt und wie sie wieder beseitigt werden können. Die anderen bitte ich, mir zu glauben, daß das, was jetzt kommt, nichts mit schwarzer Magie zu tun
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