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0249 - Der Geist der Maschine

Titel: 0249 - Der Geist der Maschine
Autoren: Unbekannt
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erreicht. In wenigen Stunden würde er zur Arbeit eingeteilt sein und an einem Projekt mitarbeiten, das so atemberaubend war wie noch nie zuvor ein Unternehmen während der jahrtausendelangen Geschichte der Menschheit.
    Er erinnerte sich an das, was er gedacht und empfunden hatte, und verzehrte dabei sein Sandwich. Die himmelstürmende Begeisterung hatte sich mittlerweile gelegt. Der Landung auf Kalif folgte ein alles andere als poetischer Empfang. Lautsprecher brüllten Anweisungen, und ungeduldige Flottenunteroffiziere trieben die Ingenieure wie eine Herde Schafe vor sich her.
    Jedermann benahm sich so, als sähe er es lieber, wenn die Neuankömmlinge zu Hause auf der Erde geblieben wären. Steve war zunächst enttäuscht, aber dann sah er ein, daß die Leute auf Kalif anderes zu tun hatten, als ein Bataillon junger Wissenschaftler mit offenen Armen zu empfangen. In einer Halle, die so groß war, daß man in ihr ein mittelgroßes Raumschiff hätte unterbringen können, mußten die Neuangekommenen wie Rekruten antreten. Die Begeisterung, zum erstenmal dem sagenhaften Reginald Bull gegenüberzustehen und ihn sprechen zu hören, kam infolge des wenig freundlichen Empfangs nicht ganz zur Geltung, aber trotzdem erinnerte sich Steve, daß er voll atemloser Spannung zugehört hatte. Staatsmarschall Bull umriß Zweck und Ziel des Schrotschuß-Stützpunkts mit knappen Worten und ging danach auf die Aufgaben der neuangekommenen Ingenieure ein. Er stellte die Sektionsleiter vor - ohne Ausnahme Offiziere aus dem Technischen Korps der Flotte - so daß jeder von den Neuen wußte, für wen er von jetzt an arbeitete.
    Dann gab es etwas zu essen. Zusammen mit den fünfhundert anderen bekam Steve seine Unterkunft gezeigt, die mehr einer Raumschiffskabine als dem glich, was er erwartet hatte. Sanitäter waren herumgegangen und hatten Medikamente verteilt. Steve hatte ein Bad genommen und war zu Bett gegangen.
    Und jetzt war er hier. Er sah auf die Uhr. Es war zehn nach acht Standardzeit. Um acht Uhr dreißig hatte er sich zur Anweisung seines Aufgabengebiets einzufinden. Sein Sektionsleiter war Oberstleutnant Koenig. Koenig hatte insgesamt achtzig der neuen Ingenieure unter sich. Steve konnte sich vorstellen, daß er den Tag damit verbringen würde, diese achtzig in kleinere Gruppen aufzuteilen, Unterführer zu bestimmen und den Leuten Gelegenheit zu geben, sich miteinander bekannt zu machen. Steve rechnete nicht damit, an diesem Tag eine mehr als allgemeine Vorstellung von dem zu bekommen, was er in Zukunft tun würde.
    Er beendete sein Frühstück, schob das Kunststofftablett, von dem er gegessen hatte, in den Abfallbehälter und machte sich auf den Weg zum Labortrakt. Das Innere von Kalif bestand aus einem Durcheinander von Gängen, Schächten und Räumen, das mit viel Eile und Eifer, aber wenig Systematik angelegt worden war. An jeder Gangecke befand sich daher ein Wegweiser, der denen, die den Weg verloren hatten, sagte, wohin sie gehen mußten. Die Gänge waren von unterschiedlicher Höhe und Breite, je nachdem, welchem Zweck sie dienten, und mit grauem Plastikmetall ausgekleidet. Unter der Decke entlang liefen ein, zwei oder auch drei Reihen von Fluoreszenzröhren. Die größeren Gänge waren mit Rollbändern ausgelegt, in den kleineren vollzog sich der Verkehr zu Fuß. Überall herrschte die gleiche Gravitation. Ein riesiger Schwerkraftgenerator tief im Innern des Asteroiden, erst vor kurzem installiert, versorgte ganz Kalif mit der Schwere, wie sie auf der Erde herrschte.
    Steve Kantor hatte etwa einen Kilometer weit zu gehen, dann wies ihn ein Richtungsschild in die Tiefe. Durch einen Antigravschacht gelangte er in eine Etage, die wenigstens fünfhundert Meter unter der liegen mußte, aus der er gekommen war. Als er den Schacht verließ, hörte er das schwere und stetige Summen kräftiger Maschinen. Er ging ein paar Schritte weit und kam vor eine Tür mit der Aufschrift KONFERENZRAUM IP-8, SEKTION C, OBERSTLT. KOENIG. Er trat ein.
    Der Raum war klein und von Zigarettendunst erfüllt. Koenigs gesamte Gruppe hatte sich schon versammelt. Die Männer waren nervös und aufgeregt. Die vorhandenen Stühle waren längst besetzt, und die Hälfte der Leute stand an den Wänden. Steve fand eine schmale Lücke und zwängte sich hinein. Der Mann rechts von ihm, ein Riese mit einem Zug nervösen Unbehagens auf dem breiten Gesicht, nickte ihm zerfahren zu.
    Genau um acht Uhr dreißig trat Oberstleutnant Koenig durch eine kleine Tür in
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