0248 - Spinnenbrut

Titel: 0248 - Spinnenbrut
Autoren: Werner Kurt Giesa

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entartete Meegh, der einst von Asmodis eingefangen und im Schloß der Riesen gefangengehalten wurde, konnte durch Zamorras Eingreifen aus diesem entkommen. Er zog sich in ein Höhlenlabyrinth in den Sangre de Cristo-Bergen zurück, das er ausbaute und in dem er experimentierte. Und bevor es von Zamorra und Asmodis abermals aufgespürt und vernichtet werden konnte, gelang es ihm, die Spinne zu schaffen und ihr seine Erinnerung zu übertragen. Dann trieben ihn Asmodis’ Gnom-Teufel aus seinem Versteck und in den Untergang. [3] Von der Spinne aber ahnte niemand etwas.
    Sie entsprang der Mischung aus Supertechnik und Schwarzer Magie, die für die Dämonenrasse der Meeghs aus den Tiefen einer anderen Dimension typisch war. Die Spinne war zum Teil Meegh und zum Teil - etwas völlig anderes. Ein Roboter, der sich selbst vergrößern konnte, wenn er die nötige Substanz erhielt. Ein Roboter, der sich zu einem Dimensionenraumschiff entwickeln konnte, wie es die Meeghs benutzten, um das All und die Barrieren zwischen den Dimensionen zu durchqueren!
    Mit diesem Dimensionenraumschiff hatte der entartete Meegh in seine Welt zurückkehren wollen. Doch das war ihm nicht mehr vergönnt gewesen. Der Dämon war auf der Erde »gestorben«. Die Riesenspinne aber hatte seine Sehnsucht nach seiner Welt übernommen. Ihr fehlte es nur an der nötigen Masse, um in den Weltraum vorstoßen zu können.
    Und so kroch sie aus dem halb zerstörten Höhlensystem heraus, um sich Substanz zu besorgen - zunächst nach Art der Spinnen durch die Eiablage in den Kokons, die sich zu unzähligen neuen Faustgroßen entwickelt hätten. Diese hätten dann mit dem Gesamtkörper verschmelzen können.
    Aber das war fehlgçschlagen.
    Und nun war auch der zweite Versuch gescheitert.
    Nach dem Abstoßen der brennenden und zerstörten Reste blieb nur mehr eine Sammlung von drei, vier faustgroßen Spinnen übrig, die metallisch in der Morgendämmerung schimmerten.
    Und diese vier Spinnen besaßen keine Möglichkeit mehr, den Dämonenjägern zu entkommen.
    Atemlos lauschten Bill Fleming und Nicole Duval dem Bericht der Meegh-Spinne…
    ***
    Pfeifend blies Nicole den angehaltenen Atem aus. »Ob es da einen Zusammenhang gibt?« fragte sie.
    »Wobei?« wollte Bill wissen.
    »Diese Dimensionenschiffe der Meeghs«, sagte sie. »Diese schwarzen, unheimlichen Schattenwolken… Die wie gewaltige, schwarze Spinnen aussehen, wenn die Schattenschirme abgeschaltet werden… Ob die wohl alle auf die gleiche Weise entstanden sind wie unser Spinnchen hier?«
    »Wer weiß«, murmelte Bill. »Aber eigentlich kann ich nicht so richtig daran glauben…«
    Zamorra kauerte sich vor der Spinne nieder.
    Sie hatte sich wieder zu einer Einheit zusammengefunden. Die vier Faustgroßen waren miteinander verschmolzen.
    »Du hast keine Chance, Spinne«, sagte der Professor müde. »Du bist von der Veranlagung her schwarz. Du wirst grundsätzlich immer versuchen, uns Menschen zu schaden, um selbst groß zu werden und deine Ziele zu erreichen.«
    So ist es, gab die Spinne zurück. Menschen sind dazu da, uns als Sklaven zu dienen. Wir, die Meeghs, sind die Herrscher.
    »Das klingt interessant«, sagte Nicole. »Bisher waren die Meeghs doch stets darauf erpicht, Menschen wie Dämonen auszurotten, wo sie sie fanden, weil sie kein anderes Leben neben sich dulden…«
    »Dieses Spinnenwesen ist anders«, überlegte Zamorra laut. »Der Meegh, der es schuf, war irgendwie entartet. Auf welche Weise, können wir nur vermuten. Vielleicht liegt es daran, daß diese Spinne eine andere Ansicht zu den Dingen hat.«
    »Hm«, machte Nicole. »Trotzdem sollten wir sie vernichten.«
    Zamorra nickte. »Bill, verbrenn das Ding. Ich weiß zwar nicht, wieso Metall brennen und dabei zu Staub zerfallen kann, aber ich will es auch nicht unbedingt ergründen…«
    Bill Fleming hob den Benzinkanister an.
    Tu es nicht! gellte der Schrei der Spinne Töte mich nicht!
    Zamorras Gesicht verhärtete sich. Bill hielt den Kanister über die Spinne.
    »HALT!« donnerte da eine laute Stimme auf. »WARTE, BEVOR DU ETWAS UNÜBERLEGTES TUST!«
    ***
    Die drei fuhren herum.
    Sie sahen weit entfernt eine Gestalt herankommen. Ein Mann, der in ein langes, weißes Gewand gehüllt war, mit einer goldenen Kordel gegürtet. In diesem Gürtel steckte eine goldene Sichel. Ein roter Mantel lag um die Schultern des Mannes, der mit jedem Schritt Hunderte von Metern zurücklegte und jetzt vor den drei Menschen und der Meegh-Spinne stehenblieb.
    Uralt

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