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0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

Titel: 0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
Autoren: Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
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Erste bin, der erfährt, was sich tut.«
    »Das Interview können Sie erst haben, wenn der Fall geklärt ist«, meinte ich vorsichtig. »Es könnten sonst Dinge ans Tageslicht kommen, die geeignet sind, den wirklichen Mörder zu warnen.«
    »Aber, Jerry, Sie kennen mich doch. Das Interview, das ich jetzt brauche, soll eine Geschichte werden von allgemein menschlichem Interesse. Ich will nichts weiter, als für eure Schutzbefohlene Stimmung machen. Ich werde diese Geschichte auch nicht selbst schreiben. Das wird unsere ›Tränentante‹ machen, die das weitaus besser kann. Inzwischen werde ich ganz sachlich das berichten, was ihr mir eben gesagt habt, und vielleicht finde ich selbst noch etwas heraus. Das könnt ihr dann morgen in der News lesen.«
    »Dann sind wir uns ja einig«, meinte ich. »Ich warte nur noch auf einen Scheck für den Verteidiger.«
    »Sie brauchen keinen Scheck, Jerry. Ich sagte ja schon, dass wir den Mann besorgen und bezahlen.« Er legte den Zeigefinger an die Nase und dann stürzte er sich wie ein Habicht auf das Telefon.
    »Geben Sie mir sofort die Kanzlei Watson, Fielet and Watson, und verlangen Sie Mr. Watson senior.«
    Etwas Besseres hätte ich mir für Esther Armstrong nicht wünschen können.
    Man nannte die Firma Watson, Field and Watson die drei Weisen aus dem Morgenland.
    Mr. Watson senior war mit seinen fünfundsiebzig Jahren der ausgekochteste Kenner sämtlicher Gesetzbücher.
    Mr. Field war wiederum ein Meister im Kombinieren bekannter und unbekannter Tatsachen, an die kein Mensch gedacht hätte. Watson junior war der Schrecken aller Staatsanwälte in den Vereinigten Staaten.
    Er konnte einen Belastungszeugen so lange ins Kreuzverhörnehmen, bis der Mann umfiel und genau das Gegenteil von dem aussagte, was der Staatsanwalt vorher aus ihm herausgeholt hatte.
    Er war ein glänzender und mitreißender Redner.
    »Tut mir einen Gefallen, Jungs, und lasst mich allein. Soll ich Esther von euch grüßen, wenn ich sie nachher im Untersuchungsgefängnis aufsuche?«
    »Werden Sie es heute noch schaffen?«
    »Watson, Field and Watson zusammen mit der Morning News schaffen alles.«
    Er blies sich auf, »In einer halben Stunde habe ich einen richterlichen Beschluss. Verlasst euch drauf.«
    Wir waren schon halb zur Tür draußen, als er uns nachrief: »Wie ist das übrigens mit einem Drink? Wann sieht man sich einmal?«
    »Sowie der Fall Armstrong geklärt ist«, sagte ich. »Dann kommt es mir 24 auf ein paar Drinks mehr oder weniger nicht an.«
    ***
    Während alle Zeitungen in den Abendausgaben nur die Version der Staatsanwaltschaft brachten, lief die News Sturm dagegen.
    Beweismittel unterdrückt! Schuldloses Mädchen schmachtet im Gefängnis!
    So lauteten die Schlagzeilen, die die Hand des Reporters Louis Thrillbroker verrieten.
    ***
    Louis rollte die Familiengeschichte der Armstrongs auf, erinnerte an den Prozess gegen die Armstrong-Gang und den Mord an deren Boss.
    Er beschrieb den Charakter der alten Judith Armstrong.
    Er knüpfte an seine Feststellungen keinen Kommentar, die den Mord an der alten Frau betraf. Louis konnte es aber nicht unerlassen zu bemerken, dass einige Beamten der Bundespolizei - die zufälligerweise vertrauliche Informationen erhalten hätten - sich persönlich und rein privat für den Fall interessierten.
    Das war natürlich gegen unsere Absprache, da Louis jedoch keine Namen genannt hatte, konnte es nicht schaden.
    Auf der zweiten Seite erschien dann das Interview der »Tränentante« der News, die ihr Gespräch mit Esther so abgefasst hatte, dass es sämtliche Frauen der Vereinigten Staaten zu Tränen rühren musste.
    Man konnte sich das von Gefängnisaufseherinnen bewachte junge Mädchen lebhaft vorstellen!
    Am Ende des Artikels rührte Louis die Reklametrommel für die News.
    Die News, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen vor der Willkür unverantwortlicher Behördenstellen zu beschützen, hat sich bereit erklärt, die Kosten für die Verteidigung der schuldlos Inhaftierten zu übernehmen. Die News hat bereits die Anwaltskanzlei Watson, Field and Watson beauftragt.
    Die Folgen dieses Artikels, soweit er uns betraf, ließen nicht lange auf sich warten. Als erster meldete sich District-Attorney Blunt, dem unser Chef mit bestem Gewissen sagen konnte, offiziell wisse er von nichts.
    Gleich danach war Mr. Watson junior am Telefon und verlangte ausdrücklich nach Phil oder mir.
    Er hatte bereits mit Esther gesprochen und bat uns um enge Zusammenarbeit, die wir
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