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0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

Titel: 0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
Autoren: Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
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fragte, lachte sie höhnisch.
    »Er bekam von der Alten zwanzig Dollar Taschengeld in der Woche. Wenn er etwas zum Anziehen brauchte, so musste er sie darum bitten. Natürlich hatten wir Wohnung und Essen frei, aber dafür musste ich arbeiten wie ein Pferd, und ich muss es noch, weil es sonst niemand tut.«
    »Hat Ihr Mann in letzter Zeit irgendwelche Bemerkungen gemacht, aus denen hervorging, dass er irgendetwas Besonderes vorhatte?«
    »Eimer neigte dazu, wie man so sagt, zu spinnen. Er malte sich des Öfteren aus, dass er der Alten den Kram hinwerfen und sich selbst durchs Leben schlagen werde, und ich hätte ihm liebend gern dabei geholfen. Das aber waren nur momentane Anwandlungen. Dann bekam er es wieder mit der Angst, und außerdem rechneten wir ja alle damit, das die alte Frau nicht mehr lange leben werde.«
    »Also etwas Besonderes war ihm in letzter Zeit nicht anzumerken?«
    Sie trocknete sich die Augen und schien zu überlegen.
    »Er machte in den letzten Tagen ein paar Mal Bemerkungen, denen ich keinen Wert beimaß, aber jetzt, da Sie mich danach fragen… Er meinte, die schlechten Zeiten seien jetzt bald vorbei. Er werde die Alte zwingen, dass sie ihn vernünftig bezahle. Er redete etwas von letzten Beweisen und Bestätigungen, die ihm noch fehlten. Aber er wollte im Übrigen nicht mit der Sprache heraus.«
    So viel wir auch fragten und bohrten, mehr konnten wir nicht erfahren. Sonst wusste sie nichts-. Sie behauptete auch steif und fest, Elmer habe keinen Freund oder Bekannten gehabt, und er sei niemals allein ausgegangen. Nach den Bürostunden sei er immer sofort nach Hause gekommen. Dadurch schien die Annahme des Prokuristen, er habe zusammen mit einem Komplizen gehandelt, der ihn dann ermordete, zu entfallen.
    ***
    Wir gingen, um Esther zu besuchen.
    Um elf Uhr kamen wir im Untersuchungsgefängnis an.
    Wir warteten fünf Minuten in dem kahlen Raum, in dem ein Tisch stand und vier Stühle standen. Eine Gefängnisaufseherin brachte Esther herein. Sie war, genau wie gestern, tadellos frisiert und hatte es sogar fertiggebracht, etwas Make-up aufzulegen.
    »Vielen Dank, dass Sie meiner Bitte gefolgt sind«, sagte sie. »Ich möchte Ihnen einiges erzählen, das nicht nur für mich, sondern auch für Sie von Interessen sein dürfte.«
    Dabei warf sie einen Blick auf die Wärterin, die es sich auf dem vierten Stuhl bequem gemacht hatte.
    »Darf ich Sie bitten, uns allein zu lassen?«, sagte ich, aber da kam ich an die falsche Adresse.
    »Das ist gegen die Vorschrift. Sie könnten ja der Gefangenen eine Waffe zustecken.«
    Ich zog meinen FBI-Stern aus der Tasche und hielt ihn ihr unter die Nase. Als das auch nichts fruchtete, wurde ich energisch. Und diesen Ton verstand sie. Sie ging hinaus und ich war sicher, dass sie versuchte zu horchen.
    »Diese Wärterinnen hinterbringen alles, was sie hören, dem Staatsanwalt«, sagte Esther leise. »Ich weiß das von einer anderen Gefangenen, die bei mir in der Zelle sitzt. Ich möchte natürlich nicht, dass sie die Dinge ausplaudert, die ich Ihnen zu sagen habe.«
    »Ich bin, genau wie der Staatsanwalt ein Vertreter des Gesetzes, und ich muss Ihnen ganz offen sagen, dass ich nie eine Tatsache unterdrücken würde, die zur Klärung des Falles dient. So, und nun sagen Sie mir mal, was Sie wissen!«
    »Leider nichts Konkretes. Ich weiß nur, dass Großmutter in den letzten Wochen sehr nervös und besonders reizbar war. Ich weiß auch, dass sie, was sonst nie vorkam, Briefe empfing und abschickte. Ein - oder zwei Mal bekam sie auch Besuche, aber ich weiß nicht von wem. Ich hörte nur, wie Louis zu einer Zeit, zu der sie schon schlief, jemanden einließ, und dieser nach ungefähr einer Stunde wieder ging. Am nächsten Tag war sie dann unausstehlich. Vor ungefähr einer Woche hörte sie nicht, 20 als ich anklopfte. Als ich hereinkam, stand die Kassette geöffnet auf dem Schreibtisch. Die Großmutter sah mich, klappte den Deckel zu und schrie mich an, ich solle machen, das ich weiterkomme, sie habe die ewige Schnüffelei satt.«
    »Haben Sie gesehen, was sich in der Kassette befand?«
    »Leider nicht, obwohl ich mir die größte Mühe gab. Jedenfalls war es etwas, von dem Großmutter nicht wollte, dass es andere sähen. Und das konnte nur ein Wertstück sein.«
    »Sie glauben also, dass es ein Außenseiter war, der Mrs. Armstrong ermordete. Wie soll denn der Betreffende hereingekommen sein?«
    »Louis kann ihn eingelassen haben. Vielleicht hat Grandma ihm auch einen
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