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0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

Titel: 0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
Autoren: Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
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›neu‹ sagte, so meinte er damit die letzten zehn bis fünfzehn Jahre.
    ***
    Als wir zum Lunch gingen, schneite es immer noch, und es war lausig kalt geworden. Auf den Straßen war der übliche Matsch, durch den die Autos schlitterten. Das Unfallkommando der Stadtpolizei würde allerhand Arbeit haben.
    Am Nachmittag passierte gar nichts. Schon um vier Uhr wurde es dunkel. Lieutenant Crosswing rief an und musste zugeben, dass auch er nichts herausbekommen hatte. Seine Vertrauensleute zwischen der Houston und der Canal Street hatten nichts ermittelt, oder was noch wahrscheinlicher war, sie hielten dicht.
    Vorsichtshalber baten wir ihn, auch seinerseits nach den beiden alten Gangstern Dorino und Fabri Ausschau zu halten. Er versprach, sein Bestes zu tun.
    Es wurdö fünf, und es wurde sechs Uhr.
    Dann klingelte das Telefon.
    »Hier WDAC/TY. Ich verbinde mit Mister Roy.«
    Es dauerte eine halbe Minute, und dann war der Regisseur an der Strippe.
    »Ich habe soeben einen Brief bekommen, dessen Inhalt Sie interessieren dürfte.« Er lachte, aber das Lachen klang gezwungen. »Da schreibt mir so ein armer Irrer Folgendes: Ich gebe Ihnen hiermit vierundzwanzig Stunden Zeit, um den Giuletto-Film von Ihrem Programm abzusetzgn. Ich erwarte die entsprechende Nachricht bis morgen Abend in den NEWS, dem DAILY MIRROR, dem HERALD und der NEW YORK TIMES. Sollten Sie meinem Ersuchen nicht stattgeben, so werden wir die nötigen Maßnahmen ergreifen, um die Aufnahmen unmöglich zu machen. Seien Sie versichert, dass wir nicht scherzen. Unterschrieben ist das Ding mit Lucio Giuletto. Natürlich denke ich nicht daran, den Film abzusetzen und noch weniger eine derartige Mitteilung an die Presse zu geben. Ehrlich gesagt, ich halte diesen Schrieb für einen blöden Witz.«
    »Ich bin anderer Ansicht. Aber ich muss es Ihnen überlassen, so zu handeln, wie Sie es für richtig halten. Nur würde ich mir eine kugelsichere Weste anschaffen, zwei tüchtige Leibwächter engagieren und sowohl meinen Wagen als auch meine Wohnung unter Bewachung stellen. Die Weste bekommen Sie in jedem Schusswaffenladen, und den Rest besorgen die Pinkertons. Jedenfalls würde ich diese Warnung nicht auf die leichte Schulter nehmen.«
    »Lächerlich, ich habe eine 32er Pistole aus unserem Requisiten-Fonds geholt und lasse mir soeben Patronen dazu besorgen.«
    »Und wie ist es mit dem dazugehörigen Waffenschein?«, fragte ich.
    »Daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht, aber ich bezweifele, dass ich das Schießeisen jemals brauchen werde.«
    »Ich habe Sie gewarnt, Mister Roy. Und ich würde mir die Sache mit den Leibwächtern überlegen. Denken Sie an Camino.«
    »Der war ein Gangster. Das ist etwas ganz anderes.«
    »Wie Sie meinen, Mister Roy. Was denkt denn eigentlich Mister Looke darüber?«
    »Der ist zurzeit nicht ansprechbar. Er hat eine Konferenz mit zwei Bankmanagern wegen der Finanzierung des Giuletto-Films.«
    »Ich lasse den Brief abholen und bitte Sie, ihn nebst Umschlag sofort in ein großes Kuvert zu stecken. Vielleicht finden wir irgendwelche Fingerabdrücke darauf.«
    »Wird gemacht, aber ich glaube, Sie machen sich unnötige Sorgen.«
    ***
    Ich teilte Mister High, der gerade im Begriff war, das Office zu verlassen, den Inhalt des Gespräches mit und bat ihn, seinerseits Looke anzurufen. Wenn Roy wirklich etwas zustoßen sollte, so wollte ich nicht, dass uns jemand Vorwürfe machen konnte.
    Um sechs Uhr dreißig gingen Phil und ich nach unten. Wir hatten Folgendes verabredet: Phil sollte mir auf meinem Weg durch den Central Park folgen, um im Notfall eingreifen zu können.
    Es war ganz plötzlich um einige Grade wärmer geworden, und der Schnee hatte sich in Regen verwandelt. Es war ein stetig fallender Landregen, der das, was von dem Schnee auf den Straßen übrig geblieben war, in eine breiige, mit Schmutz und Ölresten vermischte Masse verwandelte. Es war ein Regen, der sich langsam in der Hutkrempe sammelte und dann wie ein Wasserfall über die Nase plätscherte.
    Wir schlugen die Kragen unserer Mäntel hoch, kletterten in meinen Jaguar, und ich fuhr langsam und vorsichtig an. Trotzdem schlitterten die Reifen, und mein sonst so zuverlässiges Auto benahm sich wie ein bockiges Pferd.
    Auf der Central Avenue West parkte ich am Eingang zum Park, winkte meinem Freund zu und ging geradeaus weiter. Hier war der Matsch mit Ausnahme der Spuren, die die Busse hinterlassen hatten, so tief, dass er mir von oben in die Schuhe quoll. Ich fluchte, aber das
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