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0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

Titel: 0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
Autoren: Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
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half nichts.
    Noch schlimmer wurde es, als ich in den West Drive einbog. Ich kannte den kleinen Pavillon, den man kurz vor dem Spielplatz als Regenschutz für Spaziergänger errichtet hatte. Aber er war so eingeschneit, dass ich ihn fast verfehlt hätte. Die Nacht war wie eine schwarze Suppe, in der die Laternen wie kleine gelbe Klößchen schwammen und ihr klägliches Licht nur ein paar Schritte weit verbreiten konnten.
    Es war zwei Minuten vor sieben, als ich an dem Pavillon ankam. Ein Windstoß fuhr durch die Bäume und fegte den regennassen Schnee von den Zweigen, sodass er klatschend und in Klumpen niederstürzte. Der Regen wurde stärker und der Matsch dünnflüssiger. Ein Schneebett glitt vom spitzen Dach des Pavillons und knallte mir vor die Füße. Es war eine infernalische Nacht, eine der Nächte, in denen man keinen Hund vor die Tür gejagt hätte. Wenn ich wenigstens eine Zigarette hätte rauchen können, aber zum Ersten wagte ich das nicht, ich wäre ein zu gutes Ziel gewesen, und außerdem machten Wind und Regen das Anstecken eines Zündholzes so gut wie unmöglich.
    Sieben Uhr zwei.
    Ich bezweifelte, dass Gina unsere Verabredung bei diesem Wetter einhalten würde. Ich hatte mich dicht an die Wand des Pavillons gedrückt, sodass diese und das Dach über mir etwas Schutz gewährten.
    Ein Ast brach unter der Last von Schnee und Wasser. Überall plätscherte, splitterte, plumpste und polterte es. Die nächste der wenigen Laternen verlöschte.
    Sieben Uhr fünf.
    Ich war gerade im Begriff, zum Wagen zurückzugehen, als ich ein undeutliches, unregelmäßiges Geräusch hörte, das sekundenlang vom Rauschen des Windes und der Äste verschlungen wurde, um dann plötzlich wieder vernehmbar zu sein. Es waren Schritte. Eilige, hastige Schritte, deren Ton durch den Schnee gedämpft wurde. Dann hielten sie inne, wurden wieder schneller. Es klang, als ob ein Mensch sich mit letzter Kraft aufrecht halte und vorwärtstaumelt.
    Ich loste mich von der Wand des Pavillons und ging den Schritten entgegen. Dann sah ich den schwarzen Schatten gegen den weißen Schnee und erkannte, dass es eine Frauengestalt war. Ich beeilte mich, zu ihr zu kommen, und dann erkannte ich Gina. Ich erkannte sie nicht an ihrem Gesicht, das ich in der Finsternis nur als hellen Fleck sah, sondern an ihrer Gestalt und der Art, mit der sie sich bewegte.
    Sie schwankte, knickte in die Knie, riss sich wieder hoch und war, bevor ich sie auffangen konnte, vornüber in den Matsch gefallen.
    Ich packte sie unter den Armen und stellte sie auf die Füße. Während sie sich in den Stoff meines Mantels krallte, blickte ich ihr ins Gesicht. Sie keuchte, und ihre Züge waren verzerrt. Aber nicht nur von der Anstrengung des Rennens, sondern vor panischer Angst.
    »Nur ruhig, Kind«, versuchte ich, sie zu trösten und legte meinen Arm um ihre Schulter. »Bei dem Wetter hätte ich es Ihnen nicht übel genommen, wenn Sie mich versetzt hätten. Kommen Sie. Ich bringe Sie nach Hause, oder wohin Sie sonst wollen.«
    Da versuchte sie sich loszureißen, und Ihre Augen spiegelten wilde Angst wider.
    Jetzt endlich vernahm auch ich, was sie so sehr in Schrecken versetzt hatte…
    Schritte, schnelle, zielbewusste, kräftige Schritte.
    Gina wurde verfolgt, und sie hatte mich gerade noch zur rechten Zeit erreicht.
    »Keine Aufregung. Wer ist das?«
    Sie versuchte zu antworten, brachte aber nur ein unverständliches Stammeln zustande.
    ***
    Der Mann tauchte aus dem Dunkel auf wie ein Phantom. Er war groß und schlank. Er hatte genau wie ich den Mantelkragen hochgeschlagen und die Hutkrempe in die Stirn gezogen.. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, aber ich bildete mir ein, dass er grinste. Die Hände hielt er in den Taschen vergraben und als jetzt der Mond für Sekunden durch die Wolkendecke brach, sah ich die Ausbuchtung in seiner Manteltasche und wusste, dass das ein Schießeisen war. Der Man blieb stehen und schnarrte: »Sieh da, der Beschützer verfolgter Damen, der makellose Held, der Neunmalkluge! Umso besser. Dann wird man also euch beide traulich vereint finden.«
    Der Kerl schien seiner Sache absolut sicher zu sein. Vielleicht zu sicher. Wusste er nicht, wer ich war, oder glaubte er, mir mit fertig zu werden?
    Meine Pistole flog heraus wie ein Blitz, und mein Schuss krachte.
    Aber es war nicht nur mein Schuss. Ich hatte das Aufblitzen der Pistole gesehen, mit der er durch die Tasche gefeuert hatte, und fühlte, wie Gina in meinem Arm zusammenzuckte und dann schlaff
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