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0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

Titel: 0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
Autoren: Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
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Lieutenant.
    ***
    Ich hatte schon den Hut auf dem Kopf und war im Begriff, mein Office zu verlassen, als mich Mister High, der Distriktschef des New Yorker FBI, anrief.
    »Ich habe soeben eine Unterredung mit dem Senator für Bekämpfung des Gangsterunwesens gehabt«, sagte er. »Man hat vor einer halben Stunde ein ehemaliges Mitglied der Gang des Lucio Giuletto ermordet.«
    »Ich weiß bereits Bescheid. Lieutenant Crosswing hat es mir erzählt.«
    »Tut mir leid, Jerry, aber Sie müssen sich dahinterklemmen. Der Senator hat mich ausdrücklich darum gebeten, die Sache so schnell wie möglich zu untersuchen. Ich weiß selbstverständlich, um was es dabei geht. Das WDAC-Studio macht Propaganda für seine Partei, und die Wahlen stehen vor der Tür.«
    »Ich begreife, Chef«, sagte ich. »Ich weiß nur nicht, was ich unternehmen soll. Lieutenant Crossswing meinte, Camino sei von Freunden des toten Giuletto erschossen worden. Er hat nicht den geringsten Anhaltspunkt und ich auch nicht.«
    »Wie Sie das machen, muss ich Ihnen überlassen, Jerry. Sie und Phil haben vollständig freie Hand. Sehen Sie zu, was Siö tun können.«
    »Okay, Chef.«
    Wenn Mister High mir einen offiziellen Auftrag gab, so musste ich mich hineinknien, und mein Freund Phil Decker würde dasselbe tun müssen. Leider war er schon vor zwei Stunden nach Hause gegangen, und so stand ich allein auf weiter Flur.
    Da ich noch nicht zu Abend gegessen hatte, fuhr ich in den Stadtteil, den man Little italy nennt, und parkte vor dem Azzurra in der Broom Street. Der Kellner legte mir eine Speisekarte vor, in der die mit Pasta bezeichneten Gerichte überwogen. Es gab mindestens dreißig verschiedene Pasta, die alle Fantasienamen hatten. Ich entschloss mich, eine Portion Pasta Milano zu bestellen.
    Nie im Leben werde ich es lernen, die unendlich langen Spagetti kunstgerecht um die Gabel zu wickeln und sie in den Mund zu befördern. Obwohl ich mir die größte Mühe gab hatte ich das Gefühl, unangenehm aufzufallen.
    Am Nebentisch saßen zwei schwarz gelockte Italiener mit zwei noch schwärzer gelockten Mädchen und sahen mir amüsiert zu. Dann verzogen sich die Kavaliere und die Mädchen machten dem Rest der Chianti-Flasche den Garaus.
    Ich war endlich mit meinen Spagetti fertig geworden und bestellte anschließend einen Espresso und einen Brandy.
    Währenddessen verschwand die Ältere der beiden Italienerinnen.
    Das zweite Mädchen ließ den letzten Rest aus der Chiantiflasche in ein Glas tröpfeln, machte ein enttäuschtes Gesicht, als dieses kaum halb voll wurde und prostete mir zu.
    Ich hatte keine Lust zu einem Flirt, aber schließlich war ich ja hier, um meine Fühler auszustrecken und vielleicht etwas zu hören, was den Mord an Camino anging. Ich war davon überzeugt, dass jedes Kind in Little Italy mehr darüber wusste als die Stadtpolizei und wir zusammen.
    Ich deutete also auf die Chiantiflasche und auf mich, erntete ein strahlendes Lächeln und ein Kopfnicken. Zwei Minuten später saß die Kleine bei mir. Jetzt erst stellte ich fest, dass sie bestimmt nicht älter als höchstens zwanzig war.
    Sie sprach fließend Englisch mit einem winzigen Akzent und war sicherlich ein vergnügtes Persönchen. Ich 6 trinke alles lieber als Chianti, aber der Zweck heiligt die Mittel, und so ließ ich uns eine Flasche bringen.
    Das Mädchen hieß Gina und war, wie sie erzählte, Verkäuferin in einem Bäckerladen.
    »Und was machen Sie hier? Hat Ihre Freundin Sie versetzt?«
    »Nein, ich wollte einmal wieder Pasta Milano essen.«
    »Das habe ich gemerkt«, kicherte sie und zeigte ihre blendend weißen Zähne. »Sind Sie auch in irgendeinem Laden angestellt?«
    »Es kommt darauf an, was man Laden nennt«, sagte ich. »Was bringt Sie auf diese Vermutung?«
    »Ihre Hände. Wenn Sie Arbeiter wären, so sähen sie anders aus. Mein Bruder zum Beispiel ist Maurer. Was meinen Sie, was der für Hände hat.«
    »Und ich überlege mir die ganze Zeit, was Sie so einsam und allein hier tun«, sagte ich, um sie auf ein anderes Thema zu bringen.
    »Ich war mit meiner Freundin Anna, ihrem Verlobten und ihrem Bruder hier. Die beiden Jungen gingen noch in ihren Club und Anna musste schlafen gehen. Sie arbeitet in einer Wäscherei und muss schon um fünf Uhr morgens aufstehen.«
    »Wohnen Sie auch hier in der Gegend?«, fragte ich, um dem Gespräch eine andere Wendung zu geben.
    »Keine zehn Minuten von hier, in der Orchard Street. Es ist eines der neuen Häuser an der Ecke von
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