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0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

Titel: 0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
Autoren: Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
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Rivington.«
    »Wurde da nicht ganz in der Nähe heute Abend einer ermordet?«, fragte ich scheinbar neugierig.
    Das Lächeln gefror auf ihrem Gewicht.
    »Ja, vielleicht war das so. Ich habe so etwas gehört, aber um solche Dinge kümmert man sich am besten gar nicht.«
    Es war klar, dass hier dieses Thema nicht erwünscht war. Ich tat so, als ob ich das nicht merkte, nahm einen Schluck aus meinem Glas, sagte Prost und fragte weiter.
    »War der Mann nicht ein gewisser Camino?«
    »Ich weiß es nicht, und es geht mich auch nichts an. Warum sollte ich mich darüber aufregen? Wahrscheinlich hat er es verdient.«
    »Und warum sollte gerade dieser Camino den Tod verdient haben?«, bohrte ich weiter. »Man hat mir erzählt, er sollte eine Bombenrolle in dem Fernsehbericht über Giuletto bekommen.«
    »Möglich, aber sind Sie nur darum hierhergekommen, um die Leute deshalb auszufragen? Sind Sie etwa ein Cop?«
    »Gott behüte. Wenn ich ein Cop wäre, so säße ich jetzt nicht bei Ihnen, Gina.«
    »Dann sind Sie ein Reporter.«
    »Wieder falsch geraten. Ich bin einfach neugierig.«
    Sie blickte mich mit einem merkwürdig forschenden Ausdruck an. Es sah so aus, als ob sie mich abschätzte, bevor sie das aussprach, was ihr auf der Zunge lag.
    »Gehören Sie etwa gar zum WDAC-Studio?«
    »Vielleicht«, sagte ich lächelnd.
    Ich hatte das Aufleuchten in ihren schwarzen Feueraugen bemerkt, und wusste, was ich davon zu halten hatte. Alle Mädchen, die ein hübsches Gesicht, eine gute Figur, aber keine Spur von schauspielerischem Talent haben, träumen davon, eines Tages einen Mann kennenzulernen, der eine Schlüsselposition beim Fernsehen innehat.
    Gina machte keine Ausnahme. Vielleicht konnte ich etwas von ihr erfahren, wenn ich sie in dem Glauben ließ, ich sei ein Fernsehmann.
    »Bestimmt sind Sie vom WDAC. Sie brauchen mir gegenüber doch kein Geheimnis daraus zu machen«, flüsterte sie vertraulich und versuchte einen glutvollen Augenaufschlag.
    Dabei rückte sie immer näher, was mir gar nicht so angenehm war, denn sie benutzte ein grauenhaft aufdringliches Parfüm.
    Ich ließ mir nichts anmerken und machte ein geheimnisvolles Gesicht.
    »Und wenn ich nun beim Fernsehen wäre, was bedeutet das für Sie, Gina?«
    Ihre Hand zitterte vor Aufregung, als sie nach dem Chiantiglas griff und den Inhalt auf einen Zug hinuntergoss.
    »Das fragen Sie noch? Ich stehe hinterm Ladentisch beim Bäcker und könnte im Fernsehen ein Star werden, wenn ich nur die nötige Protektion hätte.«
    Da hatte ich es also. Jetzt galt es nur noch, die Situation auszunützen.
    »Vielleicht wäre da etwas zu machen«, sagte ich und machte ein nachdenkliches Gesicht. »Vielleicht… Ich müsste mir das überlegen.«
    Das Mädchen faltete mit einer geradezu rührenden Geste die Hände.
    »Ach, bitte, Mister…«
    »Sagen Sie Jerry zu mir. Es wird sich schon etwas für Sie finden. Können Sie schweigen, Gina?«
    »Wie ein Grab«, beteuerte sie.
    »Sie haben doch von dem Film gehört, den Regisseur Roy drehen will? Zu diesem Film könnten wir ein Mädchen wie Sie gebrauchen. Es ist allerdings eine größere Rolle, und ich kann aus diesem Grunde noch nichts versprechen.«
    »Was für eine Rolle?«, fragte sie. Ihre Wangen glühten.
    »Wir haben noch niemand gefunden, der zur Gegenspielerin des Titelhelden geeignet ist.«
    »Und wer ist dieser Titelheld?«
    Sie zitterte vor Aufregung am ganzen Körper, und ihre Hand krallte sich in meinen Arm. Wenn sie auch, soweit ich es beurteilen konnte, kein schauspielerisches Talent war, Temperament hatte sie jedenfalls.
    »Lucio Giuletto«, sagte ich und merkte, wie sie zusammenzuckte. »Ja, Lucio Giuletto, den der Mann verkörpern sollte, der heute Abend erschossen wurde, und zwar wahrscheinlich nur aus dem einen Grund: Er sollte die Rolle nicht übernehmen.«
    »Nicht deshalb«, protestierte sie heftig. »Camino hat nur bekommen, was er verdient. Er war es, der Giuletto ermordete. Die Cops haben zwar behauptet, es sei einer von ihnen gewesen, aber wir wissen es besser.«
    »Wer sind w i r?«, fragte ich.
    »Alle Leute, die hier in der Gegend wohnen. Camino war Giulettos erster Mann, und er wollte die Gang übernehmen. Die Schießerei mit den Cops kam ihm wie gerufen. Er glaubte, niemand hätte gesehen, dass er Lucio eine Kugel in den Rücken jagte. Aber er wurde gesehen, und darum hielt er sich versteckt, bis er hörte, WDAC suche jemanden für die Rolle von Giuletto. Erstens sieht er ihm ähnlich, zweitens hat er schon
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