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0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

Titel: 0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
Autoren: Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
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gleichgültig.«
    Ich hatte den Eindruck, dass sie vollkommen fertig war.
    Es war nicht weit bis zu 71. Straße East. Wir brauchten nur den Park zu umkreisen und rechts einzubiegen.
    »Soll ich ein Stückchen vorher halten?«, fragte ich, als wir die First Avenue überquerten, aber sie schüttelte nur den Kopf.
    Ich stoppte vor 411, fasste sie am Ellbogen und brachte sie bis zur Haustür. Ich wartete, bis sie den Schlüssel herausgesucht und aufgeschlossen hatte.
    Sie verließ mich ohne Gruß. Ich konnte ihr das nicht einmal übel nehmen. War ich es doch, der ihre Illusionen zerschlagen hatte. ’
    Noch einige Sekunden starrte ich auf die geschlossene Tür und stellte mir vor, wie sie sich die Nacht über in Furcht und Verzweiflung in ihrem Bett wälzen würde. Dann riss ich mich zusammen und ging über den kurzen Weg zu dem Tor in den Hecken, das zur Straße führte.
    Es war zehn Uhr fünfundvierzig. Bis zwölf Uhr musste der Schuppen in Brooklyn eingekreist sein. Ich hatte bis dahin noch vieles zu tun.
    Genau im Tor stand eine Gestalt. Ich konnte nur die Silhouette eines großen, schlanken Mannes mit breiten Schultern erkennen, der den Hut in die Stirn gezogen hatte, aber der Schimmer einer fernen Laterne glänzte bläulich auf dem Ding, das er in der Hand hielt. Es war eine schwere Pistole.
    ***
    »G-man Jerry Cotton«, vernahm ich eine sonore Stimme.
    »Ja, der bin ich«, antwortete ich, während es mir kalt über den Rücken lief.
    In diesem Augenblick wusste ich es.
    Joyce hatte Theater gespielt. Schon die Verabredung für heute Abend war ein Trick gewesen, ein Trick, der mich dem Mörder ausliefem sollte. Sie musste, als ich gestern Abend meine Brieftasche geöffnet hatte, den Ausweis erkannt haben.
    Jetzt war es zu spät.
    Ich bereute es, dass ich Phil ersucht hatte, nicht zu nahe hinter mir herzufahren. Es war eine falsche Vorsichtsmaßnahme gewesen. Ich würde nicht mehr dazu kommen, die Pistole zu ziehen. Wehrlos war ich einem Mörder ausgeliefert, überlistet von einer skrupellosen und heimtückischen Frau.
    »Wer sind Sie und was wollen Sie von mir?«, fragte ich in der Absicht, das Unausweichliche um Sekunden hinauszuschieben.
    »Ich bin Salvatore Piscaro, der Boss von Giulettos ehemaliger Gang. Ich bin der König und Herr von Little Italy und bald der ganzen Stadt. Ich pfeife auf die Cops und ich pfeife auf die G-men. Euch alle werde ich fertigmachen, so, wie ich dich jetzt fertigmache, G-man Jerry Cotton.«
    Er hob die Pistole.
    Ein tierischer Wutschrei ließ mich zur Seite blicken und mitten in das zur Grimasse verzerrte Gesicht des Kellners Luigi, der sich mit zu Krallen gekrümmten Fingern auf den Mörder seiner Tochter stürzte.
    Piscaro prallte unwillkürlich zurück. Dann krachte ein Schuss, aber im gleichen Augenblick, hatte ich meine Pistole aus dem Halfter gerissen.
    Ich feuerte nicht, ich schlug mit dem Kolben auf Piscaros Hand. Während seine Pistole auf das Pflaster polterte und klirrte, während er einen Wutschrei ausstieß, traf ihn meine Faust auf den Magen und ließ ihn taumeln. Ich tat etwas, was ich nicht hätte tun dürfen, aber ein höllischer Zorn auf diesen Schurken hatte mich gepackt.
    Ich schlug zu, wieder und immer wieder, bis er zusammenbrach. In diesem Augenblick legte sich mir von hinten eine Hand auf die Schulter.
    »Lass es gut sein, Jerry, oder willst du dem Henker die Arbeit abnehmen?«
    Es war Phil, der die Handschellen bereits aus der Tasche gezogen hatte.
    Während er den blutenden und jammernden Gangster fesselte, beugte ich mich nieder zu Luigi Mozzo. Sein Hemd war mitten auf der Brust rot gefärbt. Ich riss es auf. Mozzos Atem ging röchelnd.
    »Einen Krankenwagen, schnell«, rief ich.
    Da öffnete Luigi Mozzo die Augen. Seine Lippen bewegten sich. Ich beugte mich noch tiefer herunter, und da flüsterte er: »Habt ihr ihn?«
    »Ja, wir haben ihn, und er wird das bekommen, was er verdient.«
    »Das ist gut.«
    Luigis Kopf fiel zur Seite. Noch einmal atmete er tief, und dann war es zu Ende.
    Er war das letzte Opfer Salvatore Piscaro.
    Ich drückte dem Toten die Augen zu und richtete mich auf.
    Die Haustür von Nummer 411 wurde aufgerissen, und eine Gestalt rannte stolpernd die Treppe hinunter über den Weg nach draußen. Es war Joyce. Ich glaubte, sie wolle flüchten, aber ich hatte mich geirrt. Sie stand da und starrte. Dann heulte sie auf und warf sich neben dem gefesselten Gangster auf die Knie.
    »Salvatore! Was haben sie mit dir gemacht? Salvatore! So hör mich
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