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0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

Titel: 0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
Autoren: Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
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Mädchen namens Joyce zu fragen und sie zu beschreiben, aber ich traute mich nicht recht. Salvatore und Joyce waren hier wahrscheinlich Stammgäste, und das konnte zu Verwicklungen führen.
    Die Cocktails schmeckten wirklich gut, und so bestellten wir zwei weitere. Dabei unterhielten wir uns im Flüsterton über unsere Chance, die mir recht gering zu sein schienen.
    Ein nackter Arm streifte meine Hand, ein süßes, sicherlich sehr teures Parfüm umschwebte mich, und eine glockenhelle Stimme sagte: »Verzeihung.«
    ***
    Ich drehte mich um, und dabei verschlug es mir den Atem.
    Dicht neben mir hatte eine bildhübsche rotblonde junge Frau mit großen tiefblauen Augen Platz genommen. Sie lächelte, und dabei sah ich tausend kleine Guckerchen tanzen.
    »Bitte sehr. Es ist mir ein Vergnügen«, lachte ich zurück.
    »Ganz meinerseits.«
    Schüchtern war die Kleine, die nicht viel älter als zwanzig Jahre sein konnte, bestimmt nicht. Außerdem roch sie nach Geld. Ihre schwarze Abendgarderobe stammte mit größter Wahrscheinlichkeit aus Paris, und ihr Schmuck war ein kleines Vermögen wert. So stellte ich mir Salvatore Piscaros Freundin vor, aber ich wischte den Gedanken schnell wieder weg. Das wäre ein zu glücklicher Zufall gewesen.
    Der Barkeeper machte eine Verbeugung vor meiner Nachbarin und fragte: »Das Übliche, Miss Masterson?«
    Sie nickte und nahm eine Zigarette aus ihrem goldenen Etui. Ich beeilte mich, ihr Feuer zu geben. Sie dankte, und als sie dann das Etui vor sich auf den Bartisch legte, sah ich die beiden aus kleinen Rubinen gebildeten Initialen JM.
    Der Name Masterson war mir bekannt. Die Mastersons waren alle schwerreiche Leute. Bankiers, Mühlebesitzer, Generaldirektoren großer Gesellschaften und Ähnliches mehr. Was aber bedeutete der Buchstabe J?
    Er konnte natürlich Joyce heißen, aber das war ja nicht der einzige Vorname, der so anfing. Am liebsten hätte ich sie gefragt, aber dazu war unsere Bekanntschaft noch zu neu und zu oberflächlich. Man kann ja eine junge Dame nicht einfach nach ihrem Vornamen fragen.
    Der Mixer servierte ihr einen Cobier mit vielen Früchten. Sie nahm einen Strohhalm aus dem Behälter und begann genüsslich daran zu saugen.
    Dabei blitzten mich ihre Augen herausfordernd an. Ich überlegte mir noch, wie ich die Unterhaltung, zu der sie mich geradezu ermunterte, beginnen sollte, als sie selbst das Stichwort gab. Sie stieß einen kleinen Seufzer aus und meinte: »Was ist das für ein furchtbares Wetter. Es ist der erste Winter seit fünf Jahren, den ich in New York verbringe.«
    »Warum tun Sie das, Miss Masterson? Ich an Ihrer Stelle wäre in Kalifornien oder in Florida. Vielleicht sogar auf Hawaii.«
    Wieder der kleine Seufzer und dann: »Einerseits wünsche ich das auch und andererseits wieder nicht. Man kann ja schließlich nicht alles haben. In all diesen Badeorten ist es jetzt grausam langweilig. Was dort geboten wird, kann mich nicht mehr reizen. Wissen Sie«, sie beugte sich etwas vor, und rückte an dem linken Träger ihres Kleides, der im Begriff gewesen war, sich selbstständig zu machen, »hier in New York ist es viel interessanter. Und außerdem…« wieder das spitzbübische Lächeln, »na ja, Sie werden mich schon verstehen.«
    »Die Liebe?«, gab ich lächelnd zurück.
    »Was für ein kluger Junge Sie sind«, neckte sie. »Mein Freund kann seine Geschäfte nicht im Stich lassen. Er behauptet, er stecke augenblicklich in einer Krise, und was bleibt mir da anders übrig, als bei ihm zu bleiben.«
    Eine kleine Gesellschaft, zwei Herren und zwei Frauen kamen in diesem Augenblick herein und sahen sich um.
    »Hallo, Joyce, was machst du denn hier und wo hast du denn deinen Süßen gelassen?«, rief die eine Frau, eine große, schlanke, schwarzhaarige. Sie kam mit ausgestreckten Händen auf meine Nachbarin zu.
    »Eigentlich müsste er schon seit einer Viertelstunde hier sein«, antwortete diese mit einem Blick auf ihre, von Brillanten schimmernde Armbanduhr. »Ich bin gar nicht gewöhnt, dass er mich warten lässt.«
    »Pass auf, dass er dir nicht untreu wird«, scherzte die andere. »Einem Mann wie ihn laufen bestimmt alle Frauen nach.«
    »Einschließlich du selbst, Nora, aber da wirst du kein Glück haben. Ich bin seiner sicher. Uns kann nichts trennen, und er würde es nie wagen, mich im Stich zu lassen.«
    Bei diesen letzten Worten grub sie die weißen Zähne in die Unterlippe und ich merkte, dass sie auch ganz anders sein konnte, wenn sie wollte.
    »Miss
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