Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0244 - Der Seelen-Vampir

0244 - Der Seelen-Vampir

Titel: 0244 - Der Seelen-Vampir
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
in seinem untoten Körper eine Veränderung anbahnte. Es war wie ein Strom, der von der Geistgestalt auf ihn überfloß.
    Er füllte ihn völlig aus. In den Füßen spürte er ihn bereits, der Strom wanderte höher und veränderte sich zu einem Bündel an gewaltiger Kraft.
    Ein röhrender Schrei verließ den Mund des Seelensaugers, und mit einem gewaltigen Schluck, begleitet von einem widerlichen Schmatzen und Keuchen, saugte er die Seele des Mädchen restlos in sich auf.
    Er war gesättigt.
    Sein schwerer Oberkörper senkte sich nach vorn. Der Kopf pendelte, die Lippen bewegten sich noch, und ein hohles Pfeifen zischte daraus hervor.
    Soviel Kraft ihm das Saugen der Seele auch gegeben hatte, es war doch sehr anstrengend gewesen.
    Aber er fühlte sich besser – viel besser.
    Und er hob den Kopf.
    Im selben Augenblick schien sein Körper zu Eis zu werden, denn zwei Gestalten standen an der Treppe.
    Zwei Männer!
    Einer von ihnen hielt eine seltsame Peitsche in der linken und eine Pistole in der rechten Hand.
    Der andere, der größere mit den blonden Haaren und den jetzt kalt blickenden Augen, trug keine Pistole. Dafür jedoch einen Gegenstand, der schlimmer sein konnte als ein Schießeisen.
    Es war ein silbernes Kreuz!
    Wie das Zeichen des Todes ragte es aus der Faust des Geisterjägers John Sinclair…
    ***
    Es war nicht einfach, in diesen Augenblicken die Gefühle zu beschreiben, die mich durchtosten. Wir hatten alles eingesetzt und es doch nicht geschafft.
    Wir waren zu spät gekommen!
    Ein Blick auf Lilian Lancaster reichte, um zu erkennen, daß eine Tote auf dem schmutzigen Laken des Feldbetts lag. Wir waren tatsächlich lautlos die Treppe hinuntergestiegen und hatten noch gesehen, wie Tarrasco saugte.
    Sicher, wir hätten schießen oder ihn anders erledigen können, aber es standen zu viele Fragen offen. Fragen, auf die wir von dem Seelensauger eine Antwort wollten.
    Zum erstenmal sahen Suko und ich ihn auch aus der Nähe. In diesem unheimlichen Verlies wirkte er wie eine klassische Figur aus einem Horrorfilm. Da war das bleiche Gesicht, der lange Mantel, der offen über seinen Rücken wehte, dann die ebenfalls dunkle Kleidung darunter und der hohe Schalkragen des Mantels, der mit rotem Stoff gefüttert war.
    Dieser Tarrasco hatte in der Tat viel von einem Vampir. Er war jedoch keiner im landläufigen Sinne, sondern ein Seelensauger. Er raubte zwar auch, doch er ernährte sich nicht vom Blut anderer, er nahm ihnen die Seele.
    In mir kochte es. Ich hatte Mühe, mich zu beherrschen. Hinter der Gestalt erkannte ich den offenen Durchgang zum Meer, den wir auch schon einmal benutzt hatten.
    Tarrasco mußte von unserem Auftauchen überrascht gewesen sein, denn ich sah das Staunen auf seinem Gesicht und gleichzeitig auch die Angst. Darüber lächelte ich hart, denn ich kannte sehr wohl den Grund für dieses Gefühl.
    Es war mein geweihtes Silberkreuz. Uralt schon, erschaffen von dem großen Propheten Hesekiel während seiner babylonischen Gefangenschaft.
    Der Seelensauger stöhnte.
    Sein Gesicht verzerrte sich. Unter seiner dünnen, bleich schimmernden Haut zuckte es, und als ich einen Schritt vorging, da wich er zurück.
    »Bleib stehen, Dämon!« Meine Stimme donnerte ihm entgegen.
    Er gehorchte tatsächlich, warf aber noch einen schiefen Blick auf den Tunneleingang.
    Das war sein Fluchtweg. Auch Suko hatte den Blick bemerkt. Er reagierte entsprechend, setzte sich in Bewegung und huschte an dem Seelen-Vampir vorbei, wobei er dicht neben dem Tunneleingang Aufstellung nahm. Jetzt hatten wir ihn in der Zange!
    »Du hast sie getötet«, sagte ich anklagend. »Du hast einen jungen Menschen, der noch am Anfang seines Lebens stand, die Seele geraubt, hast ihn durch deine unheimliche Macht krank werden lassen, aber ich schwöre dir, Dämon, es war die letzte Tat in deinem unseligen Leben. Dein Terror wird gebrochen!«
    »Ich… ich«, ächzte er, »ich brauche sie. Ich brauche die Seelen, um leben zu können.«
    »Nein, du hast kein Recht darauf. Nicht auf dieser Welt. Du wirst im Zeichen meines magischen Kreuzes sterben, vergehen, zerfallen und zu Staub werden.«
    Er riß seine Augen weit auf. »Das… das Kreuz«, flüsterte er. »Woher hast du es. Ich …«
    »Kennst du das Kreuz?«
    Zuerst sah es so aus, als wollte er mir keine Antwort geben. Er starrte mich und das Kruzifix an, dann nickte er heftig. »Ja, ich habe davon gehört. Damals, vor langer Zeit…«
    »Wo war das?«
    »In meiner Heimat… Rumänien. Man hat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher